Steimle
Uwe Steimle: Seinen feinen Humor versteht nicht jeder!

“Wenn man davon keine Ahnung hat, sollte man sich raushalten” – so sagt es der Volksmund zu allen möglichen Situationen des täglichen Lebens. Nun sind die Deutschen bekanntlich mit unglaublich vielen Leuten gebeutelt, die keine Ahnung haben. Gesamtdeutsch kritisieren in diesem Zusammenhang viele Bürger beispielsweise die etablierten Politiker. Die Ostdeutschen jedoch müssen sich nicht nur mit Politikern, die sie für unfähig halten, herumschlagen, sondern mit unzähligen nach der Wende angespülten Wessis dritter Garnitur. Wessis, die es sich in fast allen Teilen des ostdeutschen Lebens bequem gemacht haben.

Viele Westdeutsche sind durch Gekungel im Osten

Nicht selten sitzen sie nur durch Gekungel auf ihren Posten oder/und sind in den (Nach)Wendejahren in den neuen Bundesländern eingeritten, weil es sich da richtig absahnen ließ. So mancher, der sich finanziell sanierte, verdrückte sich wieder nach Westdeutschland, aber viele blieben. Und kassieren bis heute gutes Geld in Funktionen wie zum Beispiel Richter, Staatsanwalt, Staatssekretär, Minister, Kulturschaffender, Theaterleiter, Journalist, Direktor von Kunstsammlungen/Museen und so weiter und so fort.

Dabei werden sie von den Einheimischen oftmals als Menschen wahrgenommen, die gegen die Interessen der Bürger, in deren Heimat sie sich breit gemacht haben, agieren.

Ganz besonders trifft das auf Journalisten zu. Bräsig lungern sie in Redaktionsstuben oder (einen auf wichtig machend) mit ihrem Laptop im Café herum und schreiben viel zu oft gegen Alteingesessene an. Manchmal geschieht das gar nicht mal boshaft. Oftmals ist die mangelnde Bildung vieler westdeutscher Journalisten und die geringe Kenntnis über Ostdeutschland daran schuld. Oder auch die “bunte Brille”, die solche Leute, aus ihren fragwürdigen gesellschaftlichen Verhältnissen kommend, den Menschen in den nicht mehr ganz so neuen Bundesländer am liebsten aufsetzen wollen.

Der gelernte Ossi lässt sich kein X für ein U vormachen!

Ganz nach dem Motto:

“Wenn Du es bunt siehst oder nimmst, ist der Messerstecher aus Afghanistan kein Verbrecher, sondern ein bereichernder Neubürger, der einfach ein Trauma durchlitten hat!”

Dazu kommt nicht selten die Verweigerung, die Ostdeutschen zu verstehen – gemischt mit der Anmaßung, die einstigen DDR-Bürger oder/und 89er als “Wessi” erziehen zu wollen. Oder anders gesagt: Sich in “Aberziehung” zu betätigen.  Die roten Tücher für den gemeinen Wessi-Journalisten sind zumeist Heimat, Zusammenhalt, DDR-Erinnerungskultur und die Verweigerung der Ossis, sich irgendwelchen Quatsch als “Das-ist-jetzt-so”-Haltung einreden zu lassen. Stichwort: Gender, Multikulti, Klima.

Der Journalist Torben Ibs gehört wahrscheinlich zu jenen Journalisten, die all die genannten fragwürdigen Eigenschaften in sich vereinen. Bewies er doch seine Ahnungslosigkeit über die Befindlichkeit vieler Ossis aktuell in einem Beitrag für die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG, in der er einen Kabarett-Abend mit dem Kabarettisten und Sachsen-Liebling Uwe Steimle zerriss.

Steimle-Auftritt zerrissen – weil er nichts begreift?

Er schrieb in seinem Artikel für lvz.de am 24. Januar 2020 unter anderem folgendes:

“(…)Er jammert über die offenen Grenzen, vermutet den gestohlenen Ziersäbel aus dem Grünen Gewölbe am Dönerspieß und fühlt sich als Emigrant im eigenen Land. Er flirtet rechtsoffen mit Migranten als Pointen-Zielscheibe: „Ich habe nichts gegen den Muezzin, aber Glocken sind mir lieber.“ Das Publikum freut‘s, je derber desto besser.

Doch viel mehr als diese Veränderungen regt er sich über die Politiker auf. Statt fein gedrechselter Kritik aber wird pathologisiert und einfach mal alle „da oben“ für verrückt und wahnsinnig erklärt. Alles Irrsinn. Lügen tun sie eh alle: die Politiker, die Medien, die Wirtschaft. „Die Politiker führen einen Kampf gegen das eigene Volk“, erklärt er unter Applaus. Nur die Umsicht Putins habe bisher einen dritten Weltkrieg verhindert. Für Deutschland sieht er schwarz und will einen Systemwechsel. Die Erinnerung an 1989 wird hier in der Projektion zur Farce, die Gäste aber freut’s.(…)”

Wie sich ein 1979 Geborener und in Schleswig-Holstein Aufgewachsener ein Urteil darüber erlauben kann, dass das Erinnern der Ostdeutschen – vor allem jener, die die Revolution hautnah miterlebten und ihre Parallelen zur heutigen Politik ziehen – eine Farce ist, bleibt ein Geheimnis. Oder ist wohl auch als die berühmte westdeutsche Arroganz auszulegen.

