Wieder mal machte in den letzten Tagen ein Fleisch-Rückruf Schlagzeilen, wieder mal war etwas da bakterienmäßig was rein gelangt, was da nicht hingehört. Diesmal reichte es mir – ich nahm mir ein für alle Mal vor, dem Lebensmittel-Angebot in den herkömmlichen Supermärkten den Rücken zu kehren und mich fast ausschließlich von regionalen Produkten zu ernähren!

In meinem Kopf schwirrte dieses Vorhaben schon lange herum – einzig die Umsetzung habe ich bislang aus Zeitgründen immer verschoben.

Die Sache ist nämlich die: ich wohne zwar auf dem Land (zugezogen, noch nicht allzu lange) und habe mich natürlich auch schon mit dem regionalen Lebensmittelangebot beschäftigt, aber die Tatsache, dass sämtliche Anbieter natürlich nicht auf einem Fleck zu finden und ziemlich verstreut ansässig sind, kam meinem inneren Schweinehund extrem zugute.

Ich schob es raus, obwohl ich bei jedem Gang in den Supermarkt ein schlechtes Gewissen habe. Ich arbeite ja journalistisch und bekomme, bedingt dadurch, dass ich viel im Web unterwegs bin, fast kontinuierlich Meldungen über Antibiotika im Fleisch, über skandalöse Zustände in der Tierhaltung und so weiter und so fort stets mit.

Und natürlich hat man das dann immer im Hinterkopf, wenn man im Supermarkt nach den meist industriell verarbeiteten Lebensmitteln greift.

Da aber gerade die Zeit am Anfang eines neuen Jahres immer auch die Zeit der guten Vorsätze ist und ich – wie eingangs erwähnt – diesen Rückruf für Fleisch, das in verschiedenen Supermarkt-Ketten verkauft wurde und das Listerien beinhalten könnte (kann zu einer Hirnhautentzündung führen….!) hörte, beschloss ich auf der Stelle, nun wirklich mein Konsum-Verhalten zu ändern. Und regional zu kaufen.

Gleich vorweg: es ist machbar.

Aber…ja – es gibt natürlich ein „Aber“ und zwar:

man muss schon etwas Zeit einplanen, zunächst erstmal für die Recherche. Hier helfen das Internet, aber auch Broschüren, die u. a. vom jeweiligen Landwirtschaftsministerium herausgegeben oder mit deren Unterstützung gestaltet werden.

Bei uns in Sachsen – diese Broschüre habe ich mir besorgt – gibt es beispielsweise das Heftchen „Qualität direkt vom Hof“ (online:  http://www.direktvermarktung-sachsen.de/impressum).

Dort sind für alle sächsischen Regionen die Direktvermarkter aufgeführt. So auch für mein Umfeld und ich habe mich gleich in die Recherche gestürzt. In meiner Gegend gibt es so einiges, man kann vom frischen Landei über Honig bis hin zu frischer Milch und Fleisch vom Rind, Huhn oder Schwein so ziemlich alles kaufen.

Begonnen habe ich mit einem Hof, der sowohl Eier, als auch Milch und Joghurt anbietet und zudem noch Tiere hält, deren Fleisch der Bauer dort er als 7-Kilo-Pakete anbietet. In diesen ist dann von der Roulade bis zum Gulasch alles dabei.

Allerdings – und das führt zur nächsten Tatsache, in Sachen „Einkaufen beim Direktvermarkter“: ein sehr großer Gefrierschrank sollte daheim schon vorhanden oder dessen baldiger Kauf bereits eingeplant sein.

Denn wenn man solche Mengen erwirbt, dann kann man das ja nicht gleich alles verbrauchen, also ist Einfrieren Trumpf. Bislang zählt zu meinem Haushalt – zu dem auch Mann und Kind gehören – nur eine recht kleine Gefriertruhe. Diese ist zu klein, reicht jetzt schon kaum.

Wenn man es aber tatsächlich ernst meint, mit dem Kauf beim regionalen Erzeuger/Vermarkter, bleibt einem eigentlich nichts weiter übrig, als vieles einzufrieren.

Insofern ist ein großer Gefrierschrank bei uns demnächst schon fest eingeplant.

