Eigentlich sollten die Themen Liebe und Freude im Zusammenhang mit Kindern an erster Stelle stehen, doch so wie sich die Dinge in der Gesellschaft entwickeln – hohe Steuerbelastung, steigende Risiken, weniger Sicherheit im Berufsleben – gehört auch der finanzielle Aspekt zur Familienplanung dazu. Jeder hat wohl schon einmal den Satz gehört, ein Kind koste so viel wie ein kleines Haus. Was ist dran?
Erfahrene Eltern werden es bestätigen können, die Kosten für den Nachwuchs steigen mit dem Lebensalter. Natürlich, denn ein Baby beschwert sich nicht, wenn es einen gebrauchten Strampler angezogen bekommt, der Teenager „braucht“ jedoch ganz bestimmte Kleidung, Schuhe und die technische Ausstattung, die in seiner Peer Group gerade angesagt ist.
Durchschnittliche Kosten sagen nur wenig aus
Während eine weniger gut situierte Familie das Baby vielleicht im (sprichwörtlichen) Wäschekorb schlafen legt und ihm die abgelegte Kleidung von den Cousins und Cousinen anzieht, geben andere Eltern ohne mit der Wimper zu zucken jeweils mehrere Tausend Euro für Kinderwagen, Kinderzimmer und die erste Ausstattung aus. Vielleicht wird auch zunächst ein Haus gekauft, bevor man sich an die Familienplanung macht, damit ein großes Kinderzimmer und ein Garten vorhanden sind. Die durchschnittlichen Ausgaben aller Eltern sagen also nicht viel über die Situation Einzelner aus. Dennoch lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen.
Gesamtausgaben bis zum 18. Lebensjahr
Eltern geben durchschnittlich 660 Euro pro Monat für ihr Kind aus, bis zum 18. Geburtstag sind es insgesamt rund 126.000 Euro. Das Leben ändert sich eben von Grund auf, wenn man ein Kind bekommt, und das betrifft natürlich auch den finanziellen Aspekt. Man möchte vielleicht nicht mehr in der 2 Zimmer Wohnung bleiben, braucht Möbel und Zubehör und natürlich möglichst schnell einen Betreuungsplatz. Eine Krippe schlägt allerdings oft mit rund 400 Euro zu Buche, auch der Kindergarten kostet oft 300 Euro pro Monat. Die Gebühren für die Betreuung sind regional sehr verschieden und werden bezuschusst.
Wer das schon teuer findet, erlebt oft mit der Einschulung des Kindes eine neue Dimension. Denn jetzt stehen neue Hobbys, Klassenfahrten, Nachhilfe und Urlaubsreisen, die ebenso spektakulär sein sollen wie die der anderen Kinder, auf dem Plan. Je nach Wohnort kann es eine gute Idee sein, das Kind auf eine private Schule zu schicken.
Das ist ebenfalls mit hohen, monatlichen Kosten verbunden. Später kommen noch die angesagte Kleidung, das Handy und natürlich Tablet, Spielkonsole und PC auf die Wunschliste. Wer sein Kind nicht ausgrenzen will, wird hier zwangsläufig gute Miene zum bösen Spiel machen.
Frauen arbeiten nach der Geburt weniger
Die anfallenden Kosten müssen jedoch erst einmal verdient werden. Das Problem ist jedoch, dass sich die Gesamtarbeitszeit der Familie verringert, wenn ein Kind kommt, während gleichzeitig die Kosten steigen. Die meisten Mütter bleiben mindestens ein Jahr zu Hause, wenn der Nachwuchs auf die Welt kommt, und danach steigt ihre Arbeitszeit nur langsam wieder an.
Es wäre zu kurz gegriffen, sich hier darüber zu beschweren, dass Mütter bei ihren Kindern bleiben. Es ist eine biologische Tatsache, dass viele Mütter das Bedürfnis verspüren, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Das gilt selbst dann, wenn sie sich vor der Geburt vorgenommen haben, möglichst schnell wieder arbeiten zu gehen. Doch die Realität sieht oft einfach anders aus, und jedes Kind hat andere Bedürfnisse.
Vielleicht hat man ein kleines Sensibelchen bekommen, das immer an Mama klebt. Oder es kommt besonders häufig zu Infekten. Dementsprechend kann man auch Vätern keinen Vorwurf machen, die nach der Geburt beruflich voll durchstarten. Denn wie schon festgestellt: Das Gesamteinkommen sinkt, die Kosten steigen.
Dennoch tragen Mütter das größte finanzielle Risiko, denn ihnen fehlen am Ende des Berufslebens die Rentenpunkte auf ihrem Konto. Und sollte es einmal zu einer Trennung kommen, weil das Paar den Sprung in die Elternrolle nicht geschafft hat, sind sie als allein Erziehende ebenfalls besonders armutsgefährdet. Denn die Sicherheit einer Ehe, die es früher einmal gab, ist nicht mehr existent.
Sich besser organisieren und Fallstricken aus dem Weg gehen
Das sollten jedoch alles keine Gründe sein, sich gegen ein Kind zu entscheiden. Wenn man die möglichen Schwierigkeiten schon vorher bedenkt und entsprechend handelt, dann können die persönlichen Risiken minimiert werden. Hier sind ein paar Anregungen:
- Bei jedem Paar kann es zu einer Trennung kommen. Am besten bespricht man vorher, wie man dann vorgehen will, und hält das Ganze schriftlich fest.
- Der Elternteil, welcher sich hauptsächlich um das Kind kümmert, kann dem anderen einen Ausgleich zahlen.
- Die Ausgaben behält man am besten im Blick, wenn man mit Budgets arbeitet. So gewöhnt man sich an, dass manche Ausgaben einfach warten müssen und schützt sich vor einer Überschuldung.
- Auch wenn die Ausgaben mit Kindern eigentlich steigen, sollte man versuchen, sie möglichst herunter zu schrauben. Es gibt in den meisten Haushalten viele unnötige Ausgaben wie Abonnements, Versicherungen und Verträge, die man nicht wirklich braucht.
- Gerade bei kleinen Kindern genügt eine minimalistische Ausstattung. Auch wenn es 1000 niedliche Dinge gibt, die meisten braucht man nicht wirklich.
- Es ist schön, wenn man eine möglichst große Familie hat, denn diese kann eine wichtige Unterstützung sein. Anstatt also riesige Plüschtiere zu schenken, die später einstauben, können Großeltern, Onkel oder Tanten auch einen kleinen Sparplan anlegen oder gemeinsame Erlebnisse verschenken.
Es gibt viele Möglichkeiten, die finanziellen Familienumstände so zu organisieren, dass ein Elternteil – meist ist es die Mutter – mit gutem Gefühl etwas weniger arbeiten kann. Wenn beide Partner an einem Strang ziehen, dann wird es möglich, alles unter einen Hut zu bekommen und auch in den heutigen, schwierigen Zeiten eine glückliche Familie zu sein.
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