woman showingÜber den fragwürdigen Mütterkrieg, der laut einschlägigen „Mami“-Online-Magazinen und Boulevard-Portalen toben soll und den im realen Leben eigentlich kaum eine Mutter erkennen kann, haben wir ja schon berichtet.

Unsere Autorin Katja, selbst Mutter, beobachtet in diesen Tagen im Internet weitere besserwisserische und ziemlich irritierende Lancierungen alles rund um Mama, Eltern und den Nachwuchs.

Mit den meisten dieser Meinungen kann sie sich so gar nicht identifizieren. Eine Sichtweise.

Mütterkriege und Zicken-Mamas beherrschten in den letzten Monaten das Web zur Genüge. Irgendwann wurde es ruhiger und man atmete auf, ob des Schwachsinns, der da mitunter so verbreitet wurde. Leider dauerte das nicht lange an, denn: schaut man dieser Tage ins Netz, kommt es noch dicker. Man könnte meinen, viele Mamas, die online ihre Meinung kund tun oder – schlimmer noch – selbst entsprechende Beiträge schreiben, sind nicht mehr klar bei Verstand.

Da wird zum Beispiel freimütig von sich gegeben, dass man die allerkleinsten schon ans Netz setzt ( „wenn`s gute Musik für`s Kind ist!“) und eine gewisse Laura Porwell-Corbett fühlt sich gar „qualifiziert“ (allein bei diesem Attribut sollte man aufhorchen!) 11 Müttertypen zu benennen, die ihr angeblich tagtäglich begegnen.

Von der „Besserwisserin“ über die„Trinker-Mama“ bis zur „Hippie-Mutter“ will sie all diese Frauen im Alltag in der Kita treffen. Wie daneben- und zudem höchst beleidigend – ist das denn?

Einen „I“-Punkt obendrauf setzt Lisa Seelig, die bei einem Online-Portal mal eben von so gut wie allen Eltern behauptet, dass sie den Nachwuchs ständig vergleichen.

Man liest das und fragt sich „wo bitte leben diese Frauen“? Wo begegnen sie diesen angeblichen Müttern, die sich laut ihren fragwürdigen Zeilen SO gebärden?

Denn hört man sich mal um in der Offline-Welt ernten derlei Ergüsse im freundlichsten Fall ein müdes Lächeln. Oder auch ein herzhaftes Lachen, womit das Unverständnis und der Zweifel am klaren Verstand dieser Verfasserinnen in wenigen Sekunden signalisiert wird.

Warum? Weil im realen Leben solche Erfahrungen kaum eine Frau macht. Die Welt im Web 2.0 scheint eine andere zu sein, als die draußen, wobei das ja eigentlich kaum möglich ist.

Weshalb aber muten diese Frauen anderen online so ein sinnentleertes Geschreibsel zu?

Sind sie festgeklebt an der Tastatur und gar nicht mehr in einem wirklichem Familienalltag präsent? Oder kleben Sie so an ihrem vermeintlich glamourösen „Blogger“-Status (wenn sie denn überhaupt zu dieser Liga gehören…), dass sie meinen, alles was sie über die Posting-Funktion in die Welt geben, ist per se die “klick”-gewordene Weisheit? Lassen sie sich vielleicht allzu sehr von einer doch arg verkommenen Medienlandschaft beeinflussen und halten alles für bare Münze, was so tagtäglich auf dem Bildschirm aufploppt?

Oder – vielleicht auch eine Möglichkeit – wollen sie sich vielleicht einfach nur wichtig machen? Das gelingt ja vielen „Krach“-Portalen im Netz immerhin auch, obgleich der Wahrheits- oder Seriositäts-Faktor dabei oft gegen Null tendiert.

Dem ganzen die Krone setzt freilich jene Frau auf, die nun via Online-Petition fordert, dass sportliche Wettkämpfe für Schüler verboten werden – das Kind könnte ja traumatisiert werden falls es verliert- oder?

Hat man dazu noch Töne?

Fast scheint es gar, dass alles, was mal als bewährt und gut in der Erziehung des Nachwuchses galt, mit aller Kraft schlecht gemacht werden oder gar verschwinden soll.

Ich selbst habe noch gut die Zeit in Erinnerung, als unsere schikanöse Sportlehrerin, die eher in ein Gefängnis gepasst hätte, uns Schüler extrem drangsalierte – 8 Stadionrunden bei 30 Grad im Schatten gehörten dazu und würden heute – zu Recht – einen Shitstorm der Eltern mit sich bringen.

Dass sich derlei Methoden verbieten, ist fakt. Aber sportliche Wettkämpfe? Klar gibt es da Verlierer, so wie auf jedem anderen gesellschaftlichen Terrain auch! Solche Veranstaltungen haben – auch wenn das jetzt wie Oma Isolde klingt – wohl noch keinem geschadet! Zudem tragen sie dazu bei, dass ein Kind rasch für sich herausfinden kann, ob es sich für Sport begeistert oder eben nicht. Das Agieren der erwähnten Sportlehrerin hat bei mir zumindest bewirkt, dass Sport in meinem Leben kaum eine Rolle spielt – und ich erfreue mich bester Gesundheit! Insofern…war es doch auch zu etwas gut und “einen weg” habe ich dadurch nicht bekommen!

Man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus, auch vor dem Hintergrund, dass nun schon Stimmen laut werden, das Lernen ohne Noten gleich ganz abzuschaffen. Klar – dann orientieren wir uns irgendwann an den Schlechtesten – oder was? So legitim es ist, auch die Schwächsten einer Klasse unermüdlich zu unterstützen und ihnen jedwede Teilhabe zukommen zu lassen – aber warum sollten Eltern und deren intelligente Kinder unter so einem Irrsinn leiden? Zumal eine gute Zensur vor allem eines mit sich bringt: Ansporn – so weiter zu machen.

Es ist in der Tat kein Wunder, dass ein nicht unerheblicher Teil der Eltern dem staatlichen Schulsystem nicht mehr traut – einmal mehr ein Zeichen dafür, dass viele aktuelle Zustände einen großen Teil der Bevölkerung an eines erinnern: die untergegangene DDR, in der Gleichmacherei über allem stand.

Das kann ja wohl kaum gewollt sein.

Bleibt zu hoffen, dass diese unsäglichen und besserwisserisch daher kommenden Beiträge mit der Zeit dorthin verschwinden wo sie hin gehören – ins digitale Nirwana!

Ach so – eines noch: ich bin selbstverständlich auch Mutter.

Bildnachweis: Fotolia, https://de.fotolia.com/id/40861381 – Datei: #40861381 | Urheber: Ingo Bartussek

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