Vergangenes Wochenende haben die Menschen in Sachsen und Brandenburg gewählt und einer Partei erneut zu mehr Aufschwung verholfen, die es erst wenige Jahre gibt: Der AfD. Seitdem ist medial die Hölle los! Hassprediger – männlich wie weiblich – treten zutage und machen gegen die Menschen in Ostdeutschland, die die AfD gewählt haben, mobil.
Ostdeutschland im Mittelpunkt von purer Hetze!
Die meisten derer, die ihrer abstoßenden Hetze freien Lauf lassen, sind Westdeutsche. Angefangen von Twitter, wo sich unzählige primitive Trolle, aber auch Leute, die vorgeben, Journalisten zu sein, auf unterstem Niveau über Ostdeutsche mokieren, über die TV-Redaktionen bis hin zu Medien im Internet, die nicht davor zurückschrecken, übelstes Ost-Bashing zu veröffentlichen, hackt man nun überall auf Ostdeutschland herum.
Fangen wir mit Ines Geipel (im Bild) an. Frau Geipel war vor zwei Tagen in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz zu Gast, neben – unter anderem – Thomas Gottschalk und der Journalistin Christiane Hoffmann, die für den SPIEGEL arbeitet. Ines Geipel hat in letzter Zeit für viel Aufsehen mit ihrer doch sehr primitiven Ost-Hetze gesorgt. Selbst in der DDR geboren und aufgewachsen, nimmt die Tochter eines Terroragenten für die Staatssicherheit ihren Mund sehr voll. Die Sportlerin, die in der DDR ein wenig in der Öffentlichkeit stand (sie war Mitglied der DDR-Leichtathletik-Nationalmannschaft) hat bislang ein wechselvolles und durchaus auch aufseherregendes-schmerzvolles Leben hinter sich. Auch ist sie zu DDR-Zeiten Opfer von Doping geworden. Auf Wikipedia ist ihr Werdegang ausführlich veröffentlicht. Frau Geipel meldet sich seit den vergangenen Wahlen in Brandenburg und Sachsen 2019 auffallend hetzerisch zu Wort, was bei den Gescholtenen freilich nicht unbemerkt blieb.
Bashing zur schönsten Prime-Time im ZDF
So auch in der schon erwähnten Talkshow bei Markus Lanz am 3. September 2019. Hier wartete Geipel mit einer Ansicht zu den Ostdeutschen auf, die wohl viele Bürger in jenen Regionen nur mit dem Kopf schütteln lassen. Zunächst war da das krude Statement von Geipel, dass die AfD das DDR-Kollektiv neu aufruft. Was natürlich völliger Blödsinn ist, da DDR-Kollektive im Mauerstaat nur im Kontext mit staatlichen Betrieben bestanden. Das ist längst Geschichte.
Die Verbundenheit aber, die einstige DDR-Bürger seinerzeit in solchen Kollektiven erlebt haben, ja: Diese gibt es im Osten Deutschlands durchaus noch.
Nachbarschaftshilfe, füreinander da sein, den Nächsten im Auge haben – das hat vor allem in den ländlichen Gebieten in Ostdeutschland Tradition. Wer diesen Zusammenhalt kennt, der blickte schon kurz nach der Wende argwöhnisch auf die kalte, ichbezogene Leistungsgesellschaft im Westen des Landes und lehnte sie zumeist ab. Vielleicht stinkt es Leuten wie Geipel ja auch, dass sich im Zusammenhalt der Ostdeutschen auch Lebensweisen bestätigen und gegenseitig bedingen. Ganz gleich, ob auf dem ostdeutschen Land oder in städtischen Gebieten.
So kann es schon vorkommen, dass die Bewohner einer bestimmten Wohngegend – ganz gleich ob neue Einfamilienhaussiedlung auf dem Land oder das Plattenbau-Gebiet in der Großstadt – dieselben Realitäten wahrnehmen und sich darüber austauschen. Die explodierende Ausländerkriminalität beispielsweise wird jemand in der Plattenbausiedlung in der Stadt genauso wahrnehmen, wie in den schicken Reihenhäusern auf dem Land. Und darüber tauscht man sich aus, ganz gleich, ob man Kassiererin oder Unternehmer ist. Will heißen – im Plattenbau sind die Zustände im Land ebenso ein Thema wie auf der eigenen Scholle im Ländlichen. Und so kommt es, dass sich der Bewohner in der Platte für die AfD ebenso entscheidet, als auch der Unternehmer mit dem großzügigen Eigenheim im Grünen. Die unterschiedlichen Backgrounds dieser Menschen sind das Gegenteil von Kollektivität und speisen sich aus verschiedenen Lebenswelten, weshalb die AfD eben auch so viele unterschiedliche Wähler-Typen anspricht. Und freilich auch erreicht. Selbst sehr junge Leute.
Eltern nehmen Kinder aus der Schule – ja, aber aus anderen Gründen!
Dem aber nicht genug, verstieg sich Ines Geipel bei Lanz sogar dazu, zu behaupten, dass Eltern in Pirna oder Freital ihre Kinder aus der Schule rausnehmen und diese in Dresdner Privatschulen beschulen lassen, damit der Nachwuchs nicht mit den Nazi-Kids in die Schule gehen muss. Das dürfte haushoch gelogen sein, denn: Das Gegenteil ist der Fall. Und derzeit in meiner Heimat Sachsen vor allem im Ländlichen zu beobachten: Familien ziehen in die Provinz oder gleich ins klitzekleine 100-Seelen-Dorf, um ihren Kindern zu ersparen, neben rabiaten, nicht sozialisierten und gewalttätigen Ausländerkindern (vornehmlich arabischer Herkunft) die Schulbank drücken zu müssen, wie es leider auch in ostdeutschen Großstädten (Dresden, Leipzig, Chemnitz…) Alltag geworden ist.
Auf gemütlichen Dorfschulen indes wird man in Sachsen (und sicher auch in Brandenburg) keine brutalen Ausländer-Kids finden. In meinem sächsischen Umfeld zum Beispiel gibt es an den Dorf- oder Provinz-Schulen nur deutsche Kinder. Wohlgemerkt: Ich schreibe aus meiner persönlichen Perspektive heraus. Sicher wird es schon den einen oder anderen kleinen Ort in Ostdeutschland gegeben haben, der mit Schlagzeilen zu unzivilisierten “Flüchtlings”Kindern an deutschen Schulen aufgewartet hat (meist geht es um Gewalt, Lehrerbeleidigung, Spucken und allgemeinen Ungehorsam).
Familien gehen aufs Land
Solche erwähnten Schlagzeilen kommen übrigens aus sächsischen Großstädten regelmäßig, weshalb es mich auch nicht wundert, dass mir erst kürzlich eine Familie, die ich auf einer Veranstaltung in Leipzig traf, sagte, dass sie dringend eine Immobilie auf dem Land sucht, weil man das Kind in eine städtische Schule aufgrund des hohen Ausländeranteils gar nicht mehr schicken und in der Großstadt, die mehr und mehr unter importierter Gewalt leidet, gar nicht mehr leben kann.
DAS ist die Lebensrealität, Ines Geipel! Das und nur das! Würden Sie aus Ihrer Blase heraustreten und ihre vor sich hergetragene Verbitterung auflösen, würden Sie das sicher auch wahrnehmen. Dafür braucht es aber Neugier auf und Sympathie für die ostdeutschen Landsleute. Diese ist bei Leuten wie Geipel freilich nicht im Geringsten zu erkennen, weshalb sie auch rüberkommen wie unterbelichtete Hassprediger.
So auch Werner Kohlhoff. Der gebürtige Niedersachse arbeitet laut Internetrecherche für die Berliner Medien Service GmbH (BMS) und ist tätig für ein Korrespondenten-Büro für die bundespolitische Berichterstattung in Berlin. Kohlhoff wurde in diesen Tagen einer breiten Öffentlichkeit bekannt, weil sein Bild im Zusammenhang mit einem widerlichen Kommentar über die Ostdeutschen auf Facebook kreiste. Seine absurden Zeilen wurden auch auf westfalen-blatt.de veröffentlicht. Nehmen wir doch den ekelhaften Hasskommentar einmal auseinander.
Kohlhoff schreibt:
“Was bilden sich die Ossis eigentlich ein? Jeder Vierte hat am Sonntag AfD gewählt. Jetzt wird überall versucht, den Osten zu verstehen. Muss man das? Vielleicht muss man den Leuten dort einfach mal ein paar unangenehme Fragen stellen. Voilà: Ihr wählt Protest. In den Nachwendejahren war das nachvollziehbar, alles war den Bach runtergegangen. Aber wogegen protestiert ihr heute? Dass bei euch Dörfer und Städte in Randregionen veröden? Dagegen würde es mehr helfen, Zugereiste mit Freude im Gesicht, Neugier und Offenheit zu empfangen(..).”
Also, Herr Kohlhoff – halten wir doch zunächst mal fest, dass euer Westdeutschland 1989 auch ziemlich marode war und der Fall der Mauer für unzählige Glücksritter und Firmenbosse gerade recht kam, um sich wirtschaftlich zu erholen oder gleich gänzlich zu sanieren. Dabei spielte es keine Rolle, welche beruflichen Backgrounds diese windigen Typen hatten – es zählte allein das Geld. Unter anderem auch durch Treuhand & Co. konnte jede noch so primitive und/oder strohdumme westdeutsche Person in jedwedes Business im Osten einsteigen. Obwohl von Einsteigen kaum eine Rede sein kann, denn das meiste an Werken und Unternehmen wurde ausgeschlachtet oder kaputt gemacht, unzählige Arbeitsplätze inklusive.
Überhebliche Wessis bereicherten sich nach der Wende
Ich persönlich kenne einen Wessi, der kaum bis drei zählen kann und vor der Wende in Westdeutschland ein tristes Dasein als Nobody fristete. Dem Mauerfall (und offenbar auch der Treuhand) sei Dank kaufte dieser Mann unzählige DDR-Betriebe auf und hockt heute in einer Millionenvilla bei Heidelberg. Sein ebenso nicht gerade intelligentester Nachwuchs, der ebenfalls noch von dem Deal zehrt, inklusive.
Und wogegen wir heute protestieren – das fragen Sie allen Ernstes, Herr Kohlhoff? Ist es in Ihrem Korrespondenten-Büro für bundespolitische Berichterstattung noch nicht angekommen, dass auch der tiefsten Provinz von Ostdeutschland “Flüchtlinge” zugewiesen wurden? Und dort oftmals mit Gewalt, Vermüllung, unzivilisiertem und frauenverachtenden Verhalten auffielen bzw. auffallen? Bad Schlema, Suhl, Bautzen , Plauen, Clausnitz, Arnsdorf – sagen Ihnen diese Orte was? Googeln Sie diese mal und erfahren Sie, was sich dort abgespielt hat! Wie dort und anderswo angeblich Schutzsuchende den Einheimischen – teilweise mit Messern oder anderen scharfen Gegenständen – gegenübertreten. Unvergessen die Film-Sequenz der “Flüchtlings”Frau mit Kopftuch in Clausnitz, die in Richtung der Einheimischen, die sich gegen die Einquartierung der Fremden aus rückständigen Kulturen gewehrt haben, spuckte. Apropos Spucken: Dass bundesweit immer mehr Polizeibeamte mit einem Spuckschutz ausgerüstet werden müssen, wissen Sie? Warum wohl?!
Purer Hate-Speech gegen Ostdeutsche
Doch zurück zu Ihrem Hate-Speech: Warum sollten die Ostdeutschen Fremde aus rückständigen Ländern und mit mittelalterlichen Einstellungen, mit denen Sie schon zu DDR-Zeiten teilweise negative Erfahrungen gemacht haben, in ihrer Heimat aufnehmen? Auch zu Zonenzeiten saß das Messer bei vornehmlich arabischstämmigen Gastarbeitern stets schon locker, gab es Gewalt an Deutschen durch Gastarbeiter (hier in der Gegend stach damals ein Algerier einen Sachsen mit dem Messer tot).
