Nico_aktuell„Gedanken lesen können“ – eine sowohl faszinierende als auch irritierende Vorstellung. Für die meisten Menschen zumindest. Es gibt da aber jemanden, der sich diesem Metier beruflich widmet und auf internationalen Bühnen Menschen sprichwörtlich „in den Kopf“ schaut.

„Brain Games“ heißt seine Show – die Rede ist von Nico Haupt, der von Monaco bis Leipzig auftritt. Überall sorgt er für Verblüffen und Staunen und ist gefragter Gast bei Gala-Veranstaltungen und Glamour-Events. In Leipzig, dem „Klein-Paris“ mit der so facettenreichen Kulturszene, hat der Mentalist, wie er sich selbst nennt, sogar eine eigene Bühnen-Reihe.

Wir haben mit diesem spannenden Zeitgenossen gesprochen.

FP: Nico – wie wird man eigentlich Mentalist und wie lässt sich Deine Kunst am treffendsten beschreiben?

NH: Als Mentalist beschäftige ich mich mit den Phänomenen der Wahrnehmung. Ich zeige als Unterhalter, zu welch fantastischen Dingen unser Gehirn in der Lage ist. Als Spezialist für Täuschung wiederum zeige ich aber auch, wo unsere Wahrnehmung ihre weniger belichteten Seiten hat. Bringt man die beiden Dinge zusammen, entsteht das, was ich unter MENTALISMUS verstehe.

FP: Was hast Du gemacht, bevor Du Dein künstlerisches Metier betreten hast und was brachte die Wende in Deinem Leben, fortan in der Entertainment-Szene professionell aktiv zu sein?

NH: Schon von klein an hab ich mich im Grunde für alles interessiert; von Astronomie und Schwarzen Löchern bis Pantoffeltierchen in Nährlösung. Drum fiel es mir immer schwer, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Aber ich habe einen Film gesehen als ich so 6 – 7 Jahre alt war, einen Film über Trickbetrug: „Der Clou“ mit Redford und Newman. Von da an konnte ich nicht aufhören, mich für Tricksereien jeder Art zu interessieren. Schule bis Abi lief parallel. Dann irgendwann fingen andere Menschen an, sich für meine Arbeit zu interessieren. Der letzte große Schritt war, als ich mein Management kennenlernte. Seit dem macht es viel Arbeit und noch mehr Spaß!

FP: Ist Deine Kunst naturgegeben oder einfach harte Arbeit?

NH: Beides. Ich war als Kind recht dünn und blass und habe scheinbar durch Sprache und Verstand überkompensiert. Dadurch war ich Außenseiter aber nie Verlierer. Im Gegenteil. Und das hatte ich schon immer auf der Habenseite. Der Rest ist wirklich sehr harte Arbeit: dass es nach außen elegant und wenig mühsam ausschaut, verlangt hinter der Bühne ein hohes Maß an Wissen, Konzentration, Motivation und Stoik.

FP: Welche Acts führst Du besonders gern vor?

NH: Um mich an das Publikum und die ungewöhnliche Situation des „exponiert sein“ zu gewöhnen, habe ich erst einmal im kleinen Kreis performt. Heute habe ich keine Bühnenangst mehr und liebe diese Arbeit sehr. Und hier mag ich eigentlich den Sprung ins kalte Wasser sehr gern: Als Bühnen-Act auf Gala oder Kongress mit all den Herausforderungen eines Startes aus dem Stand. Aber auch die Arbeit im Theater, wo die Leute zu mir kommen und ihre Erwartungen haben, reizt mich sehr. Was ich dagegen nicht mag, ist das verheizt sein. Aber hier passt mein Management gut auf!

FP: Wie reagiert das Publikum auf Dich – gab es schon die eine oder andere skurrile oder gar merkwürdige Begebenheit?

NH: Es gibt schon Situationen, in denen ich den Leuten unheimlich scheine – obwohl mein Vorführstil eher ganz bodenständig ist. Probleme und merkwürdige Situationen entstehen immer mal, da ich einen recht speziellen Humor habe. Ich finde deutsches Lachtum größtenteils – abgesehen vom politischen Kabarett- schrecklich und bin sehr stark englisch/amerikanisch geprägt. Und die haben einen ganz anderen Style: geistreich, aber auch ein bissl neben der Spur und recht hart manchmal. Was mich hier aber stolz und selbsbewusst macht, ist, dass die Leiterin des deutschen Humorinstituts mich als so außergewöhnlich einschätzte, dass sie mit mir einen inhaltlichen Dialog führte.

FP: An welchen Orten trittst Du auf, arbeitest Du international?

NH: Ich bin vornehmlich im Businesssektor unterwegs. Performe auf Galabühnen, bei Kongressen und Produktpräsentationen. Ich mag diese Arbeit. Aber auch im Theater zeige ich meine Künste. Ich arbeite bisher europaweit, mit Schwerpunkt auf der Schweiz. Russland wird das nächste Ziel sein. Sehr nette Leute dort, voller Respekt und Höflichkeit.

FP: Was unterscheidet einen Mentalisten von einem Magier á la Copperfield?

NH: Nun ja, Copperfield manipuliert Gegenstände. Ein Mentalist manipuliert den Verstand. Statt Fingerfertigkeit und High-End-Ingenieurstum nutze und thematisiere ich Gefühle und Gedanken.

FP: Kannst Du auch im privaten Bereich, bei Menschen mit denen Du in Kontakt bist, „hinter die Kulissen“ schauen?

NH: Ich könnte, aber ich tue es nicht. Ich bin für Ehrlichkeit und Offenheit. Wenn ich eines aus dem Job ins Private mit rüber nehme, dann ist es die Bereitschaft zum und der Spaß am Zuhören.

FP: Welchen Hobbys widmest Du Dich privat bzw. was machst Du so, wenn Du nicht gerade auf der Bühne stehst oder Dich auf einen Auftritt vorbereitest?

NH: Ich liebe Musik, Kunst und halte mich -so weit ich es verstehe- bzgl. Naturwissenschaften fit. Ich dudle gern Jazz auf meiner geliebten Gitarre rum – wenn dann erst einmal meine kleine Tochter, die ich im Wechselmodell allein erziehe, im Bettchen ist und gehe einfach gerne aus. Das meiste lernt man von und über Menschen auf freier Wildbahn.

FP: Was steht in diesem Jahr noch an und wohin geht Deine magische Reise?

NH: Dieses Jahr wird es monatlich meine Theatershow im Leipziger Theater „Sanftwut“ geben. Daneben natürlich meine Shows im Businessbereich. Und ich versuche, im TV so ein, zwei Dinge zu platzieren. Wenn ich mal spinnen darf: ein Traum wäre eine Art Late-Show, in welcher ich prominente Gäste zum Talk aber auch zum magischen Experiment einlade. Ich denke, ich werde eine interessante Zeit haben.

http://www.nico-haupt.de/

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