Neben den erwähnten Produkten habe ich auch Honig direkt vom Erzeuger gekauft, nur ein Ort weiter von unserem Zuhause!

Das Glas kam um die 5,00 €. Sicher etwas teurer, als ein Supermarkt-Produkt. Ähnlich verhielt es sich auch mit der Milch, den Eiern und dem Joghurt, den wir gekauft haben, Die Glasflasche Milch lag bei um 1,80 Euro zzgl. Pfand, die Packung Eier schlug mit 3,00 Euro zu Buche und ein mittelgroßer Behälter Naturjoghurt mit um die 2,00 Euro.

Apropos Milch: ich habe bewusst auf dem Bauernhof Milch gekauft, die schon etwas veredelt ist. Es gibt bei uns auf dem Land auch die allseits beliebten Milchautomaten, dort kostet eine Glasflasche Milch um 1,00 Euro, das habe ich schon vor langer Zeit auch bereits schon ausprobiert.

Allerdings hatte ich die Milch nicht abgekocht und das bekam mir und meiner Familie so gar nicht.

Denn: für die meisten Milchautomaten mit der beliebten Landmilch, die ja wirklich direkt fast aus der Kuh kommt, gilt: sie muss abgekocht werden. Viele Leute verzichten jedoch darauf (auch uns gab man diesen Ratschlag) und trinken sie gleich so, aber uns ist das eben nicht bekommen. Und die Milch jedes Mal abzukochen – das ist mir nun wirklich zu aufwändig.

Aber – wie man sieht: es gibt verschiedene Angebote und die besagte Milch, die ich nun kürzlich gekauft hatte, bekommt mir bestens.

Aktuell sind wir dabei, uns eine kleine Einkaufsroute zusammenzustellen, wo wir weitere Lebensmittel kaufen können.

Aufstriche, Brot, Obst, Gemüse und so weiter. Denn einen Nutzgarten haben wir bislang nicht…

Auch hier gibt es einige Angebote in unserer Region, aber um das Umherfahren kommt man eben nicht herum. Aber was soll`s,  denn: es lohnt sich! Der Geschmack der Produkte ist wirklich besser und das Wissen um die regionale Herkunft lässt einen diese Produkte so richtig genießen. Zumindest geht mir und meinen Lieben das so.

Und übrigens: sich regional einzudecken, ist sowohl für Leute, die auf dem Land leben, einzurichten, als auch für Städter. Ums Umherfahren kommen alle nicht herum.

Insofern hier meine persönlichen Tipps in Kürze und zusammengefasst, für alle, die es mir vielleicht ja nachtun wollen:

  • Direktvermarkter der Region recherchieren,
  • eine Route erstellen, um die ganzen Adressen anzufahren und versuchen, diese Route gekonnt in das Alltags- und Familienleben zu integrieren,
  • Gefriermöglichkeiten vorhalten – ggfs. größere Gefriertruhe anschaffen,
  • die finanziell höheren Ausgaben mit Abstrichen bei anderen Alltagsdingen kompensieren bzw. den Speiseplan so aufstellen, dass man vielleicht lieber den Fleischkonsum etwas reduziert, dafür aber bei den Fleischmahlzeiten dafür sehr viel hochwertigeres Fleisch konsumiert,.
  • wer ländlich lebt und bislang für alle Einkäufe zum Supermarkt gefahren ist und nun Schlachtpakete & Co. vom Direktvermarkter  mittels Gefriertruhe einfriert oder / und weitere Produkte (Kartoffeln beispielsweise) in größeren Mengen einlagert sowie für die Mahlzeiten gut vorplant, spart sehr wahrscheinlich Spritkosten, die sonst für den Einkauf aller zwei, drei Tage anfallen würden.

Am besten probiert hier jeder selbst aus, wie ein solches Umsteigen auf (fast) ausschließlich regional-direktvermarktete Produkte gelingen kann.

Das ist natürlich von Haushalt zu Haushalt unterschiedlich.

Aber – wie bereits erwähnt: lohnenswert ist das Ganze allemal und Horrormeldungen á la „Gefahr durch Listerien im Fleisch“ können einen dann ganz und gar kalt lassen!

Bildnachweis: pexels.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert