Es macht Spaß, sich durch Birgit Kelles Buch „Muttertier – Eine Ansage“ zu lesen.
Die Frau hat so unendlich Recht und spricht wahrscheinlich 99 Prozent der Mütter Deutschlands aus dem Herzen! Bevor ich jedoch genauer auf das Werk eingehe, muss ich ein wenig ausholen. Los geht’s:
„Ich habe ein High-Need-Baby und es ist für mich derzeit schwer, unter diesen Umständen wieder arbeiten zu gehen“.
High-Need-Baby: Für manche Mütter ein Problem
So las ich es jüngst in einer der unzähligen Mütter- und Frauengruppen im Internet, in denen die (nicht vorhandene) Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein vorherrschendes Thema ist. „High-Need-Baby“ – schon diese kalte Bezeichnung für die Tatsache, dass ein kleines Würmchen einfach nur ein bisschen mehr an Liebe, Fürsorge und Versorgung braucht, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
Allerdings verwundert es nicht, dass in einer Welt, in der in vielen Bereichen von „High Level“ geschwafelt wird, Wirtschaft und Wissenschaft permanent um das beste „High-Tech“-Niveau wetteifeiern und so mancher Zeitgenosse – vom Manager bis zum Punker – eben auch immer mal high ist, das lifestylige englisch auch dann verwandt wird, wenn es um Babys geht.
Vor allem aber zeigt die zitierte Aussage der Mutter auch eines: dass das Heer von Politikerinnen, Feministinnen, Journalistinnen, Buchautorinnen, Gleichstellungsbeauftragten und Frauenverbandsvorsitzenden mit seiner jahrzehntelangen Propaganda, dass eine Frau alles haben kann und sollte – Baby, Karriere, Geld und Unabhängigkeit – bei nicht wenigen Frauen verfangen hat.
Dass sie in einer Falle sitzen, merken sie erst, wenn eine Situation, wie die oben zitierte eintritt.
Man kann als Frau und Mutter nicht alles haben
Man kann nämlich mitnichten alles haben – als Frau und Mutter. Und schon gar nicht eine tolle Karriere, wenn daheim ein fürsorgebedürftiges Baby wartet.
Die meisten Mütter wissen das und versuchen gar nicht erst, sich dem irrwitzigen Spagat zwischen einem (hochkarätigem) Business und der Mutterschaft hinzugeben.
Das ist übrigens auch das Gute an der aktuellen gesellschaftlichen Lage: viele Mütter sind gern (Nur)Mütter und scheren sich einen feuchten Kehricht um das „Eine-Mutter-sollte-trotz-Kind-arbeiten“-Gegeifere, das kurioserweise oftmals von kinderlosen Frauen propagiert wird.
Vorzugsweise in Politik und Medien.
Dass man den Eindruck hat, nahezu jede Mutter jettet auch als taffe Vorstandsfrau durch die Welt, liegt an der einseitigen Berichterstattung in den Medien, die sich – unkritisch wie nie zuvor – tendenziös mit nicht gerade familienfreundlichen Politikern und selbsternannten Experten aus dem Lager des Gender-, Feminismus- und Gleichstellungs-Irrsinns gemein machen.
Dass dadurch medial nur ein unrealistisches Lagebild wiedergegeben wird, ist logisch!
Krudes Frauenbild in den etablierten (Frauen)Medien
Denn die Welt außerhalb von Bundestag und den Redaktionsstuben schaut anders aus – und die Art, wie Mütter leben, sowieso! Man kann das auch ein wenig mit dem lancierten Frauenbild vergleichen, das in den meisten etablierten Frauenzeitschriften vorherrscht.
Schöne und schlanke Frauen sind dort auf Titelbildern zu sehen, edel gekleidet und ausgestattet mit Klamotten und Accessoires, die sich auch in den Modestrecken der Magazine wiederfinden.
„Strumpfhose: 89,00 €, Tasche: 639,00 €, Rock: 325,00 € und Bluse: 179,00 €“ – so sehen meist (und seit Jahren) die Kaufempfehlungen für die Leserinnen selbst in Frauenmagazinen, die vorgeben, sich an die im Leben stehende, ganz normale Frau zu richten, aus.
Das ist natürlich jenseits von Gut und Böse und hat mit der Lebenswirklichkeit der allermeisten Frauen im Lande rein gar nichts zu tun. Diese sind – im Gegensatz zu den vorherrschenden Damen, die in den besagten Magazinen porträtiert werden – auch nur selten Topmanagerin einer Bank, Model, DAX-Vorstand, Werbeagentur-Inhaberin oder Chefin von hunderten Leuten.
Eher sind sie Verkäuferinnen, Angestellte bei Behörden, in Mittelstandsbetrieben oder Versicherungen, Krankenschwestern oder Altenpflegerin, Hausfrau oder/und Mutter.
Und in den seltensten Fällen tragen sie Kleidergröße 34 und leben von hippen Smoothies oder Salaten, von denen die meisten Frauenzeitschriften voll sind.
Lebensart von Frauen wird vielfach seltsam dargestellt
Es wird also in den allermeisten Medien ein ganz anderer Frauentyp propagiert, gepusht und dargestellt, als er in der Wirklichkeit zu finden ist.
Genauso sieht es leider auch mit der Darstellung der Lebensart von Frauen aus. In Medien, die sich an ein weibliches Publikum richten, wird die Frau als ein Wesen dargestellt, das mit schlanker Figur und Designertasche am Arm nur die Karriere im Kopf – oder eben auf dem Vorstandssessel schon Platz genommen – hat.
Und wenn sie überhaupt an Familie denkt, dies nur im Zusammenhang mit Social Freezing, Co-Parenting oder einer Adoption eines Kindes mit ihrer gleichgeschlechtlichen Partnerin tut. Hat die in den Medien dargestellte Frau bereits Nachwuchs, bereut sie das freilich, Stichwort: „Regretting Motherhood“ – eine absurde Debatte, die jenseits der Medien kaum ein Thema unter Müttern sein dürfte. Um es kurz zusammenzufassen: Die von Politik und Medien dargestellte Rolle bzw. Lebensart der Frau wird absolut verzerrt dargestellt – gefühlt wird das jeden Tag schlimmer. Und noch schlimmer ist, dass dadurch auch die Politik für Frauen eine absolut verfehlte ist.
Nämlich deshalb, weil im politischen Reigen fast nur noch Hardcore-Emanzen, Gender-Irre und Gegner der traditionellen Familie bestimmen, was Sache ist. In fast allen Medien setzt sich dieser Trend – wie bereits angerissen – auf verheerende Art und Weise fort.
Hier nun setzt das Buch „Muttertier“ an. Die Autorin, Birgit Kelle, ist schon seit langem eine scharfe Kritikerin des Gender-Irrsinns, der absurden Familienpolitik und des Gleichstellungs-Wahnsinns, der sich landesweit – in Form von völlig überflüssigen Posten – Bahn bricht.
Kelle bricht Lanze für Mütter
Vor allem aber bricht Kelle eine Lanze für Mütter. Auch und vor allem für die, die es nicht als eine tolle Errungenschaft ansehen, ihr drei Monate altes Kind morgens um acht in der Krippe abgeben und danach acht Stunden ins Büro arbeiten gehen zu können.
Natürlich gibt es finanziell schwache Ein- oder Zwei-Eltern-Familien, die auf das Einkommen eines Jobs angewiesen sind oder sogar mit zwei Jobs jonglieren. Dass diese Frauen und Männer ihren Nachwuchs oft schon frühzeitig fremdbetreuen lassen müssen (auch wenn es ihnen vielleicht das Herz bricht), ist fakt. Doch sowohl für Alleinerziehende als auch für Paare mit Kindern wäre es einfacher, wenn man, wie Birgit Kelle in ihrem Buch schreibt, „in das Original investiert“.
Die Autorin dazu:
„Warum investieren wir nicht in das Original statt in die Ersatzstruktur? Es wäre doch einfach. Finanzieren wir doch die Zeit der Mütter und Väter statt den Job von Erziehern, Logopäden und Ergotherapeuten.“
Kelle zeigt hierzu einige Beispiele auf, die belegen, wie absurd es in der Gesellschaft bereits zugeht.
Beispielsweise schreibt sie:
„Die Mutter soll heute nicht mehr bei ihren Kindern sein, sondern berufstätig, dafür haben wir jetzt Tagesmütter, die wir bezahlen.“
Oder:
„Die Väter fehlen zunehmend in den Familien (…) dafür haben wir jetzt staatlich finanzierte Programme wie „Mehr Männer in Kitas“ aus dem Familienministerium.“
Weiter heißt es:
„Die Kinder kennen immer weniger die Großfamilie; dafür bauen wir jetzt Mehrgenerationenhäuser.“
Auch in Sachen Großeltern trifft Kelle den Nagel auf den Kopf, sie merkt an:
„Die Kinder kennen keine Großeltern mehr; dafür gibt es jetzt Leih-Opas und Leih-Omas, die man gegen Geld engagieren kann.“
Wer hier zustimmend mit dem Kopf nickt, der kann sich bestimmt auch mit dem weiteren Inhalt des Buches identifizieren, denn so geht es in einem fort weiter – Kelle lässt weder den politischen Amoklauf gegen die Familie aus, noch schont sie die so überflüssige wie bereits wissenschaftlich widerlegte Gender-Thematik.
Kelle geht mit Feministinnen-Agenda hart ins Gericht
Auch mit der fragwürdigen Agenda der Feministinnen geht sie hart ins Gericht, selbst die Jungfeministinnen bekommen ihr Fett weg („Da wollen sie neu sein und rennen doch immer noch erbsenzählend den Männern hinterher, vergleichen eifersüchtig Macht und Posten. Kultivieren einen maskulinen Feminismus und merken es nicht einmal“).
Und das alles zu Recht!
Denn vor allem das Gender-Thema ist eine Nische, in der sich lediglich Minderheiten tummeln. Dem Bürger da draußen stört es nicht, wenn ein Moderator sein Publikum einfach nur mit „Liebe Zuschauer“ begrüßt, während einige verpeilte Gender-Verblendete hier am liebsten –zig Geschlechter aufzählen lassen würden. Mittlerweile gibt’s ja laut diesen Verfechtern einige davon, aktuell sollen es um die 60 (!) Geschlechtsidentitäten sein, die es angeblich geben soll.
Was sie von diesem Unsinn hält, hat Kelle bereits in ihrem Buch „Gender-Gaga“ bestens zum Ausdruck gebracht: nämlich gar nichts. Da ihre Meinung wohl stellvertretend für den Großteil der Bürger im Lande stehen dürfte, geht sie auch in „Muttertier“ darauf ein. Denn dass nur eine Frau ein Kind bekommen kann, sehen Leute aus dem Gender-Spektrum überhaupt nicht so.
Kelle schreibt dazu:
„Mutterschaft? Nur noch eine Frage der Selbstdefinition. Wer sagt denn, dass unbedingt die Gebärende anschließend die Mutter sein soll? Kann sie nicht auch die Vaterrolle einnehmen und der Mann die Mutterrolle? Wir wollen ja schließlich keinem Mann den Zugang zu seiner Weiblichkeit verwehren, er leidet doch schon genug darunter, dass in seinem Bauch partout kein Baby wachsen will.(…)Längst sind die passenden Kinderbücher dazu auf dem Markt, die es mit freundlicher Unterstützung so mancher berufstoleranten Landesregierungen bereits auf die Empfehlungslisten für Kindergarten-Bildung geschafft haben. In manchen geht es ganz ohne Mami. Wie etwa in dem Buch darüber, „wie Lotta geboren wurde“, Nämlich in der „Babyhöhle“ ihres Papas.“
Dass so ein Gender-Gaga nur mit einer Politik möglich ist, die Müttern und Familien nicht wohlgesonnen ist, ist klar.
Deshalb widmet sich Birgit Kelle in „Muttertier“ auch ausführlich der verfehlten Familienpolitik, die ja leider schon viel zu lange an der Tagesordnung ist.
Auch Politik agiert gegen Mütter
Wie verfahren die Karre ist, die man seitens der Politik mit Wonne vorwiegend Müttern gegen die Kante fährt, zeigt Kelle unter anderem hiermit auf:
„Ganz groß war auch die österreichische Feministin, die mir live in einer Diskussion erklärte, ich würde meinen Kindern schaden, wenn die den ganzen Tag bei mir wären. Damit war sie, ohne es zu wissen, auf einer Linie mit dem Sprecher der Bertelsmann-Stiftung, der sich im Zuge der Betreuungsgeld-Debatte in Deutschland dazu hinreißen ließ, in eine Kamera zu sagen, dass nicht nur Kinder, sondern auch die dazugehörigen Mütter ja zu Hause „verdummen“. Es war dann aber eine hochrangige Frauen- und Familienfunktionärin, die mich entgeistert anblaffte, ob ich mir „mein Hausfrauendasein“ nun auch noch bezahlen lassen wollte, als ich bei der Diskussion in einer politischen Kommission einforderte, dass die kostenlose Familienarbeit, die Mütter leisten, von der Gesellschaft auch finanziell, in welcher Form auch immer, honoriert werden müsse.“
Es sind also in „Muttertier“ sämtliche Themen vertreten, die diejenigen interessieren dürften, die sich an den Kopf fassen, was und wer in Politik und Medien seit Jahren in Sachen Familie eine Geige spielen und seinen überflüssigen Senf nicht nur dazugeben, sondern sogar in Gesetze einbringen darf (Stichwort „Ehe für alle“).
Vor allem aber ist das Buch eine Hommage an alle weiblichen Zeitgenossinnen, die sie liebevoll aufziehen: ihre Kinder und damit die Rentenzahler von morgen.
Ganz gleich, ob diese Mütter berufstätig sind oder nicht – Kelle bricht für sie alle eine Lanze und verbittet sich – stellvertretend für wohl Millionen Mamas im Lande – die ständigen „Befreiungs“-Aktionen von Politikern, Feministinnen und Gender-Befürwortern.
Bei Kelle erkennen sich viele Mamas wieder
Kelle wirbt für die Befreiung von überflüssigen Ratschlägen kinderloser Geschlechtsgenossinnen, von den Zwängen des kapitalistischen Marktes, einer Politik, die lediglich vorgibt, Müttern helfen zu wollen und einer ignoranten Gesellschaft, die Mütter, die Kinder großziehen, immer wieder diskriminiert.
Es entfährt einem bei allem, was Kelle aufzählt, wovon Mütter sich tatsächlich befreien sollten, ein automatisches Kopfnicken – weil es einfach so wahr ist!
Vor allem diese Aussage hier, die gut und gerne auch als (Kampf)Ansage zu verstehen ist:
„Ihr wollt uns befreien? Sehr gerne. Der beste Weg dazu wäre, mal die Luft anzuhalten und zuzuhören. Wir sind alles große Mädchen, und was gut für uns ist, mit Verlaub, das entscheiden wir ganz alleine.“
Fazit: ein großartiges Buch, bei dem ich jedes – wirklich jedes! – Wort unterschreiben kann und das sich hintereinander flüssig und interessant „weg liest“. Eine absolute Empfehlung!
„Muttertier“ von Birgit Kelle ist im fontis verlag erschienen.
Copyright: fontis Verlag