Ein Gastbeitrag von Silke.
Dass schon geraume Zeit eine „Sorte“ Eltern unter uns ist, die den Alltag mit Kindern mittels fragwürdiger Methoden meistert, dürfte jedem klar sein, der jemals einen Blick in Zeitschriften wie BRIGITTE MOM, Netmoms oder in Internet-Elternforen geworfen hat.
Denn hier dominiert oft eine Selbstbeweihräucherung für fragwürdige Erziehungs- und Lebensstile im Zusammenhang mit der Elternschaft. Eine Art Hipster-Eltern – aus der sogenannten Generation Y – ist heutzutage extrem präsent, medial und digital.
Ob gegenseitige Beifallsbekundungen für Sprüche á la „die Wäsche hängt zwar krumm und schief, aber Hauptsache, sie hängt“ oder das Verherrlichen von Drogen („Endlich wieder geiles Zeug im Haus“ lautete etwa ein Artikel in BRIGITTE MOM, der sich um ein Teenie-Kind drehte, das Gras mit heim brachte): wer sich in diese medialen Abgründe begibt, fragt sich schnell:
gesunder Menschenverstand, im Zusammenhang mit dem Elterndasein vieler Zeitgenossen, – das war wohl mal?
Ob Impfen, Alleingeburt oder mit Kleinkind aufs Rockkonzert – nicht nur, dass Risiken knallhart in Kauf genommen werden, nein: auch die Belastbarkeit von Müttern und Vätern scheint immens gesunken zu sein.
Und damit sind keineswegs die wirklich Überlasteten – die Alleinerziehenden – gemeint, sondern durchaus Paare, mit Nachwuchs, denen es gut geht, die aber wahrscheinlich ihre selbstherrlich-verwöhnte Lebensart – oft im Hipster/Generation-Y-Stil – als Erziehungsberechtigte nicht ablegen können. Und dann freilich Probleme bekommen!
Denn wer schon sein junges berufliches Leben nur nach „Work/Life“-Balance-Aspekten plant oder mit der Frage ins Berufsleben startet, was einem der zukünftige Arbeitgeber alles zu bieten hat (nicht umgekehrt) und womöglich auf Arbeit noch eine Tischtennisplatte und Massagesessel im Pausenraum erwartet, der fällt tief, wenn das wirkliche Leben anklopft – wenn Nachwuchs da ist.
Junge Leute, die bis dato nach dem Motto „MIR muss es gutgehen, ich MUSS mir guttun“ gelebt haben, gehen oft davon aus, dass sie dieses Wellness-Leben auch als Eltern fortführen können – und fallen als frischgebackene Mamas oder Papas dementsprechend häufig aus allen rosa Wolken!
Viele sind auf das, was sie erwartet, nicht vorbereitet und entsprechend wenig belastbar.
Wo unsere Großmütter und Mütter die Dinge viel selbstverständlicher „gewuppt“ haben, knickt das Völkchen der „Generation erziehungsunfähig“ beim heutigen Elterndasein oft ein, wenn die Realität einzieht.
Dass jetzt Mediziner Alarm schlagen, weil nicht wenige Eltern ihren kleinen Kindern zum Einschlafen Schlafmittel geben, verwundert deshalb nicht.
So meldete das Magazin FOCUS Online dieser Tage:
„Mediziner und Behörden sehen eine bedrohliche Entwicklung. Nach Einschätzung des bayerischen Gesundheitsministeriums geben inzwischen immer mehr Eltern ihren Kindern Schlafmittel. “Diesen gefährlichen Trend, den Kinderärzte und Wissenschaftler derzeit beobachten, müssen wir stoppen”, erklärt Ministerin Melanie Huml (CSU) und warnt vor “schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Kinder.
Die Mittel können psychisch abhängig machen und innere Organe wie Leber und Niere schädigen, wie Huml betont. Damit hat sie aus Sicht des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auch völlig recht. “Es kann – auch in niedrigen Dosen – zum Atemstillstand kommen”, sagt BVKJ-Sprecher Hermann Josef Kahl.“
Dem Bericht zufolge greifen Eltern zu diesem gefährlichen Mittel, weil sie selbst wegen Schlafmangel kaum noch können.
Dass viele Eltern mega-erschöpft sind, wenn der junge Nachwuchs die Nächte „durchmacht“, ist nachvollziehbar und verständlich.
Wohl jeder, der Kinder hat, – vor allem die Frauen – kennt das Gefühl der Erschöpfung, wenn man viele Tage lang kaum zum Schlafen kommt. Das ist fies und unangenehm – ja. Nur rechtfertigt das noch lange nicht den Einsatz eines Schlafmittels, das für den Nachwuchs unabsehbare – ja sogar tödliche – Folgen haben kann!
So hart es ist, aber: hier gibt es keine andere Möglichkeit, als diese Situation durchzustehen!
Um zu einem Mützlein Schlaf zu kommen, sollten betroffene Eltern – vor allem die Frauen – sich nicht scheuen, Verwandte und Freunde darum zu bitten, sie zu unterstützen. Sie könnten das Kind eine Zeitlang hüten, während Mama oder Papa Schlaf nachholen. .
Gibt es keine Verwandten oder Freunde in der Nähe, hilft tatsächlich nur, die Zähne zusammenzubeißen und die Situation durchzustehen. Zur Not muss der Haushalt warten und eine Mütze Schlaf dann genommen werden, wenn auch dem Kind die Augen zugefallen sind – Uhrzeit Nebensache!
Das ist allemal wichtiger als ein blitzblankes Bad!
Nichts ist für ewig und auch diese harten Monate gehen irgendwann vorbei.
Für manchen „bis-dato-Hipster“ ist das vielleicht sogar eine Lebensprüfung, die sich auch im weiteren Berufsleben nicht als Nachteil erweisen wird.
Denn das Wissen darum, dass es im Leben oft andere sind, die im eigenen Dasein mitmischen und häufig den Rhythmus vorgeben, ist nicht zu verachten.
Und die Realität wahr- und anzunehmen, wie sie nun mal ist, erst recht nicht!
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