beautiful woman , in fashion portrait , she is laying on a sofa i her living room , has blond long hair , and looking wth a dream expression

Wer sich bei Parship anmeldet, ist im Allgemeinen weder sehr jung, noch hat er oder sie Modelqualitäten. Ich weiß das so genau, weil ich selbst mal dort angemeldet war. Begegnet sind mir ganz normale Männer, so attraktiv oder durchschnittlich bis normal aussehend, wie die Männer, denen man in den Fußgängerzonen unserer Städte begegnet, auch.

Insofern ist auch die aktuelle Werbung von Parship mit einem Model mal wieder sehr irritierend.

Ein vielleicht Mitte 20jähriges Mädchen, sehr attraktiv, sehr lasziv und mit einem gewissen erotischen Touch versehen, lächelt den potentiellen Singles, die sich in der Partnerbörse Parship.de dem Online-Dating hingeben wollen, zu. Und soll sie offenbar dazu animieren, sich auf dem Portal nach einem Traummann oder einer Traumfrau umzusehen.

Nun – ob das so klug ist, weiß ich nicht.

Natürlich fallen die wenigsten Menschen auf Werbung rein  glauben kaum, dass Barbara Schöneberger privat auch wirklich den Kartoffelsalat isst, für den sie wirbt oder gar Verona Feldbusch bei KiK einkauft.

Sowas blendet man im Normalfall aus. Hier wollen Prominente Kohle machen und Punkt. Das weiß man.

Bei der Werbung eines Singleportals jedoch liegt die Sache – meiner Meinung nach – etwas anders.

Denn: so wie es sich präsentiert, weckt es auch gewisse Erwartungen. Als bestes Beispiel dient hierzu Elitepartner.de, die ja schon immer den Anspruch haben, mit bestens verdienenden Singles, die dazu womöglich noch die Optik von Models haben, aufwarten zu können.

Auch hier definiert sich dieses Image stark durch die Werbung – datet man Elitepartner.de-Kandidaten, bleibt so viel Elite dann allerdings nicht mehr übrig – auch optisch nicht.

Hier spreche ich aus Erfahrung und weiß zudem von vielen Nutzerinnen des Fremdgeher-Aufdeckportals www.wen-datet-er-noch.de, dass sich auch bei diesen höherpreisigen Singlebörsen so mancher Paralleldater, Lügner, Fremdgeher oder gar Heiratsschwindler tummelt(e).

Ist ja auch kaum auszuschließen. Weder dort, noch auf „Allerwelts“-Portalen wie neu.de oder friendscout.de.

Letztere beide Singlebörsen stehen sowieso von jeher in dem Ruf, vom Surfboy über den netten Typen von nebenan, bis hin zum Verheirateten, der heimlich in der Singlebörse nach anderen Frauen schaut, alles dabei zu haben. Und ab und zu sogar den Traummann! Die eine oder andere Singlefrau hat in diesen Börsen durchaus schon einen Glücksgriff gehabt!

Der ist ja bekanntlich überall möglich – beim Online- und beim Offline-Dating.

Offline-Dating jedoch ist lange nicht mit so großen Erwartungen behaftet, wie der Klick in die Singlebörse. Wenn jemand ausgeht oder eine Party besucht, wird er es kaum ins Kalkül ziehen, dort DEN Partner fürs Leben zu treffen, auch als Single nicht. Ausgenommen vielleicht die – eigentlich schon in die Jahre gekommenen – „Fisch-sucht-Fahrrad“-Partys, wo es ja zwingend ums Dating geht. Dennoch wird man auch bei solchen Single-Partys nicht den Anspruch haben, dort nur superschöne Menschen zu treffen.

Anders beim Online-Dating.

Hier läuft alles sehr gezielt ab, mit „treiben lassen“ ist da nichts. Wer bei einer Party im „wahren Leben“ mal von der Bar über die Tanzfläche schlendert und checkt, was so für Leute da sind, tut dies viel entspannter, als es wohl jemals beim Flirten in der Singlebörse der Fall sein kann.

Allein schon das „sich anmelden“, das „einloggen“ beinhaltet immer ein zwingendes Tun. Noch ist es nicht soweit, dass wir uns auf das Sofa legen und im Smartphone werden uns unaufgefordert andere Singles, die uns gefallen könnten, präsentiert.

Was ich damit sagen möchte, ist: all das ist logischerweise schon mit einer gewissen Erwartungshaltung verbunden, oftmals auch mit einer überfrachteten.

Kommen dann noch völlig abgehobene Bilder von schönen Menschen hinzu, die wieder und wieder eingeblendet werden, zu der jeweiligen Singlebörsen-Marke gehören oder auf der Seite des Online-Dating-Portals präsent sind, steigert es die Erwartung, den Anspruch, hier einen gleichgesinnten Single treffen zu müssen, enorm.

