Hohe Mieten und Nebenkosten sowie Park- und Stellplatzgebühren sind 2023 vor allem in deutschen Städten ein Preistreiber. Man muss sich schon ziemlich lang machen, um in der (Groß)Stadt noch komfortabel und mit potenter Kaufkraft leben zu können. Zumal abgesehen von der Teuerung die Zumutungen täglich größer werden.
Das betrifft die seit 2015 grassierende Kriminalität ebenso wie das Dauerbashing gegen Autofahrer, in dessen Windschatten Autospuren verschwinden und – wie zum Beispiel in Leipzig – idiotisch platzierte Radspuren die Fahrt durch die Innenstadt zur Nervenprobe machen. Viele Familien müssen derzeit ebenso tief in die Tasche greifen, wie etliche Singles, um sich ihr urbanes Leben noch leisten zu können.
Kaufkraft auf dem Land steigt, Städte verlieren
Auf dem Land indes scheint sich in diesem Zusammenhang etwas zu tun. Fast kann man es schon mit Großbritannien vergleichen, wo auf dem Land lebt, wer Geld hat und die Städte verarmen.
Der SPIEGEL schreibt dazu am 6. November 2023 in seiner Online-Ausgabe folgendes:
“(…)Wie wohlhabend oder arm man ist, hängt nicht nur mit der Höhe des Einkommens zusammen, auch die regionalen Lebenshaltungskosten spielen eine Rolle. Berücksichtigt man diesen Faktor in der Rangliste der Einkommen in den 400 deutschen Landkreisen, Kreisen und Städten, stürzen die großen Städte teils drastisch ab, wie Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum preisbereinigten verfügbaren Einkommen pro Kopf zeigen.(…)”
Und weiter heißt es:
“(…)Das höchste verfügbare Jahreseinkommen in regionalen Preisen findet sich den IW-Berechnungen zufolge mit gut 32.800 Euro im bayerischen Landkreis Starnberg. Das sind 34,7 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Starnberg ist schon beim nominalen Einkommen Nummer eins und der Vorsprung schlicht so groß, dass er von den hohen Lebenshaltungskosten, die dort 14,1 Prozent über dem Bundesschnitt liegen nicht egalisiert wird. Auch auf den nächsten vier Plätzen finden sich Städte, Kreise oder Landkreise, die schon beim nominalen Einkommen ganz weit vorne liegen: Der Hochtaunuskreis 27,1 Prozent über dem Bundesschnitt, Baden-Baden mit 26,5 sowie die Landkreise Miesbach und München mit 19,8 und 18,6 Prozent überdurchschnittlichen preisbereinigten Einkommen. Auch ganz unten sind die Verhältnisse zementiert: Das niedrigste preisbereinigte verfügbare Jahreseinkommen errechnen die IW-Experten für Gelsenkirchen. Mit 18.886 Euro liegt es 22,5 Prozent unter dem Bundesschnitt. Die Rote Laterne hat die Stadt schon vor der Preisbereinigung. Die um 5,1 Prozent unterdurchschnittlichen Kosten dort ändern daran nichts mehr. Dahinter folgen Offenbach am Main, Duisburg, Herne und Freiburg, die 21,7 bis 16,2 Prozent unter dem Bundesschnitt liegen.(…)”
Nun – zu den letztgenannten Ortschaften erübrigt sich wohl jeder Kommentar! Stichwort: Armutseinwanderung. Hier muss man nur an das berühmte Scholl-Latour-Zitat „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta“ denken und weiß, was gespielt wird.
Die betroffenen Orte sind alle von Massen-Armutszuwanderung geprägt
Dass hingegen Starnberg & Co. die Destinationen der (Super)Reichen sind, verwundert ebenso nicht. Genauso muss man nicht studiert haben, um zu wissen, warum folgende Städte abstürzen, über die man auf spiegel.de das hier liest:
“(…)So stürzen die Großstädte angesichts ihrer hohen Lebenshaltungskosten teils mehr als 200 Plätze ab: Bei Stuttgart sind es 259 Plätze: Rang 301 statt 42. Für Frankfurt am Main geht es vom 118. Platz auf den 370. und Hamburg sackt vom 64. auf den 297. Rang. Auch Köln büßt kräftig ein: 183 Plätze vom oberen Mittelfeld auf Rang 349.(…)”.
