Man ahnt es – viele der weiblichen Singles haben an Silvester ganz sicher eher nicht an „mehr Sport, mehr Zeit für sich selbst“ usw. gedacht sondern: „Wäre schön, wenn mir dieses Jahr der Traummann begegnet“. Ganz bestimmt….!
Nur, kann in dieser schnelllebigen Zeit von „begegnen“ überhaupt gesprochen werden? Wo sich doch nur allerhöchst selten Menschen im Supermarkt in die Haxen fahren oder man – oder besser gesagt FRAU – an der Tankstelle ein Visitenkärtchen unter ihrer Frontscheibe findet?
Wohl kaum. Obwohl sich natürlich nach wie vor die Menschen offline und „per Zufall“ (z. B. im beruflichen Umfeld) kennenlernen, bleibt einem Großteil der Singles, darunter vielen weiblichen Solisten, dieser eine magische Augenblick im „normalen Leben“ versagt. Sie lernen einfach niemanden kennen.
Und – nicht verwunderlich – steuern deshalb per Mausklick die Singlebörse oder die (angeblich) „elitenhafte“ Partnerbörse im Internet an. Wer sich jedoch durch diese digitalen Singlewelten schon mal gezappt und leider nur – mit Verlaub – Nieten geangelt hat, dem ist diese Art der Partnersuche freilich ein Graus.
Dennoch sagen sich aber viele „nun ja – diverse Möglichkeiten hat man ja durch das Online-Dating schon“, was sicher auch stimmt. Zumindest von der Auswahl her, denn im Gegensatz zu einer Kontaktanzeige, die sich ja immer nur regional abspielt, kann man die Umkreis-Suche beim Online-Dating tatsächlich weit spannen. Was ja für manche auch in der Tat mit der großen Liebe geendet hat.
Für ganz viele aber nicht. Leute, die unfreiwillig Single sind, wissen das. Und vor allem Frauen, die zwar den Partnerwunsch in sich hegen, aber wissen, was mit der Anmeldung bei der Online-Partnersuche dann alles wieder beginnt, fragen sich mehr als einmal, ob sie sich das wirklich antun sollen.
Denn zu wach sind bei den allermeisten die Erinnerungen an das letzte Mal, als man (FRAU) via Online-Dating von einem Flop zum nächsten datete. Der eine, in den man sich verguckte, beschwor zwar ebenso seine Verliebtheit, machte aber kurz danach Schluss. Der andere wiederum meldete sich nach fünf schönen Dates nicht mehr. Wieder ein anderer hatte einfach ein anderes Profilbild (das eines attraktiven Mannes) eingestellt und erschien zum persönlichen Treffen als Abbild eines Ottfried Fischer.
Ganz klar, dass den Singledamen diese Horrorgeschichten durch den Kopf gehen, wenn der Wunsch nach einem Partner – gerade zu Beginn eines neuen Jahres – mal wieder anklopft. Befeuert werden diese Zweifel freilich meist noch von den Freundinnen, die seinerzeit via telefonischer Dauerschleife erste seelische Hilfe leisteten und sich ebenso an diese gezogenen „Singlebörsen-Nieten“ erinnern. „Wer sucht, findet nicht“ oder „tu Dir das nicht an“ sind denn auch die gängigsten Kommentare und Ratschläge, die Freundinnen der „sich-nach-einem-Partner-sehnenden“ geben.
Und – ja – an dieser Frage scheiden sich in der Tat viele Geister, männliche wie weibliche.
Soll man als Single(frau) überhaupt suchen oder eher nicht? Auch und gerade wenn man vielleicht schon lange Single ist oder/und schon sehr viel emotional schmerzhaftes beim (Online)Dating erfahren musste? Wir sind da auch zwiegespalten, denn natürlich kann nur finden, wer auch sucht und Leute, die nun mal nicht mit „Solo“-Freunden oder „Solo“-Arbeitskollegen gesegnet sind (und selbst da passt es ganz oft auch nicht!) oder/und im „200-Seelen“-Dorf wohnen – die müssen ja auch irgendwie suchen – oder?
Wenn sie denn unfreiwillig allein sind und das ändern wollen….
Kurzum: wir läuteten mal durch bei Diplom-Psychologin Silke-Julia Rödel-Schöpker in München. Rödel-Schöpker ist auch als Liebeskummer-Expertin tätig und Ihr Statement fällt glasklar aus:
„Es ist heutzutage vergebliche Liebesmüh, nach der Liebe oder dem Traumprinzen zu suchen.“
Klare Worte! Man kann sie auch so interpretieren: die Liebe wird einen schon finden! Und wer nachhelfen mag, ob online oder offline – warum eigentlich nicht?!
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