Und ob man möchte oder nicht: das Bild des verführerischen Womanizers oder der wunderschönen Frau, die als Werbefiguren für die jeweiligen Singlebörsen dienen, nistet sich ein. Zumindest im Unterbewusstsein.

Begegnen einem dann vielleicht noch im Internet oder an der nächsten Straßenbahnhaltestelle riesige Werbeplakate der Online-Dating-Plattformen (wiederum mit schönen Menschen) kann es durchaus passieren, dass man selbst davon ausgeht, mit einem super-attraktiven Datingkandidaten auf einer solchen Singlebörse online in Kontakt zu kommen.

Die Enttäuschung allerdings lässt oft nicht lange auf sich warten.

Gerade auf den Partnerportalen, wo das Bild des anderen nicht gleich zu sehen ist und der Kandidat es selbst erst dann freigibt, wenn er das möchte.

Spätestens hier gibt es oft lange Gesichter. Aber nicht, weil der- oder diejenige so unattraktiv aussieht, sondern weil die Vorstellung eine ganz andere war.

Da ist einem nun immer und immer wieder dieser verwegene Typ aus der Singlebörsen-Werbung untergekommen, der ein bisschen aussieht, wie eine Mischung aus dem Marlboro-Mann und Terence Hill. Zeigen tut sich dann aber eher der Typ, der auch jeden Tag mit einem morgens an der Bushaltestelle stehen könnte….

Nicht anders ergeht es Single-Männern, die online auf solchen Partnerportalen daten: die schöne „Ärztin“, die –zigfach – vor allem in Großstädten – von Mega-Werbetafeln lächelte, wird es kaum sein, der man als User bei Elitepartner.de begegnet. Auch hier setzt sich eher das durchschnittliche durch, wenn Frauen ihre Bilder für einen Flirtkontakt freigeben.

Dies ist alles ganz normal und auch nicht verwunderlich. Wenn da nur die (geschürte) Erwartungshaltung nicht wäre. Gerade eben auch in den Singlebörsen, bei denen satte Monatsbeiträge im Spiel sind.

Während – wie ich oben schon beschrieb – das Spiel mit dem schönen Schein in anderen Bereichen der Werbung völlig legitim ist und man(n) auch bei großen Hollywood-Produktionen eher superschöne Menschen erwartet, sind damit in Singlebörsen Enttäuschungen vorprogrammiert. Wenn nämlich die Stunde der Wahrheit naht…!

Dass Parship nun mit einer Kampagne aufwartet, wo ein Model eingesetzt ist  (laut dem Portal starflash.de handelt es sich um die eher unbekannte Annelie Alpert), dürfte definitiv die eine oder andere Enttäuschung nach sich ziehen.

Weil es sich bei vielen Singles eben doch irgendwo verankert und festsetzt und man(n) dann „bedient“ ist, wenn nicht ein Model, sondern eine ganz normale Frau einen auf dem Foto anlacht. Klar, die meisten Männer werden auch die „Normalo“-Frau daten, bleibt ihnen ja nichts weiter übrig.

Spätestens bei 12. Flirtkandidatin werden sie merken, dass modelartige Erscheinungen eben doch nur dort zu finden sind, wo sie hinpassen – in der VOGUE oder in Monaco.

Insofern täte es mehr als gut, wenn Parship, Elitepartner & Co. das nach außen transportieren, was sich auch beim Dating im Inneren der Flirtportale abspielt: Normalität.

Die Partnerschaftsbörsen sollten in Werbebotschaften ruhig ganz normale Singlefrauen und Singlemänner einsetzen – gern in authentischen Situationen. Beim Spazieren gehen, Fahrrad fahren, beim Einkaufen, beim Ausspannen auf dem Sofa, im Café beim Latte Macchiato. Auswahl wäre doch sicher genug und ich kann mir gut vorstellen, dass der eine oder andere suchende Single, der `eh in dieser Singlebörse schon Kunde ist, vielleicht gern mal als Werbebotschafter fungiert.

Es wäre doch für alle Seiten ein Gewinn: auf die Nutzer wirkt es total authentisch, den jeweiligen Singlebörsen würden ganz sicher viele suchende Solisten zufliegen und preiswerter ist es auch noch.

So werden keine falschen Erwartungen geweckt und jede(r) wüsste: hier daten Menschen wie Du und ich, ohne “Hochglanz-Chi-Chi“ oder womöglich noch mit Zickenallüren, wie das ja bei Models nicht unüblich ist.

Apropos Model: das erwähnte Parship-Model ist laut starflash.de sogar schon vergeben – an einen Fußballer! Mann sollte meinen, dass solche wandelnden Klischees bei im Leben stehenden Singles eher weniger gefragt sind. Aber das ist freilich nur eine Vermutung….!

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