Dass es sich bei den letztgenannten Städten um Orte handelt, die mancher schon als Shithole bezeichnet, ist kein Geheimnis. Wer hier nicht gerade Stuhlkreisbefürworter und Willkommensklatscher ist, wird wohl wegziehen oder schon weggezogen sein. Vielleicht sogar in jene Aufsteiger-Orte, die der SPIEGEL in dem besagten Artikel zusammengetragen hat.
Darin heißt es über die Gewinner-Regionen:
“(…)Die nach der Zahl der gewonnenen Ränge größten Aufsteiger sind allesamt Landkreise. Allen voran Tirschenreuth, das durch niedrige Preise 140 Plätze gut macht und von Rang 200 auf 60 springt. Der Landkreis Vulkaneifel verbessert sich um 139 Plätze, Cochem-Zell um 135 und die Landkreise Hof und Regen um 133 beziehungsweise 132. Große Städte sucht man in dieser Gruppe vergebens. Auch auf dem Land hätten die Menschen oft ein gutes Einkommen, sagt Schröder. Der Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen liege beispielsweise auf Rang 25 beim Nominaleinkommen. Zusammen mit Lebenshaltungskosten unter dem Durchschnitt reicht das dann für Platz neun beim Realeinkommen.(…)”
Leider sind in dem Beitrag keine Orte in Ostdeutschland aufgeführt, doch wer auf dem Territorium des einstigen Mauerstaates lebt, der weiß: In vielen ländlichen Regionen sitzt richtig viel Geld. Wer sich auf Dörfern in – zum Beispiel – Sachsen umschaut, der stellt fest, dass es in der bei Touristen beliebten Region der – zu Recht! – Aufsässigen, gefühlt eine höhere Poolquote gibt, als in Beverly-Hills. Die teilweise sehr pompösen Anwesen sind gepflegt und schmuck, oft sind sie hinter solchen hohen Zäunen und prunkvollen Toren versteckt, die jeder internationaler Promi-Siedlung das Wasser reichen könnten.
Gepflegte Orte und hochwertige Anwesen finden sich im ländlichen Sachsen zuhauf
Natürlich sind viele solcher hochwertigen Immobilien im Besitz von Wendehälsen, Wende-Glücksrittern und -Betrügern sowie Treuhand-Geiern.
Doch selbst viele, viele (Ost)Deutsche mit Geld oder/und normalem Einkommen haben sich ihre Schmuckstücke auf dem ostdeutschen Land gebaut. Und auch Immobilien, die nicht im “Ü-600 000-Euro-Budget” angesiedelt sind, zeugen von Wohlstand und Stil. Sei es der sanierte Bauernhof, der generalüberholte DDR-Bungalow oder das liebenswerte Umgebindehaus. Die meisten der Bewohner solcher Immobilien knabbern nicht am Hungertuch und hätten wohl in der SPIEGEL-Statistik ebenso ihren Platz gefunden.
Hinzu kommt, dass viele deutsche Dörfer (vor allem im Osten, da dort nach der Wende im großen Stil saniert wurde) einfach perfekt gepflegt sind. Von der Hauptstraße durch den Ort über den Ortskern mit Kirche bis hin zum Wald- oder Feldrand sucht man Vermüllung oder/und Verwahrlosung sowie Kriminalität vergebens. Was wiederum mit den Bewohnern zu tun hat, die zudem die dörflichen Traditionen noch leben und bewahren. Außerdem ist die Abwesenheit eines gewissen Klientels sowieso schon ein Garant für Ordnung und Frieden und weiterhin achtet der, der sich sein Geld tagtäglich hart erarbeiten muss, mehr auf sein öffentliches Umfeld, als der Bürgergeld-Empfänger, der Dealer, der Messerträger oder der obskure Aktivist.
Landleben wird auch zukünftig punkten!
Menschen dieses Schlages nisten bekanntlich gern in der Großstadt und fühlen sich in der verwahrlost-trostlosen Szenerie unter ihresgleichen offenbar pudelwohl. Da die Gruppe dieser Leute wächst und wächst und normale und redliche Bürger mehr und mehr verdrängen werden, muss man kein Wahrsager sein, um sich ausmalen zu können, dass auch beim nächsten Ranking das gute alte Dorf wieder Sieger sein wird!
Quelle: spiegel.de vom 06.11.2023
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