Zumal die meisten dieser Fremden illegal im Land sein dürften. Die deutschen Gesetze sagen Ihnen was, Herr Kohlhoff? Nun aber weiter in Ihrem Text:
“(…)Protest wählen, das ginge ja noch. Aber ihr wählt Rechts, richtige Rassisten. Ihr wählt die schmierige Höcke-AfD, Leute mit übler Vergangenheit. Die Anführer sind Wessis, die in den alten Ländern keine Resonanz gefunden haben, weil ihre Parolen zu dumpf sind. Habt ihr nicht gewusst, dass die Bundesrepublik, mit der ihr wiedervereinigt werden wolltet, ein westliches, offenes und liberales Land ist? Eine Demokratie, die vom Mitmachen ihrer Bürger und von Toleranz lebt? Wollt ihr ernsthaft sagen, ihre habt nie Westfernsehen geguckt?(…)”
Völlige Verdrehung der Tatsachen
Was soll die Frage mit der Vergangenheit? Noch dazu stellen Sie die Leute der AfD als eine Art fragwürdiger Subjekte dar, in deren Vergangenheit “Leichen im Keller” zu finden sind. Dass vor allem in der AfD Professoren, Doktoren sowie gestandene, intelligente Personen – mit adäquaten Abschlüssen! – wirken, ist Ihnen also entgangen? Und wieso behaupten Sie, die Wessi-AfD`ler finden in ihrer Heimat keine Resonanz? Sie sollten sich unbedingt mit den Wahlergebnissen in westdeutschen Bundesländern beschäftigen, auch da gibt es AfD-Hochburgen!
Zudem fragen Sie, was wir gegen Ausländer und “Flüchtlinge” haben? Nun, was die Sachsen betrifft: Die galten schon immer als weltoffenes und tolerantes Völkchen. Und das sind sie auch. Wir haben demnach keine Probleme mit integrierten Asiaten, Ungarn, Polen, Kroaten…Und natürlich haben wir gegen kriminelle “Flüchtlinge” etwas. Ganz klar. Das ist einfach gesunder Menschenverstand. Und bei der Menge derer, die hier angeblich Schutz suchen, aber (hoch)kriminell sind, darf man schon mal alle über einen Kamm scheren, denn es ist leider überhaupt nicht mehr unterscheidbar, wer gut und wer böse ist. Diese Vorurteile, die sich längst aus Urteilen speisen, retten im Zweifel Leben (siehe Kandel, Leipzig, Chemnitz, Freiburg usw.) und deshalb ist es zwingend geboten, all jene, die sich illegal hier aufhalten, abzuschieben. Schaut man sich die deutschen Asylgesetze an, dürfte das auf den Großteil derer zutreffen, die seit 2015 gekommen sind. Von den unzähligen nichtintegrierten Ausländern, die seit den 70igern in Ihrem Helldeutschland ihre Parallelgesellschaften etabliert haben, wollen wir hier jetzt gar nicht mal anfangen.
Viele Westdeutsche fühlen sich in helldeutschen Shitholes wohl
Offenbar lieben Sie und ein Großteil Ihrer westdeutschen Landsleute es, sich im öffentlichen Raum, der durch Vermüllung, Dealer, Ausländer-Gangs und Kopftuchfrauen geprägt ist, aufzuhalten. Das wollen wir hier im Osten nicht – ganz klar! Nie und nimmer! Und deshalb protestieren wir und wehren uns gegen diese Zustände, die auch der Großteil der Bürger im gesamten Land ablehnen dürfte.
Und – bitte – lassen Sie Ihren schmierigen Vergleich mit der Situation 1989. Dazumal wollten Deutsche in den anderen Teil Deutschlands. Und keine unzivilisierten Grapscher, Vergewaltiger, Mörder und Terroristen in die bundesdeutsche Hängematte! Dass wir nachdenken sollten, empfehlen Sie uns in Ihrer primitiven Abhandlung auch. Aha!
Dazu nur soviel: Wer die aktuellen Zustände so hinnimmt, diese weiterhin so will und nicht erkennt, was mit seinem Land geschieht, der sollte dringend davon Abstand nehmen, Sehenden und Wissenden das Nachdenken zu empfehlen, Herr Kohlhoff!
Ursula Weidenfeld blamiert sich mit Ostmann-Kolumne
Widmen wir uns der dritten Hetzerin, deren schmierig-absurder Text ebenso dieser Tage durch die sozialen Netzwerke kreiste: Eine Kolumne von Ursula Weidenfeld. Sie gab ihrem Text den Titel:
“Ostdeutsche Männer – das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen”
Der Hetz-Artikel liest sich wie folgt und ist bei t-online.de erschienen:
“In Ostdeutschland gibt es zu wenige Frauen. Das hat Folgen für die Zufriedenheit der Männer. Und das wiederum hat direkte Auswirkungen auf die Ergebnisse der Landtagswahlen.
Mehr Männer, weniger Frieden – so überschrieb die amerikanische Soziologin Valerie M. Hudson um die Jahrtausendwende eine Studie zum Geschlechterverhältnis in China und Indien. Ihre These: Gesellschaften mit einem deutlichen Männerüberschuss sind tendenziell aggressiver. Es spricht einiges dafür, dass Hudsons Überlegungen auch zur Aufklärung des Landtagswahlenrätsels des vergangenen Wochenendes beitragen können.(…)
Der Befund ist ziemlich klar: Es sind die Männer, die den großen Unterschied machen. Sie, nicht die Frauen, haben die Alternative für Deutschland (AfD) in Sachsen und Brandenburg zur Volkspartei befördert. Wenn man nach den besonders Unzufriedenen und Verbitterten sucht, findet man sie häufiger bei Männern als bei Frauen, öfter in Ost- als in Westdeutschland, eher bei den Mittelalten als bei den Senioren oder den jungen Leuten. Viele Männer zwischen 30 und 55 haben Arbeit, die meisten einen (mittleren) Schulabschluss, viele eine Lebensgefährtin. Doch zufrieden sind sie nicht.Die Arbeitsstellen sind nicht so, wie die meisten sich das erhofft haben. Der mittlere Schulabschluss, in der DDR und in den ersten Jahren nach der Wende in Ostdeutschland der Standard für fast 90 Prozent der Bevölkerung, reicht für ein Mittelklasseleben oft nicht mehr aus. Viele finden sich in der Unter- oder der bedrohten unteren Mittelschicht wieder. Im Arbeiter- und Bauernstaat der DDR bestimmten sie noch die gesellschaftliche Norm. Schlimmer noch: Nicht einmal rechnerisch gibt es für jeden Mann im heiratsfähigen Alter eine Partnerin. Je älter alleinstehende Männer sind, desto größer wird die Kluft. Diese Männer haben recht, wenn sie sauer sind. Das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen.(…)
Die Ursachen liegen in den ersten zehn Jahren nach der Wiedervereinigung: Männer und Frauen litten zwar gleichermaßen unter dem Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft. Nur, dass die Frauen drastischer von Arbeitslosigkeit betroffen waren. Als die Industriebetriebe schlossen, bewarben sich auf einmal auch Männer um Posten, die ihnen vorher unattraktiv erschienen. Der öffentliche Dienst beispielsweise, in der DDR traditionell eine Frauendomäne, wurde nun auch für Männer interessant. Die Folge: Frauen fanden nach einer Entlassung schwerer in den Beruf zurück als Männer, wenn sie in den neuen Ländern blieben. Viele machten aus der Not eine Tugend. Die Jüngeren machten Abitur, statt die Schule nach der zehnten Klasse zu verlassen. Schon 1995 überstieg die Zahl der Abiturientinnen die der jungen Männer um die Hälfte. Oder sie gingen in den Westen. Zwei Drittel aller jungen Westwanderer zwischen 1990 und 2005 waren Frauen.
Für die Frauen und Männer, die blieben, waren die Zeiten hart. Zwei Drittel von ihnen machten die Erfahrung, den Betrieb oder den Beruf wechseln zu müssen, arbeitslos zu werden. Die Konsequenz der Verunsicherung lässt sich am Geburtenrückgang ablesen. 1994 wurden auf dem Gebiet der früheren DDR nur noch gut ein Drittel so viel Kinder geboren wie acht Jahre zuvor.(…)Die Folgen des Geburten- und Binnenmigrationsschocks machen sich ausgerechnet jetzt bemerkbar. Weil Frauen in der Regel gleichaltrige oder ältere, am liebsten auch noch besser gebildete Männer als Partner wählen, fehlt heute überdurchschnittlich vielen Männern der Generation Wendekind die Perspektive, eine Familie gründen zu können.
Für eine Frau über 30 ist die Wahrscheinlichkeit höher, von einem Blitz erschlagen zu werden, als einen neuen Partner zu finden. Dieser fiese Spruch wurde weiblichen Singles in Westdeutschland in den Neunzigerjahren nachgerufen. Heute trifft er in vielen Gegenden Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, Thüringens, Sachsen-Anhalts und und Sachsens die Männer. Besonders dramatisch ist die Lage für die weniger Gebildeten. Hier kann eine ungebundene Frau rechnerisch zwischen drei Männern wählen, wie eine Studie für das Jahr 2012 errechnet hat. Macht eine solche Situation die Betroffenen glücklich? Nein – jedenfalls nicht, wenn sie Männer sind.(…)Was heißt das für die Politik? Die Möglichkeiten der Gegenwart sind begrenzt. Damit es den Männern aber mittelfristig besser geht, müssen drei Dinge passieren.
Erstens: Jungs müssen unbedingt bessere Schulabschlüsse erreichen und anschließend eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. Sie dazu zu drängen, ist die Aufgabe von Eltern und Lehrern.
Zweitens: Am besten ziehen sie dafür vorübergehend in Städte wie Hamburg oder Berlin – dort herrscht ein deutlicher Frauenüberhang.
Und drittens: Ostdeutschland muss Frauen für sich gewinnen. Das kann man heute allerdings nicht mehr so anstellen, wie es einst Asa Mercer, Gründer der Washington University, machte: Der Mann aus dem Wilden Westen umsegelte in den 1860er-Jahren den amerikanischen Kontinent, um in Boston und New York Witwen und unverheiratete Frauen zu überzeugen, ihr Glück in Seattle zu suchen. Zur Empörung der Einheimischen natürlich. Doch ein Einwanderungsgesetz, das Frauen privilegiert, könnte man auch heute machen.”
Tja, was soll man zu diesem Artikel noch sagen? Zunächst scheint Frau Weidenfeld, die ihre Auslassungen auch im Rowohl Verlag publiziert, die Verhältnisse in der damaligen DDR nicht zu kennen. So faselt sie von einem öffentlichen Dienst, der in der DDR angeblich eine Frauendomäne war. Dabei gab es in der DDR die Bezeichnung “Öffentlicher Dienst” und auch einen solchen entsprechenden Apparat gar nicht. Zudem macht sie sich mit ihrer herablassenden Arroganz gegenüber ostdeutschen Männern lächerlich, wenn man weiß, dass gerade seit 2015 alleinstehende Männer hereinströmen, von denen – im Gegensatz zum Großteil der männlichen Ostdeutschen – viele nahezu täglich durch Gewalt und andere kriminelle Handlungen auffallen.
Aggressivität bricht sich derzeit woanders Bahn
Wo sich derzeit tatsächlich eine verrohte, importierte Aggressivität ununterbrochen Bahn bricht, das dürfte wohl Leuten, die in den Medien unterwegs sind, auffallen. Entweder ist also Frau Weidenfeld so dumm und weiß davon nichts oder – das ist eher anzunehmen – sie weiß es, schweigt aber aus politischer Korrektheit. Wo es doch so einfach und mit Gratismut ummantelt ist, auf den Ostdeutschen herumzuhacken.
Auch die Unterstellung, dass viele DDR-Abschlüsse für ein heutiges, gutes Leben nicht reichen, ist hanebüchen und anmaßend. Ich zum Beispiel (AfD-Wählerin) habe lediglich einen kleinen Facharbeiter-Abschluss zu DDR-Zeiten gemacht (Sekretärin). Heute habe ich (als Frau zudem!) ein schickes Sportwagen-Cabrio und zwei Immobilien. Meine Zeit, in der ich freiberuflich arbeite, teile ich mir ein. So bleibt die eine oder andere schöne Stunde am Privatpool mit der Familie oder vor dem Kamin. Hier darf übrigens mein Ostmann nicht fehlen. Im Gegensatz zu den durchgegenderten Wessi-Männern mit Dutt und veganem Lebensstil, sind die ostdeutschen Männer noch Männer! Sie können anpacken. Egal, ob es die schwere Kommode oder der um sich schlagende oder grapschende Refugee ist, der oder dem sie sich widmen: Der Ostmann fackelt hier nicht lange und packt an! Und wissen Sie was, Frau Weidenfeld – ich als Frau finde das einfach nur wunderbar! Und will nicht tauschen. Weder mein ländliches Domizil in Sachsen noch meinen Mann.
Hass macht hässlich!
Ein kleiner Tipp noch an die vorgenannten Hass versprühenden Subjekte: Hass macht hässlich und verhärmt. Man sieht es Ihnen schon langsam an!
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