Wenn das Wohnhaus direkt an einer vielbefahrenen Bundesstraße liegt und es keinen Gehweg gibt, ist guter Rat teuer! Die Geschichte eines 9jährigen Schulmädchens aus Niedersachsen, die medial gerade die Runde macht, lässt aufhorchen.

Denn die Kleine, Tjaša ist ihr Name, fährt alltäglich für 30 Sekunden mit einem Taxi zur Bushaltestelle, von wo aus sie dann weiter mit dem Bus zur Schule fährt. Bezahlt wird das Ganze vom Landkreis.

Kein Gehweg an der Landstraße: Das Taxi übernimmt

Über diese spezielle Situation berichtete unter anderem az-online wie folgt:

“(…)Silvija Borko und ihre Tochter Tjaša mussten kreativ werden. Weil vor ihrem Wohnhaus die B446 verläuft, muss die Neunjährige jeden Tag mit dem Taxi zur Bushaltestelle fahren. Von dort aus ist der weitere Weg per Bus kein Problem mehr. Der Weg bis zur Haltestelle ist allerdings nur 200 Meter lang. Die Fahrt dauert 30 Sekunden. Einen Geh- oder Radweg gibt es nicht.(…)”

Und weiter heißt es in dem Artikel:

“(…)Jeden Nachmittag wird die Grundschülerin an der Bushaltestelle in Billingshausen einem Ortsteil des Flecken Bovenden (Landkreis Göttingen) abgeholt und von dort aus nach Hause gefahren. Die Kosten übernimmt der Landkreis. Über den Grünstreifen neben der Bundesstraße will Borko ihre Tochter nicht gehen lassen. Durch Überholmanöver von Autofahrern und das erhöhte Vorkommen von vorbeifahrenden Lkw sei die Gefahr zu hoch.(…)”

Verständlich! Vor allem vor dem Hintergrund der vielen Unfälle, bei denen LKW in der letzten Zeit Fußgänger und auch Radfahrer erfasst haben. Einem Kind will man so einen gefährlichen Weg gleich gar nicht zumuten.

Die Situation an der Straße gefährdet auch andere Anwohner

Doch woran hapert es? Immerhin könnte doch ein Gehweg gebaut werden. Die Mutter des Kindes beobachtet dem Bericht zufolge an der Straße viele gefährliche Situationen und fordert nicht nur für ihr eigenes Kind, sondern auch für andere Anwohner einen sicheren Gehweg. Doch hier wird die Angelegenheit – deutschlandtypisch mal wieder – zur Posse!

Denn die Bauzeit für einen betonierten Weg soll sage und schreibe 4 (!) Jahre dauern. Auch das geht aus dem besagten Artikel hervor. Zitat:

“(…)Man sei bereits mit dem Thema beschäftigt, heißt es von der Landesbehörde. Ein unkompliziert zu errichtender Schotterweg wurde allerdings verworfen, weil dafür kein Platz sei und Verkehrsteilnehmer durch die den lockeren Steinen gefährdet würden. Ein Radweg wäre die Alternative – und auch schon in Planung. Der Flecken Bovenden plane einen solchen Radweg, allerdings sei dies „ein Prozess von geschätzten vier Jahren“, sagt Bürgermeister Thomas Brandes gegenüber Antenne Niedersachsen.(…)”

Da sieht man es mal wieder: Das Land, in dem man angeblich gut und gerne lebt, kann zwar binnen Tagen Hunderte Millionen Euro an das gefallene Afghanistan überweisen, ist aber nicht mal mehr imstande, einen Gehweg entlang einer Bundesstraße binnen ein paar Wochen zu pflastern.

Deutschland – wie haste fertig!

Recherche-Nachweis: az-online, 21.09.21

Bildnachweis: stock.adobe.com / schaltwerk
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