“Uwe Laub zieht in seinem Debüt ‘Blow Out’ sämtliche Register des Action-Genres. Dieser Roman wütet wie ein Orkan.” Sat1 Buchtipp, Peter Hetzel, 16.01.2014.
Uwe Laub, Autor des Thrillers „Blow Out“ ging es nie besser, sagt er. Das hört man gern. Der Autor wurde 1971 in Temeschburg/Rumänien geboren, kam mit 1 ½ Jahren nach Deutschland. Nach einer kurzen Zeit in einem Auffanglager für Spätaussiedler, zog die Familie ins schwäbische Eislingen, wo er dann auch die nächsten 35 Jahre gelebt hat. Also ist Uwe Laub ist ein echter Schwabe. 😉 Seit einem Jahr wohnt er in München. Vielleicht wird dann irgendwann mal ein echter Bayer aus ihm. Abgesehen von den Irrungen, Wirrungen und Erfahrungen, die ein durchschnittlicher, neugieriger Teenager nun mal so durchmacht, hat der Autor diese Phase seines Lebens glücklicherweise ohne bleibende Schäden überstanden. 😉 Er sagt, dass für ihn das Geheimnis einer langjährigen Ehe im gegenseitigen Respekt und Treue liegen. Das Geheimnis der Weiblichkeit will er nicht unbedingt lüften. „Wir langweilig wäre doch das Leben, wenn wir alles verstehen und erklären könnten, oder noch schlimmer, sogar vorhersehen könnten.“
Wichtig findet der Autor die Innere Zufriedenheit. Auf welchem Weg man diese Zufriedenheit erlangt, ist abhängig davon, welcher Typ Mensch man ist, aber auch in welchem Lebensstadium der Autor sich befindet. Früher waren ihm andere Dinge wichtiger als heute. Gerne würde er mal ein Lagerfeuergespräch mit Sean Connery führen, weil der Schauspieler einen der Helden seiner Kindheit verkörperte wie kein zweiter. Vielleicht ist Uwe Laub auch deshalb den rasanten Thriller Blow Out gelungen. Blow Out erschien 2013 im Ullstein-Verlag und erfreut sich bester Kritiken. Sein neuer Thriller erscheint 2017 im Heyne-Verlag.
Viel Spaß beim Interview mit diesem „Orkan-Romancier“.
AK: Uwe, drei Begriffe, die Dich beschreiben?
UL: Kaffeesüchtig, Genussmensch, Ausgeglichen.
AK: Was sollte auf deinem Grabstein stehen?
UL: Auf jeden Fall mein Name. Ansonsten dürfen sich darüber gerne andere Gedanken machen.
AK: Was treibt dich auf die Palme?
UL: Wenn man versucht, mich für dumm zu verkaufen.
AK: Deine Werke?
UL: Blowout (Ullstein 2013) / The Wall (Club der fetten Dichter 2014)
AK: Ein neues Buch in Aussicht?
UL: Momentan schreibe ich an meinem zweiten Öko-Thriller. Wieder schlägt die Natur zurück, nachdem Sie von uns Menschen zuvor durch unüberlegtes Handeln und Profitgier rücksichtslos benutzt und ausgebeutet wurde.
AK: Wie geht Du mit einer 1*-Sterne-Kritik um?
UL: Ein-Sterne-Kritiken fühlen sich im ersten Augenblick immer wie ein Stich ins Herz an. Ich halte mir aber stets vor Augen, dass es kein einziges Buch gibt, das allen Lesern/Innen gefällt. Selbst Stephen King bekommt Ein-Sterne-Kritiken. Dieser Gedanke macht es leichter.
AK: Vermitteln Deine Romane Einblick in Deine Arbeit oder sind sie ein Spiel mit der Wirklichkeit?
UL: In meinen Thrillern vermische ich Realität mit Fiktion. In gewisser Weise spiele ich mit der Wirklichkeit, indem ich die Grenze zur Fiktion bewusst unscharf ziehe.
AK: Was macht Lust auf das große Abenteuer des Lebens?
UL: Das Leben definiert sich für mich über Gefühle. Jede einzelne Handlung die wir begehen (oder auch unterlassen), löst Gefühle in uns aus. Wie schön sind doch positive Gefühle, die uns auf Wolke 7 schweben lassen. Zum Beispiel die Liebe.
AK: Schon mal selbst eine kleine Sünde begangen? Ich höre?
UL: Zum Glück hast du nicht nach großen Sünden gefragt … 😉 Was die Frage aufwirft, wie in diesem Zusammenhang „klein“ und „groß“ definiert werden könnten? Gilt es als kleine Sünde, wenn man der Frau heimlich die Gummibärchen wegnascht? In dem Fall habe ich erst gestern gesündigt … (AK: Uwe, das ist eine große Sünde)
AK: Hast Du Kinder? Wenn ja, Was sagen sie zum Papa als Autor?
UL: Ich habe eine 15-jährigeTochter, die unheimlich stolz auf den Autor Papa ist.
AK: Lesen sie deine Bücher?
UL: Ja, auch wenn ich davon nicht begeistert war, weil sie zu dem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt war und in meinen Büchern auch Szenen vorkommen, die ich für Erwachsene geschrieben habe. Aber versuche mal, einem Teenager etwas auszureden …
AK: Warum schreibst Du Thriller/Kriminalromane?
UL: Weil ich dieses Genre liebe wie kein Zweites. Ich schreibe, was ich auch gerne selber lese.
AK: Dein Plädoyer für den deutschlandweit längst totgesagten Begriff Multikulti?
UL: Eine multikulturelle Zukunft ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit.
AK: Wird ein Ausländer einen andern Ausländer jemals wirklich verstehen, wenn die Seelen ihrer Kulturen sich gravierend unterscheiden?
UL: Wirklich verstehen vielleicht nicht, aber das ist in meinen Augen auch kein „muss“. Gegenseitiger Respekt ist viel wichtiger. Wenn dieser vorhanden ist, spielt es keine Rolle, ob man den anderen wirklich versteht.
AK: Wie schätzt Du die terroristische Gefahr ein, die uns bedroht?
UL: Es gibt auf dieser Welt leider viel zu viele Menschen, denen ein Menschenleben nichts bedeutet. Und es werden immer mehr. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig und komplex, aber unter dem Strich muss man festhalten, dass die Bedrohung stetig wächst.
AK: Welche Illusion lässt Du Dir nicht nehmen?
UL: Dass in allen Menschen etwas Gutes steckt.
AK: Definition von Leidenschaft?
UL: Herzklopfen, Schweißausbrüche und zitternde Hände.
AK: Schurke oder Edelmann?
UL: Wenn wir alle ehrlich sind, faszinieren uns die Schurken in Büchern und Filmen regelmäßig mehr, als die Edelmänner. Mir geht es da nicht anders. Wie hat schon die EAV vor vielen Jahren gesungen: „Einmal möchte ich ein Böser sein …“ Da ist was dran. Mir macht es Spaß, in meinen Büchern die Szenen aus der Sicht des Bösewichtes zu schreiben. Doch im wahren Leben bevorzuge ich es, zu den Guten zu gehören.
AK: Ist Dein Leben eher ein Roman- oder ein Sachbuch?
UL: Ohne Zweifel ein Abenteuerroman.
AK: Wie dürfen wir uns Deinen Schreibtisch vorstellen?
UL: Das hängt vom Stadium meines Romans ab. Während der Recherche und des Plottens finde ich ihn vor lauter Büchern und Papierkram kaum. Während des Schreibens steht nur die Tastatur drauf.
AK: Wo auf Deinem Schreibtisch liegen die Büroklammern?
UL: Oberste Schublade im Sideboard. (Endlich mal ein Autor, der weiß, wo seine Büroklammern liegen.)
AK: Beste Schreibzeit: Highnoon oder Mitternacht?
UL: Ohne Zweifel Mitternacht. Manchmal glaube ich, dass ich den Biorhythmus eines Vampirs habe.
(Hm … wie hieß der Mann im Sarg, der in der Nacht wütete und aus Rumänien stammte? 😉
AK: Dein Mittel gegen die berühmte 17-Uhr-Müdigkeit?
UL: Sport macht müde Geister munter.
AK: Entwickelt sich das Autorendasein zum Showgeschäft oder war das schon immer so? Wie geht man damit um?
UL: Ich bin noch nicht lange genug Autor, um das beurteilen zu können, aber ich glaube, dass vor allem das Medium Internet das Autorendasein sehr verändert hat. Schaut man sich die Mehrzahl der Autoren in Deutschland so an, drängt sich unweigerlich der Eindruck auf, dass Klappern heute mehr denn je zum Handwerk gehört. Ob man das nun “Showgeschäft“ oder „mediale Präsenz“ nennt ist unwesentlich. Es gehört aber längst definitiv dazu.
AK: Was glaubst Du, wie sieht es denn nun wirklich in den Köpfen der Verlagsspitzen aus?
UL: Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt. Ich habe schon genug damit zu tun, mir meinen eigenen Kopf zu zerbrechen. Ich versuche, meine Bücher so gut zu schreiben, wie mir das möglich ist. Mehr kann – und will – ich nicht tun.
AK: Heute werden Lesungen inszeniert. Würdest Du auf einer Lesung im Kampfanzug oder Dienstkleidung erscheinen?
UL: Das Premieren-Event von „The Wall“, unserer ebook-Mystery-Serie des „Club der fetten Dichter“, fand in einer Tropfsteinhöhle auf der schwäbischen Alb statt. Soviel dazu. Der Abend war übrigens ein riesiger Erfolg.
The Wall – Die Neue Mystery-Ebook-Serie seit dem
05. Oktober 2014
6 Autoren, 6 Romanfolgen, und eine Geschichte, wie es sie noch nie gab. Fotos: Marion Laub Fine Art Photography
Eine Felswand von gigantischen Dimensionen. Eine Gruppe von Menschen gestrandet im Nirgendwo zwischen Raum und Zeit. Wer sind sie? Wie sind sie hierhergekommen? Ist dies eine wissenschaftliche Studie oder ein militärisches Experiment?
Jeder von ihnen erinnert sich bruchstückhaft an seine Vergangenheit und scheint ein dunkles Geheimnis mit sich herumzutragen. Ist ihre Anwesenheit am Ende vielleicht kein Zufall? Um das Rätsel zu lösen, müssen sie zusammenarbeiten, doch die Wand wehrt sich.
Schon bald merken die Gestrandeten, dass die Umgebung gespickt ist, mit tödlichen Fallen, tückischen Rätseln und mörderischen Kreaturen.
Der Club der fetten Dichter, das sind Rainer Wekwerth, Thomas Thiemeyer, Oliver Kern, Boris von Smercek, Andreas Eschbach, Wulf Dorn, Hermann Oppermann, Patricia Mennen und Uwe Laub –
Links zum Club und zu den Club-
Der Club der fetten Dichter
Rainer Wekwerth
Wulf Dorn
Oliver Kern
Boris von Smercek
Thomas Thiemeyer
Hermann Oppermann
Andreas Eschbach
AK: Peinlich oder Erfahrungen sammeln?
UL: Sowohl als auch. Kommt auf die Situation drauf an.
AK: Was darf ein Autor unbedingt nicht können?
UL: Die Steuererklärung ohne fremde Hilfe erstellen.
AK: Dein allererstes Buch? Hat es Dir gefallen?
UL: Ich schätze mal, das waren die Lurchi-Comics von Salamander, die mir mein Opa immer vorgelesen hat. Ich habe sie geliebt und konnte sie irgendwann alle auswendig. Und wehe, mein Opa hat ein paar Sätze ausgelassen, da habe ich ihn sofort korrigiert …
AK: Gott oder Teufel?
UL: Der Eine bedingt den Anderen.
AK: Schicksal oder Bestimmung?
UL: Ich glaube, dass uns das Schicksal Wege und Möglichkeiten anbietet, es aber an uns alleine liegt, diese Wege zu bestreiten, diese Möglichkeiten zu nutzen, oder aber dies ganz bewusst auch nicht zu tun. Die Umstände z.B. unter denen ich meine Frau kennengelernt habe waren verrückt und entgegen aller Wahrscheinlichkeiten. Dass wir letzten Endes aber zusammenkamen und geheiratet haben, dazu gehörten sehr viele einzelne, ganz bewusste Entscheidungen.
AK: Die beste Entscheidung Deines Lebens?
UL: Meinen Job als Wertpapierhändler an der Deutschen Terminbörse zu kündigen und mich selbständig zu machen.
AK: Wann wurdest Du das letzte Mal hinterhältig reingelegt?
UL: Das ist leider noch gar nicht so lange her. Hier wurde mir – zu meinem Bedauern – meine Illusion zum Verhängnis, dass in jedem Menschen etwas Gutes steckt.
AK: Wann angenehm überrascht?
UL: Auch das war erst kürzlich, nämlich als mein Agent mir mitteilte, dass er vom Exposé meines neuen Thrillers vorbehaltlos begeistert ist.
AK: Wie findest Du E-Books?
UL: Ebooks haben absolut ihre Berechtigung. Dank Ebooks muss ich mich unterwegs oder auf Reisen nie einschränken. Ich kann eine ganze Bibliothek dabei haben, wenn ich das möchte. Ansonsten aber bevorzuge ich ganz altmodisch das gedruckte Buch.
AK: Welche Bücher befinden sich gerade auf Deinem Nachttisch?
UL: „Er ist wieder da“ von Timur Vernes und „Ready Player One“ von Ernest Cline.
AK: Wie riechen Bücher?
UL: Nach Abenteuer.
AK: Welches Buch ist schon mal gegen die Wand geflogen?
UL: So ziemlich alle Schulbücher während meiner Schulzeit …
AK: Dein Hobby?
UL: Sport in allen Variationen, vor allem Tennis, Segeln, Tauchen.
AK: Musik beim Schreiben?
UL: So und so. Das kommt auf meine jeweilige Verfassung an.
AK: Essen oder Trinken zur Lektüre?
UL: Trinken.
AK: Sekt oder Selters?
UL: Selters.
AK: Currywurst oder Austern?
UL: Eindeutig Currywurst.
AK: Gibt es einen Klassiker, der Dich völlig kalt gelassen hat?
UL: Während der Schulzeit traf dies auf fast alle sogenannten Klassiker zu. Ich frage mich heute noch, nach welchen Kriterien die Bücher ausgewählt werden, mit denen man Schüler im Deutschunterricht quält. Gerade unter dem Aspekt einer multikulturellen Gesellschaft und deren Probleme, wären Bücher wichtig wie z.B. „Wer die Nachtigall stört“ von Lee Harper – ein leidenschaftliches Plädoyer für Zivilcourage und Toleranz.
AK: Lieblingsname aus einem Deiner Romane?
UL: Domino Faithfull. Leider wurde der Name vom Lektorat abgelehnt … 😉
AK: Deine Lieblingsautoren?
UL: Stephen King, Nelson DeMille, Michael Crichton, Douglas Adams, Preston Child, Ernest Hemingway
AK: Gibt es ein gutes Lesen im schlechten Leben?
UL: Ein schlechtes Leben wäre es auf jeden Fall, ohne gute Bücher leben zu müssen.
AK: Führt gutes Lesen automatisch zu einem besseren Leben?
UL: Automatisch vielleicht nicht, aber gutes Lesen liefert Denkanstöße, vermittelt fremde Ansichten und Sichtweisen und lehrt die unterschiedlichsten Dinge. Danach liegt es an jedem einzelnen von uns, wie wir diese Anregungen bewerten und möglicherweise in unser Leben integrieren.
AK: Jetzt aber! Ist Facebook eher männlich oder weiblich?
UL: Gefühlt eher weiblich, was aber vielleicht damit zusammenhängt, dass ich mich viel mit Leuten aus der Buchbranche und Leser/Innen austausche, und Frauen lesen nun mal deutlich mehr als Männer.
AK: Alternative zum Kriminalroman: Liebesgeflüster oder Kinderbuch?
UL: Liebesgeflüster geht gar nicht, dann lieber Kinderbuch, besser ein gutes Jugendbuch.
AK: Wann gibt es etwas Neues aus Deiner Feder?
UL: 2017 kommt mein neuer Öko-Thriller.
AK: Magst Du Abschiede?
UL: Gibt es jemanden, der das mag? Ich zumindest nicht.
AK: Worüber könntest Du locker eine Nacht mit einer Flasche Rotwein am Kamin sitzend, diskutieren? Wie wär’s mit einem Beispiel?
UL: Darüber wie es wäre, mit einem Segelboot sämtliche Ozeane zu besegeln und dabei die Welt zu umrunden und kennenzulernen. Ich habe tonnenweise Bücher von Weltumseglern. Ich bewundere deren Mut und Entschlossenheit, und natürlich auch deren Erlebnisse auf ihren Reisen.
AK: Welche Vorsätze hast Du für 2015?
UL: Meinen Roman fertig zu stellen.
AK: Was würdest du deinen Lesern gerne einmal sagen?
UL: Alles was ich gerne sagen würde, das sage ich auch. Dank Internet ist das heutzutage kein Problem mehr – Facebook, Twitter, oder meine Homepage, jeder ist herzlich eingeladen, mir dort zu folgen 😉
Vielen Dank für das Interview.
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Das Interview führte Astrid Korten