Ein Gastbeitrag von Daniela. Es wird wohl im Bereich des Zwischenmenschlichen in nichts so sehr hinein interpretiert, wie in virtuelle Kontakte zwischen Mann und Frau.

Diese finden – im Hinblick auf Beziehung, Kennenlernen & Co. – zumeist in Singlebörsen statt und bieten –zig Tausenden Frauen täglich einen Grund, sich im Internet dazu Rat zu holen.

Sei es, weil man (FRAU) den eigenen Gefühlen nicht traut, man dem echten Treffen in der Realität skeptisch gegenüber steht oder das Date in der Wirklichkeit schlichtweg ein Flop war.

Womit wir schon mittendrin sind – in der heiklen Thematik in Sachen virtuelle zwischenmenschliche Kontakte.

Wie es anfängt, kennt wohl jede Frau, die je online Kontakt zu Singlemännern gehabt oder/und gesucht hat.

Ein nettes, digitales Hallo, ein paar Mails und wenig später schon ein erstes Telefonat. Kommt bei diesem Sympathie rüber, schließen sich meist Chats, Mails und weitere Telefonate an – baut sich über die Zeit ein intensiver Kontakt auf, den man – weil auf diese Art angenehm – kaum mehr missen möchte.

Diese Phase ist es auch, die – wenn von beiden Seiten Sympathie ausgeht, die auch das gewisse Prickeln verursacht – die flirtenden Frauen nicht selten in eine Zustand der Verliebtheit versetzt. Dass das alles noch virtuell ist, wird gern vergessen, denn: zu schön ist das angenehme Gefühl des leichten Flirts und des „Umworbenseins“.

Viele Frauen, die sich in dieses Gefühl fallen lassen, haben dann aber doch das Bewusstsein dafür im Hinterkopf, dass sich dieser ganze Zustand bei einem realen Treffen sofort in Luft auflösen kann.

In dieser Situation fragen sie sich nicht selten, ob das, was da gerade passiert, schon echte Verliebtheit ist?

Weil man durch die Möglichkeiten des Internets heutzutage so viele zusätzliche Meinungen als die der besten Freundin einholen kann, suchen täglich unzählige Frauen im Internet – vorzugsweise in Beziehungs- und Frauenforen – Rat und stellen die Frage der Frage in den anonymen Weiten des Webs in den Raum: „Online verlieben – geht das?“

Die Antworten – kein Wunder! – bestehen, für jeden nachzulesen, in einer unglaublichen Vielfalt an Meinungen.

Die vorherrschendste ist: „online verlieben – geht gar nicht!“.

Die Argumente dafür gleichen sich immer wieder und lauten: „fehlende Körpersprache, Bewegungen, Geruch, Lachen, Mimik“.

All das ist online eben nicht erkennbar und nur eine schöne Stimme und sympathisches Plaudern können noch lange keine Verliebtheit auslösen.

Das stimmt – zumeist. Und auch ich hätte vor einigen Wochen noch genau in dieselbe Kerbe gehauen.

„Sich online verlieben“ – wie habe ich das immer belächelt und in so manchem Forum schmunzelnd, ungläubig und kopfschüttelnd mitgelesen, wenn Frauen dort schilderten, sich bereits in einen Mann – einen Online-Kontakt – lediglich durch Telefonate, Nachrichten, Chats & Co. verliebt zu haben.

Und dann – ….ist mir genau DAS passiert!

Allerdings nicht via Singlebörse, da ich in keiner dieser Plattformen aktiv und auch nicht anderweitig nach einem Partner auf der Suche war.

Nein – bei mir gestaltete sich ein netter Kontakt zu einem Mann in einem sozialen Netzwerk so angenehm, dass er sich über Wochen hinweg intensivierte und wir deshalb irgendwann auch zum Hörer griffen, um real miteinander zu sprechen.

Auch hier: Sympathie auf der ganzen Wellenlänge und schon der leichte Hauch eines flirrenden Prickelns.

Da ich – wie schon erwähnt – nichts vom „online verlieben“ halte, rief ich mich innerlich selbst zur Ordnung, aber es half nichts….Ich konnte nichts gegen die Schmetterlinge in meinem Bauch tun, die sich regten, wann immer wir telefonierten – und das taten wir über Stunden lang! Ich war hin und weg, wie viele Themen uns verbanden, wie gleich doch die Interessenslage war. Selbst um die erotische Komponente wurden unsere Telefonate ergänzt, als wir eines Abends – durch Zufall eigentlich – zu intimeren Themen gelangten.

Dennoch versuchte ich, meine Gefühle im Zaum zu halten und redete mir ein, dass das alles wahrscheinlich weg ist, wenn nur erst ein reales Treffen stattfindet.

Das hatten wir längst ins Auge gefasst – trotz hunderter Kilometer, die uns entfernungstechnisch trennten!