Weiter schreibt der West-Import über den Steimle-Abend:

“(…)So richtig wohl wird ihm nur, wenn er in der Vergangenheit schwelgen kann. „So wie in Kindertagen, da müssen wir wieder hin“, ist im Grunde der Kern seines ganzen Unbehagens an einer Welt, die nicht seine ist. Zeit, erwachsen zu werden.(…)”

Selbstverständlich ist auch das wieder eine Anmaßung sondergleichen. Zumal der Herr Ibs nicht begreift, dass ER vielleicht mal erwachsen werden sollte. Und natürlich hat so eine nun im Osten herumirrlichternde Type keinen Schimmer davon, wie es ist, die Erinnerung an ein Land, das verschwunden ist und in dem man trotz Schikanen und Regime eine gute Zeit haben konnte, wachzuhalten.

Keine Ahnung, aber davon reichlich…

Ganz zu schweigen davon, dass der wie Räuber Hotzenplotz wirkende Kerl keine Ahnung hat, wie man sich fühlt, wenn eine Revolution das Land überrollt und das meiste davon später plattgemacht ist. In den Zeiten, in denen DDR-Aktivisten die ersten Flyer zur Umweltverschmutzung im Mauerstaat verfielfältigten, hat der Torben mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mit Bauklötzen gespielt.

Er wird wohl noch selbige staunen! Nämlich dann, wenn dem sturen Ossi der Geduldsfaden mit den Hetzer- und Besser-Wessis endgültig platzt.

Unsere Eindrücke von einem Kabarett-Abend mit Uwe Steimle sehen übrigens so aus.

Nachtrag: Wie immer sind klar denkende Westdeutsche mit gesundem Menschenverstand nicht gemeint!  

Bildnachweis: picture alliance/dpa-Zentralbild

 

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8 Gedanken zu „Nichts verstanden: Journalist aus Schleswig-Holstein zerreisst in LVZ Auftritt von Uwe Steimle“
  1. Ich bin Ossi (keine Ahnung ob hier geboren für sie ausreicht) und fühle mich eher von Herrn Steimle nicht verstanden, als von jemandem, der Steimle kritisiert. Die Meinungsfreiheit gilt sowohl für Leute auf Bühnen, als auch für Leute, die über diese schreiben. Wirklich diskriminierend, erachte ich jedoch Ihren Text. Sie haben anscheinend ein sehr deutschliches Bild davon, was einen „Wessi“ ausmacht und was ein „Ossi“ fühlt. Ihr starres Bild, wird damit zum Teil des Problems. Sie fühlen sich von einer Auftrittskritik angegriffen und versuchen dies zu kompensieren in dem sie auf intolerante Art, anderen Intoleranz durch Unwissenheit unterstellen. Ich kann mir Herrn Steinle nicht länger als 10 Minuten antun, da sein Witz zu einfach, zu klischeebehaftet und seine Art des Rüberbringens in mir Fremdscham auslöst. Sehen sie anscheinend anders – ihr gutes recht. Trotzdem ein kleiner Tip: Kritik, die als mimimi geschrieben ist, wird auch immer als mimimi aufgenommen.

  2. @Arcadia

    Torben Ibs scheint wirklich das zu sein, was man in Ost und West abwertend eine “Zecke” nennt.
    Geschwätzwissenschaftler; studiert auf Staatskosten, wenn er der ist, den man beim Googeln findet.
    Einer der unzähligen nutzlosen und nicht erwerbswirtschaflich arbeitenden Menschen, deren Meinung durch ihree Sozialisation vorgegeben und von keinerlei eigener Erfahrung mit Erkenntnisfindung getrübt sind.

    Leider gehört er damit zum Stammpersonal der Linken.
    Vorbei die Zeiten, wo man sich noch zum Diskurs traf und austauschte.

    Da ist mir ein Linker, wie ihn Uwe Steimle verkörpert, hundertmal lieber.
    Das, was er sagt, hat er erfahren. Und bei allem was er sagt, weiß er den Mainstream der Medienbücklinge à la Ibs gegen sich.
    Das imponiert mir, der ich Wessi bin und zu denen gehöre, die 1980, also ein Jahr nach Ibs Geburt, in Karlsruhe die Grünen mitgegründet habe, von denen ich mich heute aber in aller Form distanziere.

    Weiter so, Steimle!

