Ein Gastbeitrag von Manuela

Kino, Essen gehen Händchenhalten und schon der eine oder andere Kuss – das Kennenlernen zwischen zwei Menschen – im Hinblick auf eine Partnerschaft –  läuft fast immer gleich ab.

Ganz gleich, ob die Beteiligten Ende Zwanzig oder Mitte Vierzig sind.

Wohl fast jedem, der mit ernsten Absichten einen Partner sucht oder sich an seine frühere Partnersuche erinnert, wird dieses „Programm“ geläufig sein.

Es funktioniert ein bisschen wie ein ungeschriebenes Gesetz und dazu gehört im Allgemeinen auch, dass der Sex ganz am Anfang – in der frühen Kennenlernphase – noch kein Thema ist.

Die körperliche Erotik kommt meist später ins Spiel, nach einigen Dates und einer geraumen Zeit des Näherkommens.

Läuft es anders, geht es meistens schief. Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht schon die Erfahrung gemacht hat, mit jemandem am ersten Abend oder schon nach kurzer Zeit des Kennenlernens im Bett gelandet zu sein, ohne dass man “danach” den Kontakt noch weiter intensivierte.

Ein tragfähiges Fundament für eine gemeinsame Beziehung bilden solche Geschichten nämlich meistens nicht. Oft bleibt es beim Feuer einer Nacht oder das Ganze endet in einer mehr oder minder lauwarmen Affäre.

Auch gesamtgesellschaftlich hat schneller Sex zwischen zwei Menschen, die sich erst kurze Zeit kennen, nicht wirklich einen angesehenen Stellenwert.

„Der ist bestimmt nur auf Sex aus“ oder „wahrscheinlich will/wollte er nur Sex“ heißt es oft, wenn – sagen wir – eine Freundin es der anderen erzählt, dass sie schon nach wenigen Tagen mit IHM im Bett gelandet ist.

Allerdings – und jetzt komme ich zum Punkt – kann es auch ganz anders laufen.

Nicht immer erstickt schneller Sex am Anfang eines Kennenlernens das aufkeimende Feuer der Zuneigung im Keim!

Ich habe das am eigenen Leib erlebt – nachdem auch ich bis dato jahrelang nur die Erfahrung gemacht hatte, dass sich auf (schnellen) Sex niemals eine ernsthafte Partnerschaft anschloss.

Ganz anders aber lief es mit meinem jetzigen Freund.

Ich lernte ihn online kennen und schon nach dem zweiten Telefonat war Sex zwischen uns ein Riesenthema. Und nicht nur das: wir redeten nicht nur darüber, sondern zelebrierten ihn auch – am Telefon!

Da wir Hunderte Kilometer auseinander wohnten, war ein reales Treffen nicht sofort möglich, aber erotische Telefonate eben schon!

Die Anziehung zwischen uns war von Beginn an so stark, dass jedes harmlos begonnene Telefonat in wildem Telefonsex endete. Zu dem Zeitpunkt wussten weder er noch ich, wohin die Reise mit uns geht.

Zwar stellten wir auch jenseits der Erotik viele Gemeinsamkeiten fest, aber noch bestand ja unser Kontakt nur aus Telefonaten. Dabei hätte man es freilich auch belassen können – es gibt ja nicht wenige Menschen, die über längere Zeiträume Telefonsex-Affären mit Leuten haben, die sie real gar nicht kennen. Das aber war für uns nicht wirklich eine Option.

Bei mir und meinem jetzigen Partner überwog die Neugier – wir brannten darauf, uns auch in der Realität kennenzulernen!

Natürlich hatte wohl jeder von uns die Befürchtung im Hinterkopf, dass das Ganze – weil eben fast nur auf Erotik gebaut – im realen Leben platzt wie eine Seifenblase.

Nun – dem war nicht so! Obwohl unser Kontakt von Beginn an so stark durch Sex geprägt war, verliebten wir uns beim ersten Treffen ganz heftig ineinander. Alles andere – Interessen, Einstellungen, Werte – passte nämlich auch!

Gut, so eine Situation dürfte selten sein, aber mein Beispiel zeigt, dass es klappen und auch ein auf Erotik basierendes Kennenlernen in eine feste Partnerschaft münden kann.

Mein Freund und ich sind jetzt schon zwei Jahre zusammen und der Kitzel, der Sex – der uns ja irgendwie auch zusammen brachte – ist (ungelogen!) heute noch so schön, wie am ersten Tag. Oder – nein! – besser noch.

Insofern sei all denjenigen, die am ersten Tag oder innerhalb der ersten Woche eines Kennenlernens gemeinsam im Bett landen, geraten: nichts ist unmöglich! Jede Situation bietet – in Sachen Zwischenmenschlichem – die Option auf mehr!

Wirklich jede!

Bildnachweis: pexels.com

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