Irgendwann stand dann aber das Datum und proportional zu meinen Schmetterlingen im Bauch wuchsen in mir auch die Bedenken, ob das reale Treffen der Illusionsblase, in die wir uns ja irgendwie begeben haten, stand hält?

Oder ob – auch das ist ja leider oft der Fall – das Ganze in einem furchtbaren Liebeskummer endet, im Falle, nur einer von beiden verliebt sich?

Was, wenn wir uns beide in real nicht sympathisch sind? Und was, wenn doch?

Tausende Fragen und Zweifel quälten mich in den Stunden vor unserem ersten Date – das Ganze locker nehmen, konnte ich nicht mehr wirklich. Es war einfach so.

In diesen Tagen schaute ich – ich gebe es zu – unendlich oft in diversen Internetforen zum Thema vorbei, um Erfahrungsgeschichten von Frauen, die eine ähnliche Situation erlebt haben, durchzulesen. Neunzig Prozent dieser Berichte waren negativ, sprich: die Online-Liebe (Verliebtheit) war meist mit dem ersten realen Date verpufft.

Nur vereinzelt fand man Postings von Frauen, die sich online verliebt hatten und eine Fortsetzung davon auch im realen Leben erfuhren.

Meine Internetrecherchen machten mich natürlich noch aufgeregter vor dem Date, aber da es nun einmal beschlossen war, gab es auch kein Zurück mehr…!

Und irgendwann war er da: der Tag X.

Ich hatte mir den kompletten Tag freigehalten, obwohl das Treffen für den Abend verabredet war. Aber ich war viel zu aufgeregt, um mich anderen Dingen – wie etwa meiner Arbeit – zu widmen!

Längst hatte ich mein abendliches Outfit ausgewählt (eine Freundin von mir kam extra vorbei, um diese Auswahl mit mir zu treffen), den Friseurbesuch hinter mir und konnte mich in aller Ruhe der Zeit des Schönmachens widmen.

Zwischendurch erreichten mich in regelmäßigen Abständen seine Nachrichten. Da er mit dem Zug anreiste, lies er mich stets wissen, wo er gerade war und wie lange er noch bis zum Zielbahnhof brauchte…Meine Aufregung stieg minütlich.

Irgendwann aber…war er angekommen in meiner Heimatstadt und wartete am Bahnhof auf mich. Das war für mich das vereinbarte Zeichen, mich in mein Auto zu begeben und ihn abzuholen.

Als ich mich hinters Lenkrad setzte, schien selbst meine Aufregung weg – ich hatte wie auf Autopilot geschaltet und konzentrierte mich auf den Verkehr.

Mit jeder Minute, die mich zum Ziel führte, wuchs dann aber wieder meine Nervosität. Wir hatten vereinbart, dass ich ihn direkt am Bahnhofsvorplatz abholte und so war es dann auch – auf einmal war er da, stieg zu und da saß er nun, in meinem Auto! Neben mir.

Die ersten Minuten, eigentlich auch die ersten Stunden – wenn man es genau nimmt – , waren etwas hölzern, wir waren beide unglaublich aufgeregt und merkten das gegenseitig auch….!

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir uns im Vorfeld – wagemutig, wie wir waren – ein Hotel gebucht hatten.

Nachdem wir kurz etwas trinken waren, sind wir genau dorthin gefahren: ins Hotel.  Die Atmosphäre schwankte zwischen hölzern, erotisch aufgeladen und angespannt.

Um es kurz zu machen: so blieb es auch den ganzen Abend über, die Aufregung überlagerte irgendwie alles – auch den Sex, den wir am selben Abend noch hatten.

Allerdings: ab dem nächsten Morgen – als wäre ein Schalter Richtung „Entspannung“ umgelegt worden – war alles locker-leicht, die Stimmung gelöst, ER gefiel mir von Minute zu Minute besser – umgedreht war es wohl dasselbe.

Wir verlebten zwei wunderschöne Tage bei traumhaftem Frühlingswetter, gingen frühstücken, bummeln, spazierten durch Parks und Einkaufscenter, gingen in Cafés –und immer wieder ins Hotel.

Während dieser Stunden passierte etwas, was in einer solchen Situation, wie die hier geschilderte, nur höchst selten passiert: wir verliebten uns ineinander.

Der Funke sprang bei beiden über! Das ist bei weitem nicht immer so und dort, wo Kontakte rein online beginnen, eigentlich eher eine Seltenheit.

Ich bin mir dieser Tatsache bewusst und genieße mein Glück sehr.

Um anderen Frauen Mut zu machen, habe ich diese Zeilen niedergeschrieben. Vielleicht ermutigt mein Erfahrungsbericht Geschlechtsgenossinnen, denen es ähnlich geht und die sich– wie ich seinerzeit –  im Netz über ihre Situation belesen wollen.

Möge mein Artikel als einer von anderen positiven Erfahrungsberichten aus der Masse der „Online-Verlieben-geht-nicht“-Beiträge herausstechen!

Bildnachweis: pexels.com

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