Frau am Laptop“Es ist alles nur eine Frage des Mindsets” oder “Mit dem richtigen Manifestieren bist Du nächste Woche Millionär” – solche und ähnliche Sprüche schwingen die ganzen selbsternannten “Experten”, die im Internet als Coach unterwegs sind und Leute vorzugsweise in Sachen Onlinebusiness coachen wollen. Sie geben vor, mit einem Onlinebusiness selbst zu Wohlstand und Freiheit gekommen zu sein und präsentieren sich nicht selten vor Privatjets. Schaut man dann mal nach, in welcher Sparte denn ihr Web-Geschäft angesiedelt ist, findet man häufig – nichts. Denn das vollmundige Onlinebusiness entpuppt sich bei vielen nur als Abzocke. Es werden fragwürdige Webinare, Video-Beratungen oder Download-Dateien mit irgendwelchem “Mindset”-Gequatsche für teuer Geld angeboten, die oftmals zum Inhalt haben, genau diesen Mist anderen zu verkaufen. Das Onlinebusiness als Schnellballsystem next Level sozusagen. Unfassbar ist, dass solche dubiosen Figuren sogar noch Leute für sowas gewinnen können und es eine Klientel gibt, die kein Problem damit hat, Tausende Euro für derlei Coachings hinzulegen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich aktuell bereits neue Scharlatane aufmachen, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Der neue Hype, mit dem auch schon wieder eine Armada an “Coaches” unterwegs ist, heißt KI – also Künstliche Intelligenz.

Im Netz wimmelt es vor Angeboten, die damit locken, dass nun jedermann mittels Künstlicher Intelligenz und Systemen wie Chat GPT Texte aus dem Effeff schreiben kann. Seien es Blogtexte, Marketingtexte, Social-Media-Postings oder sogar ganze Bücher. Man staunt, womit die undurchsichtigen Gestalten alles so werben.

KI-Gurus, wohin man blickt

Schaut man sich parallel dazu an, was die KI so an Texten generiert, stehen einem die Haare zu Berge. Natürlich kann diese Künstliche Intelligenz gute Texte schreiben, aber eben nur, wenn man sie so extrem gut füttert, dass man dafür selbst schon fast ein guter Texter sein muss.

Geschriebenes, das sich durch Emotionen, überraschende Wendungen oder/und Beschreibungen trägt und damit den Leser in den Bann zieht, kann bislang keine KI. Zumindest dann nicht, wenn man das geschriebene Wort im Roman oder einem Text eben wirklich mit etwas Lyrischem/Literarischem verbindet. Hier hat bekanntlich jeder Autor seinen eigenen Stil, das ist so bei der KI aktuell nicht zu finden. Im Gegenteil: Gerade im deutschen Raum lesen sich die ausgespuckten Ergebnisse bei Chat GPT ganz, ganz haarsträubend. Das könnte daran liegen, dass diese Technologie aus Amerika kommt und die KI dementsprechend einen Stil zurecht schreibt, in dem hierzulande kaum einer spricht oder schreibt. Wortketten wie “das ist eine fantastische Gelegenheit”, die sich mit dem Wort “fantastisch” viel wiederholen, zeugt von einem oberflächlichen amerikanischen Sprech, der sich von der deutschen Sprach- und Schreibkultur fundamental unterscheidet. Wer hier wirklich nur auf das künstliche Tool setzt und meint, damit Texte für jede Gelegenheit serviert zu bekommen, der ist auf dem Holzweg.

Klar: Die ganzen “KI-Coaches”, die jetzt von überall her gekrochen kommen, werben damit, dass sie Leuten zeigen wollen, wie sie mit ihrer eigenen Schreibe die Künstliche Intelligenz für Texte nutzen können. Nur: Die Zahl derer, die hierzulande ein wirkliches Talent zum Schreiben haben, dürfte begrenzt sein. Keine KI der Welt macht jemanden, der einfach nicht gut texten kann, zum Super-Autor.

Nach dem Coaching zum Super-Schreiber?

Aber genau das versprechen viele KI-Scharlatane und sind schon wieder dabei, ahnungslosen und naiven Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen. Die armen Tropfe denken dann wahrscheinlich, dass ihnen nach so einem “Coaching” die Texte nur so aus der Tastatur fließen und laufen Gefahr, mit seelenlosen, blutleeren Wortkreationen der KI ihre Interessenten und Kunden zu vergraulen. Denn ganz gleich, ob man drei Sätze für ein Instagram-Posting schreibt oder aber einen ganzen Text für einen Artikel oder ein Buch: Herzblut und Können müssen einfach dabei sein, um Leser zu gewinnen und zu halten. Und hierfür braucht es einfach Talent. Das hat man oder eben nicht.

Nur Leute, die bislang mit dem Texten nichts am Hut hatten, werden glauben, dass man mittels KI und einem Coaching zum Super-Schreiber avanciert. Der allein mit ein paar ki-generierten Worten – womöglich noch stümperhaft selbst “verfeinert” – das große Geld machen kann. Das allerdings dürften allein jene Scharlatane einsacken, die jetzt auf der KI-Schiene unterwegs sind und mit markigen und teilweise stümperhaften Postings auf Social-Media nach Dummen Ausschau halten, die ihnen auf den Leim gehen.

Deshalb: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!

Bild: stock.adobe.com / mindscapephotos
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