„Täglich neue Ware“ – so werben viele Billigketten. Meist sind es solche Anbieter, die zum Großteil Klamotten verkaufen.

Gab es vor Jahrzehnten bei Mode-Anbietern eine Herbst-/Winter und eine Frühjahr-/Sommer-Kollektion, bieten die großen Modeketten ganzjährig –zig Kollektionen an.

Und überschwemmen damit den Markt mit Kleidern, Hosen, Pullovern, Shirts & Co.

Wer in der Nähe solcher Geschäfte wohnt, bekommt hautnah mit, wie tagtäglich die LKW`s zu den bekannten Modeketten rollen und frische Ware ausspucken.

Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe lange in einer beliebten Einkaufsstraße gewohnt, wo die “üblichen Verdächtigen” unter den Klamotten-Läden – in 1-A-Lage – residieren und die Shoppenden mit ihrem Über-Angebot anziehen, wie die Motten das Licht.

Dass vieles, was heute im Einkaufskorb landet, in ein paar Monaten oft schon nicht mehr getragen wird (oder gar schon wieder als „unmodern“ verrufen ist) ist bekannt.

Weniger bekannt ist vielleicht, dass mit diesen Unmengen an Textilien (weltweit werden pro Jahr mehr als hundert Milliarden Textilien hergestellt) tagtäglich der Müll von morgen produziert wird. Hieß es bislang immer, dass das meiste dieser Sachen ja recycelt werden kann, scheint sich genau DAS als Illusion zu entpuppen.

Der Grund dafür ist der Einsatz von Polyester.

So sagte die Greenpeace-Expertin Alexandra Perschau im SPIEGEL 4/17 zu dem Thema folgendes:

„Der Verbrauch von Polyester in der Textilindustrie ist seit dem Jahr 2000 regelrecht explodiert. Seitdem haben die Modeketten ihre Kollektionen immer wieder nach oben gedreht. Inzwischen enthalten 60 Prozent unserer Kleidung Polyesterfasern. Sie sind billig, leicht und werden daher oft Naturstoffen wie Baumwolle beigemischt. Allerdings kann man diese Mischware kaum recyceln.“

Der Greenpeace-Frau zufolge kann deshalb auch nur ein Bruchteil der Klamotten wiederverwertet werden.

„Was heute Trend ist, ist morgen Müll“ – so das Fazit von Frau  Perschau. Weiterhin sagt sie: „Es ist ein Mythos, dass aus allen gesammelten T-Shirts neue Hosen entstehen“

Der modisch schicke Mensch, der alle paar Wochen neue Outfits shoppt, trägt also einen erheblichen Teil zur Vermüllung der Welt bei. Aber nicht nur er oder sie – auch die Textilkonzerne, die ihre Läden nahezu täglich mit neuer Ware vollpumpen (und das auch noch vollmundig bewerben!) tragen mit ihrer Gier zur Zerstörung der (Um)Welt definitiv bei!

Das ist unfassbar und auch abartig!

So wie auch der – eingangs bereits erwähnte – Umstand, dass dem Verbraucher –zig neue Modekollektion im Jahr angeboten werden. Kein Mensch – und sei er noch so modebewusst – braucht so eine irre hohe Schlagzahl an neuen Klamotten zur Auswahl.

Wieso konnte man es also nicht dabei belassen, zwei saisonale Kollektionen pro Jahr anzubieten? Was war schlecht daran?

Gar nichts! Und es dürfte wohl kaum jemanden gegeben haben,  der danach gelechzt hat, mehrfach im Jahr auf neue Modekollektionen zugreifen zu können! Von irgendwelchen superreichen Fahsionistas vielleicht einmal abgesehen!

Dass man über Jahre mit einer sehr überschaubaren Grundgarderobe auskommen kann, dürfte bekannt sein, auch wenn die wenigsten Menschen so leben. Es ist ja eventuell ja nicht jedermanns (oder jederFRAU`s) Sache – okay.

Aber muss diese gegenwärtige Überfluss-Flut in Sachen Klamotten wirklich sein? Mit Konsequenzen für den Planeten, die in der Gänze vielleicht noch gar nicht absehbar sind?

Nein, logisch – DAS muss nicht sein! Insofern sollte man sich diesem Irrsinn unbedingt entziehen – auch als Modefreak! Denn: mit diesem niemals versiegenden Fluss an Nachschub werden doch im Grunde nur Begehrlichkeiten geweckt, die gar nicht vorhanden waren!

Wer läuft schon – als normaler Mensch – nach sechs Wochen wieder zu einer Modekette, wenn er sich erst umfassend eingekleidet hat? Kaum jemand.

Wird aber die Begehrlichkeit geweckt – durch aufdringliche Werbung zum Beispiel – kann es schon sein, dass auch der moderateste Shopper in die klebrige Konsumfalle tappt – und womöglich mehr Klamotten kauft, als er eigentlich braucht.

Deshalb sollte das eigene Bewusstsein für das, was mit dem Überangebot von modischen Textilien angerichtet wird – nämlich, dass vieles  davon der Müll von morgen ist – geschärft und hinterfragt werden. Diesem einzigartigen Planeten zuliebe – auch wenn das theatralisch klingt!

Insofern ein Tipp: versuchen Sie doch mal, so wenig neue Klamotten wie möglich zu kaufen und warten Sie ab, wie weit sie mit ihrem bestehenden Kleiderschrank-Bestand kommen.

Auch Leuten, denen dieser Gedanke vielleicht suspekt vorkommt, sei gesagt: sehr, sehr weit! Probieren Sie`s einfach aus!

Bildnachweis: pexels.com

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