Warum teure (Marken)Namen bezahlen, wenn auch preisgünstige Artikel – sogenannte Eigenmarken – ihren Dienst tun? Waren vor einigen Jahren bekannte Marken lifestyle-mäßig noch ein großes Ding, legen viele Verbraucher darauf gar nicht mehr so viel oder eher wenigen Wert.
Wobei es natürlich immer schon Menschen gab, die sich teure Markenartikel nicht leisten konnten oder wollten. Ich zum Beispiel sehe es gar nicht ein, mit einer Sonnenbrille, die mit einem überdimensionalen Marken-Logo versehen ist, herumzulaufen. Da würde ich mich – ehrlich gesagt – wie eine Werbefläche für das besagte Unternehmen fühlen, ohne Bezahlung versteht sich!
DAS muss nicht sein. Parallel dazu bin ich freilich bereit, für gute Qualität etwas tiefer in die Tasche zu greifen – so zum Beispiel bei hochwertiger Wäsche oder einem Fahrzeug. Wenn beides jeweils aus deutschen Landen kommt, kaufe ich hier eher, als dass ich – sagen wir – mit einem BH, der im fernen Osten hergestellt wurde und bei Primark verkauft wird, herumlaufe.
Nun aber zum Thema, denn es geht um Lebensmittel, genauer gesagt, um Eigenmarken in Supermarkt-Ketten, die meist billiger sind, als teure Markenprodukte.
Auch hier greife ich lieber zu No-Name-Produkten, als dass ich einen Euro drauflege, nur um einen Artikel mit einem hochbekannten Namen in den Einkaufskorb zu legen.
Allerdings: ich lege großen Wert darauf, dass – sagen wir – ein Saft aus meiner Region oder zumindest aus Deutschland kommt.
Mitteldeutsche Produkte sehr gefragt
Und das tun gerade bei den Eigenmarken sehr viele Produkte. Mitteldeutsche Artikel beziehungsweise Produkte aus dem Osten Deutschlands haben hier sogar die Nase vorn, wie aus einem Bericht der Leipziger Volkszeitung, der auf lvz.de erschienen ist, hervorgeht.
Darin heißt es:
„Gerade Edeka setzt dabei auf Qualität aus Sachsen: Die Säfte seiner Eigenmarke wie „Edeka“ und „gut & günstig“ etwa lässt Edeka in Rötha (Kreis Leipzig) abfüllen. Seit 2013 gehört die Großkelterei zu dem Handelsriesen aus Hamburg. Für Edeka produziert wurde in Rötha schon vorher. Als die Firma Elro aus Rostock, zu der der Standort gehörte, in die Insolvenz ging, sprang Edeka als Retter ein und übernahm den Betrieb kurzerhand selbst. Unter dem neuen Firmennamen Sonnländer wurden die beiden Keltereien in den Edeka-Konzern integriert. Die komplette PET-Einwegflaschen-Abfüllung wurde in Rötha konzentriert, Glasflaschen und Tetrapaks kommen aus Rostock. Zudem verlegte Edeka die zentrale Verwaltung der Saft-Tochter von Rostock nach Rötha. Der Standort hat inzwischen 150 Mitarbeiter.“
Was hier auf den Weg gebracht wurde, ist schon eine ganz schöne „Hausnummer“!
Bananen reifen in Borna
Damit nicht genug, kommen oftmals selbst die Bananen aus Borna (Sachsen). Natürlich wachsen die beliebten Früchte nicht in Sachsen, aber am bornaischen Standort werden sie der Nachreife ausgesetzt.
Hierfür wurde 2017 eigens eine hochmoderne Anlage in Betrieb genommen, auch hier berichtete die LVZ in ihrer Online-Ausgabe.
Und zwar wie folgt – Auszug:
„Die in Mittel- und Südamerika angebauten Früchte werden ab sofort noch grün in der Großen Kreisstadt angeliefert, dann einen Tag in Ruhe gelassen, damit die Bananen die Temperaturunterschiede ausgleichen können. Anschließend wird ihnen der Sauerstoff entzogen. Stattdessen werden in die Reifekammern Stickstoff und Ethylen geleitet. Zweiteres ist ein Gas, das in einigen Obst- und Gemüsesorten natürlich vorkommt, unter anderem in Äpfeln, Pfirsichen und Tomaten. Laut Stefan Worm, Leiter des Fruchtkontors in Hamburg, ist es dafür verantwortlich, Stärke in Zucker umzuwandeln. „Das heißt, dass wir die Bananen nicht durch künstliche Hilfsmittel reifen lassen.“
Wer hätte bitte vor 1989 gedacht, dass die krummen Südfrüchte einmal in sächsischen Landen nachgereift und an große Ketten ausgeliefert werden? Kein Mensch! Damals war man froh, die süße Frucht überhaupt einmal in der „Gemüsehalle“ (so hieß der städtische Gemüseladen in meiner sachsen-anhaltinischen Heimat) zu ergattern.
Insofern hat sich wirklich vieles getan und es ist natürlich überaus positiv, wenn sich Standorte für die Produktion vieler Supermarkt-Eigenmarken im Osten Deutschlands befinden. Hat doch diese Region nach der Wende eine Menge an Arbeitsplätzen eingebüßt – freilich mit Hilfe oft fragwürdiger Machenschaften.
Aber hier wird`s schon wieder politisch.
Insofern verweisen wir für hierzu interessierte Leser gern auf einen Artikel, in dem es sich ebenfalls um Bananen dreht, aber anders…Wer mag, klickt dazu hier.
Und allen anderen wünschen wir guten Appetit mit den Produkten aus Mitteldeutschland. Mögen diese noch bekannter werden – im Zuge des unsäglichen Bashings, was permanent auf vor allem Sachsen niedergeht, ist das absolut nötig!
Bildnachweis (Symbolbild): (c) dpa
Inhalt/Zitate aus lvz.de vom 21.9.17 und aus lvz.de vom 23.02.18