  3. Ausgezeichnete Analyse. Habe den Artikel in der LVZ nicht gelesen, nur das , was im Beitrag steht. Trotzdem, kenne Uwe seine Art und habe genügend Programme gesehen. Uwe trifft den Kern. Kann ein Herr Ibs nicht verstehen – oder er provoziert. Aber, habe schon öfters kulturelle Kritiken über Veranstaltungen z.B. auch von ausgezeichneten traditionsreichen Leipziger Laienorchestern, in der LVZ gelesen, wo man sich fragt, aus welcher Welt der Kommentator stammt. Wahrscheinlich nicht von dieser …

  4. Nicht nur, dass Herr Ibs bereits vor sehr langer Zeit zum Zwecke der journalistischen Ausbildung nach Sachsen kam, also im Osten sein Handwerk lernte, befindet er sich mit dem Geburtsjahrgang 1979 kaum in dem Alter, um in den Nachwendejahren durch Gekungel Journalist zum Zwecke der Um- oder “Aberziehung” zu werden. 1989 war er immerhin knapp 10 Jahre alt.

    Ihre Unterstellung, er vereinige doch tatsächlich all jene Vorurteile, die ein Ossi vom zugezogenen Wessi haben kann, ist also recht hanebüchen.
    Nebenbei können wir das Spiel durchaus auch mal umdrehen. Der Ossi der seine Iolation, deretwegen die Mutigen von ihm die Mauerflucht versuchten, oder eben 1989 auf die Straße gingen, doch soweit verklärt, dass er diese Isolation von der Welt und seinen Fremdenhass(denn die Fremde lernte er halt nie kennen und daher auch nicht lieben) zur Tugend umkehrt und als Sprachrohr, eben jenen Parodisten Honeckers auserkoren hat. Dieser Ossi, der die Welt bisweilen nur durch seine braune Brille betrachtet, Konsum und Freiheit wollte und nahm, anderen wiederum nicht gönnt, gestalterisch nicht dabei ist, sondern nur meckert, wenn andere nicht nach seiner Façon gestalten und sonst alles so lassen will wie immer. Der Ossi der sich stets als armes Opfer sehen will und daher ausgerechnet Dresden zum “Bombenholocaust” stilisiert, wiewohl in Dutzenden anderen Städten(Köln, Hamburg) der, von eben denselben Deutschen angefachte Krieg mehr Schäden an Bewohnern und Stadt hinterliess. Und nun merkt der Ossi, dass er auch noch mit Dingen wie dem Klimawandel und dessen Auswirkungen, mit gesellschaftlichem Wandel, wie der Gleichstellung der Frau, der Homo- oder Transsexuellen, aber auch Tierschutz konfrontiert wird, ohne dass er sich je vorher damit auseinandergesetzt hat.

    Aber mal Tacheles gesprochen; nur weil der Ossi von alledem nichts wissen will, heißt es nicht, dass es ihn nicht auch betrifft. Dass die werte Autorin Katja bei Politik aber scheinbar den Ossi durchblicken lässt, zeigt dass sie eher Damenmode und Lippenherpes bleiben sollte, oder sich tatsächlich mal mit der Gesellschaft- und wissenschaftlichen Aufarbeitung von Politik auseinandersetzen sollte.

    Nachtrag: Wie immer sind klar denkende Ostdeutsche mit gesundem Menschenverstand nicht gemeint!

    1. Hallo Greenspam – hier schreibt die Autorin.

      Zu Ihren Vorwürfen: Wir kennen das Fremde sehr wohl, denn auch in der DDR hat es Ausländer gegeben. Dazumal kamen auch viele Messerstecher, die Leid und Mord mitbrachten. Unserem Freund ist ein guter Kumpel unter der Hand weg verblutet, als ein DDR-Gastarbeiter selbigen mit dem Messer auf einer Disko attackierte. Zum Thema Gleichstellung: Die braucht es nicht und die gibt es nicht, zumal sich schon Honecker und Konsorten dachten, alle DDR-Bürger gleichstellen zu müssen. Das wird es niemals geben, weshalb die ganzen Posten der vielen Gleichstellungsbeauftragten Quatsch sind. Natürlich haben wir uns mit Klima, Schwulen und Tierschutz in der DDR auseinandergesetzt. Bitterfeld – die ehemals dreckigste Stadt Europas – ist Ihnen ein Begriff? Hier haben schon in den frühen Achtzigern Aktivisten Schriften verbreitet und waren im Umweltschutz (der ja stets mit Klima einhergeht) aktiv. Schwule gab es an unserer Schule einige, niemand hat diese Leute diskriminiert, die gehörten genauso dazu. Über die anderen Punkte in Ihrem Kommentar kann man nur den Kopf schütteln, deshalb muss nicht darauf eingegangen werden. Hier noch eine Leseempfehlung für Sie: https://frauenpanorama.de/auslaender-in-der-ddr-zeitzeugen-im-interview/

  5. Katja, Sie haben recht ! Zu viele Wessis mit Halbbildung haben nach der Wende den Osten überschwemmt, wie die Glücksritter. Sie hatten im Westen keine Chance, auf einen grünen Zweig zu kommen. Wir haben immer gesagt: 8 Jahre Grundschule, 5 Jahre Schauspielunterricht und das ABI ist gelaufen. Dieser “Journalist” Torben Ibs ist wohl auch einer von dieser Sorte. Was ich dabei so abstoßend finde ist, dass sich die Leipziger Volkszeitung dafür hergibt, von offensichtlichen Idioten verfasste Beiträge zu veröffentlichen.

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