Rentnerpaar mit Pflegerin
Demenz – die Vorzeichen sind oft eindeutig

Demenz, oder auch Alzheimer, geht häufig mit gewissen Anzeichen daher, die man kennen  oder auf die man vorbereitet sein sollte.

Obgleich eigentlich ein Dauerthema, wissen viele nicht, wie „es“ eigentlich beginnt, wenn diese Krankheit sich anschickt, einem Familienangehörigen oder Freund anheim zu fallen.

Persönlicher Erfahrungsbericht

Hier herrscht zuweilen große Unsicherheit, was wir zum Anlass nehmen wollen, darüber zu berichten. Eine Kollegin, Anette, 44 Jahre alt, schreibt bei uns im Frauenpanorama.de, wie es bei ihrer Mutter begann:

„„Erinnern Sie sich noch, wenn es früher, als man Kind war, bei gewissen älteren Leuten hieß, dass die- oder derjenige schrullig wird? Meist munkelte man das über Nachbarn bei Oma im Dorf und irgendwie gehörte es dazu. Zum Älterwerden. Seinerzeit benutzte man den Begriff „Demenz“ oder „Alzheimer“ so gut wie gar nicht, oft wurde einfach nur behauptet, dass die betreffende Person verrückt geworden ist. Ich weiß noch, wie wir als Kinder einen großen Bogen um jenes Haus machten, in dem die vermeintliche „Dorf-Verrückte“ wohnte. Da sie tatsächlich dann und wann etwas wirr in Erscheinung trat, sind meine kindlichen Erinnerungen an sie mit einem Angstgefühl, was ich damals als Kind hatte, verbunden.

Demenz traf Mutter

Jahrzehnte später sollte diese heimtückische Krankheit auch unsere Familie treffen. Und zwar meine Mutter.

Wenn ich heute über sie und diese scheußliche Demenz spreche – meine Mutter ist zwischenzeitlich der Krankheit erlegen – werde ich häufig gefragt, wie sich das denn bemerkbar gemacht hat? Da meine Mutter anfängliche Eigenarten an den Tag legte, die auch bei anderen Menschen früher oder später die Diagnose „Demenz” mit sich bringen, habe ich einige prägnante Vorzeichen einmal zusammengestellt. Selbstverständlich verläuft jede Demenz individuell, aber nach Auskunft der damaligen Ärzte gibt es gewisse Vorboten, die so – oder leicht verändert – auch bei anderen Demenz-/Alzheimer-Patienten (so die korrekte Bezeichnung des Krankheitsbildes) auftreten.

Als da wären: ein verändertes persönliches und soziales Verhalten.

Meine Mutter war stets ein Mensch mit gutem Geschmack und Stil. Umso mehr verwunderte es mich seinerzeit, dass sie von diversen Shoppingtouren viel Kitsch und hässlichen Billigkram (von einschlägigen Billig-Ketten) mitbrachte. Schlüsselanhänger en masse, kleine verkitschte Talismänner, Kleinigkeiten für den Haushalt (die freilich in der Familie schon mehrfach vorhanden waren).

Manche Menschen mit Demenz begehen Diebstähle

Zudem – das bekamen wir aber erst später geschockt mit – hatte sie begonnen, vorzugsweise in Drogeriemärkten, zu stehlen. Auch wieder Kleinigkeiten. Reisegrößen, Kosmetik-Kram und so weiter. Wir wurden erst aufmerksam, als eines Tages Post ins Haus flatterte, die eine polizeiliche Anzeige und ein Hausverbot für eine solche Drogerie-Kette beinhaltete.

Zudem verlor meine Mutter mehrmals im Monat ihre Geldbörse. Mein Vater gab ihr dann irgendwann nur noch kleine Geldtäschchen mit, gefüllt mit nur geringen Geldbeträgen.

Früher oder später gingen sie alle verloren.

Abnehmende Fähigkeiten im Haushalt 

Eine klasse Köchin, die ihren Haushalt penibel im Griff hatte – das war meine Mutter.

Umso mehr fiel irgendwann – begleitend zu den bereits geschilderten Situationen – auf, dass es ihr kaum noch möglich war, eine Mahlzeit, in dem Stil wie früher, auf den Tisch zu bringen. Mal fehlte komplett das Salz, mal war das Fleisch fast noch roh, so manche Herdplatte, wo gefüllte Töpfe drauf standen, nicht angeschaltet.

Hohe Agressivität und Streitlust

Hier sollte erwähnt werden, dass Menschen, die sich von jeher nichts gefallen ließen (ob das immer mit Streitlust in Verbindung gebracht werden kann, sei mal dahingestellt) bei einer entsprechenden Demenz-/Alzheimer-Erkrankung sehr zum streiten und stänkern neigen und dabei auch sehr aggressiv werden können.

Meinem Vater fiel seinerzeit auf, dass meine Mutter, die stets gute nachbarschaftliche Verbindungen gepflegt hatte, sich auf einmal mit aller Welt im Ort verstritt, es Spannungen wegen Nichtigkeiten gab, die von ihr heraufbeschworen wurden.

Auch ihr Sprachstil änderte sich. In Auseinandersetzungen mit meinem Vater benutzte meine Mutter auf einmal Kraftausdrücke, nicht selten in Fäkalsprache und ging sogar aggressiv auf meinen Vater los. Oft fing sie einen handfesten Streit aus dem Nichts an, selbst mit mir, die zu ihr eher ein Verhältnis wie zu einer Freundin hatte…!

Uhrentest gibt bei Demenz Aufschluss

Die aufgeführten Anzeichen gingen alle einher mit einer hohen Vergesslichkeit, was uns schlussendlich entscheiden ließ, meine Mutter ins städtische Klinikum, zum sogenannten „Uhrentest“ , anzumelden. Dieser Test wird bei einem Verdacht auf das erwähne Krankheitsbild durchgeführt und gibt rasch Aufschluss, wie die Dinge stehen. Für mehr Informationen hierzu, bitte einfach mal „Uhrentest Demenz“ in die Suchmaschine im Web eingeben.

Wer diese oder ähnliche Anzeigen bei Familienangehörigen oder Freunden feststellt, ist gut beraten, genauer hinzuschauen. Natürlich gibt es auch Menschen, die das beschriebene Verhalten an den Tag legen, und nicht krank sind…Wer aber – wie bei mir geschehen – einen Angehörigen oder Freund in seinem Wesen und Verhalten schlichtweg anders kennt, sollte aufmerksam sein. Je früher man eine Diagnose hat, umso besser.”

Mehr Infos hier.

Bildnachweis: Fotolia, http://de.fotolia.com/id/69932951 – #69932951 – © Ocskay Bence

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert