Kinderaugen zum Strahlen bringen – das ist das Metier von Sybille Zugowski.

Die engagierte Frau ist lange schon im Sozialbereich tätig und hat sich ganz der Erfüllung von Kinderwünschen verschrieben.

Dabei geht es um die Wünsche von Kindern, die von Geburt an behindert sind, durch einen Unfall mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen leben müssen, im Laufe ihrer Kindheit schwer erkrankten oder die nicht das Glück haben, familiäre Liebe zu erfahren.

Da der Alltag dieser Kinder meist von Therapien, Medikamenten, Spritzen und Krankenhausaufenthalten geprägt ist, setzt das Team um Sybille Zugowski  alles daran, ihnen einen Herzenswunsch zu erfüllen.

Das ist möglich mittels Spenden, die seitens Unternehmen, Privatpersonen und Initiativen fließen.

Diese Gelder müssen freilich kontinuierlich  eingeworben werden, denn brennende Herzenswünsche kleiner Erdenbürger, die schwere Schicksalsschläge meistern müssen, reißen nicht ab!

Für das Projekt Ellywunschente ist Sybille Zugowski deshalb tagtäglich im Einsatz – gemeinsam mit ihren Mitarbeitern pflegt sie den direkten Kontakt zu den Kindern und Eltern in Kliniken, Krankenhäusern oder zu Hause. So lernen sie die Kinder besser kennen und erfahren, was für Herzenswünsche die Kleinen haben. Danach setzt das Ellywunschente-Team alles daran, diese Wünsche wahr werden zu lassen.

Hilfe und Unterstützung ist dafür von allen Seiten und immer gefragt!

Was für Wünsche konkret erfüllt werden, wie man das Projekt unterstützen kann und was Ellywunschente so alles auf die Beine stellt, haben wir im Interview mit Sybille Zugowski erfahren:

FP: Sie haben das Projekt „Ellywunschente“ ins Leben gerufen – was hat Sie dazu bewogen?

SZ: Ich arbeite schon viele Jahre im Sozialbereich. Ob als Rettungssanitäter, Sozialarbeiter oder in meiner jetzigen Tätigkeit als Koordinatorin eines Mehrgenerationenhauses, stets ist zu spüren, dass es Probleme gibt, die nicht unbedingt in den Focus der Öffentlichkeit geraten.

Familien mit schwer erkrankten Kindern, deren Leben sich im Laufe der Jahre meist um das Thema Krankheit dreht, sind eines davon. Diesen Kindern und Familien zu zeigen, sie sind nicht allein, ihnen ein schönes Erlebnis oder notwendige Dinge zu schenken, die die Teilhabe am »ganz normalen Leben« erleichtern bzw. erst ermöglichen, ist unser Anliegen.

FP: Was für Wünsche werden seitens Ihres Vereins erfüllt?

SZ: Wir fahren mit den Kindern in den Zoo, organisieren den Besuch eines Freizeitparks oder übernachten mit ihnen im Tropical Island. Der Besuch eines Konzertes oder der Lieblingsfußballmannschaft standen auch schon an. Es sind nicht immer die großen Wünsche, die wir erfüllen. Für so manches Kind wäre der Besuch eines Theaterstückes, der Besuch eines Reiterhofes oder einfach nur eines Schwimmbades ohne unsere Hilfe kaum möglich.

FP: Berichten Sie doch einmal von den Kindern, die durch Ihr Team einen Herzenswunsch erfüllt bekommen?

SZ: Die Kinder leiden an chronischen Krankheiten, sind Autisten oder schwerstbehindert.

Sie haben schwere Verbrennungen erlitten oder leiden an schwerem Asthma (auf dem Foto links ist Torsten zu sehen, der schwere Verbrennungen erlitten hat und dessen Wunsch es war, die Spieler des HSV zu begrüßen. Wir waren mit ihm dort!).

Ihr Alltag ist geprägt von Medikamenten, Spritzen und Krankenhausaufenthalten. Aber auch Kindern, die an einem sozialen Trauma leiden, deren Leben nicht von Liebe und Familienglück geprägt ist, erfüllen wir einen Herzenswunsch.

Hierbei ist es vor allem wichtig, dass es einen Tag gibt, wo nur sie im Mittelpunkt stehen. Kinder mit sehr großen Defiziten in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung gehören ebenfalls zu unseren »Klienten«.

FP: Wenden sich die Familien selbst an Sie oder kommen Vorschläge auch von anderen Personen?

SZ: Beides ist der Fall. Wir stellen unser Projekt in Kitas und Schulen vor, arbeiten mit dem Jugendamt zusammen und dem Kinderhospiz in Leipzig. Unterdessen sind wir in unserem Landkreis ganz gut bekannt, so dass sich auch schon mal Familien selbst an uns wenden.

Hier möchte ich alle Familien ermuntern dies zu tun, denn wir helfen gern.

FP: Wie läuft es ab, wenn ein Herzenswunsch für ein schwerkrankes Kind an Sie herangetragen wird?

SZ: Wir sprechen mit den Eltern und dem Kind, so es möglich ist, und versuchen herauszubekommen welcher Wunsch anliegt. Anschließend organisieren wir die Wunscherfüllung und vereinbaren den Termin. Wenn alles passt, kann es losgehen und wir holen das Kind ab. Manchmal sind auch ein Elternteil und/oder die Geschwister dabei. Wir verbringen einen schönen Tag mit dem Kind und freuen uns über die strahlenden Kinderaugen.

FP: Wie groß ist das Team Ihres Vereins, mit wem und mit welcher Unterstützung stemmen Sie Ihre Aktivitäten?

SZ: Wir sind 5 Personen, die sich aktiv in die Wunscherfüllung einbringen. Bei der Organisation, dem Drumherum, sind noch etwa 3 Personen beteiligt.

FP: Während Sie und Ihr ehrenamtliches Team für die Schwächsten der Gesellschaft da sind, geht es im großen Politik- und Machtbetrieb oft zu wie in einem Selbstbedienungsladen. Dort werden Posten zugeschanzt, da Millionen verschleudert. Gibt es etwas, was Sie sich von der Politik – im Zusammenhang mit Ihrem Anliegen – wünschen würden?

SZ: Ich wünsche mir von der Politik, dass es in unserem Land selbstverständlich ist, dass für die Schwächsten unserer Gesellschaft genügend Geld da ist, um ihnen  eine angemessene Teilhabe an unserem Leben zu ermöglichen. Ich wünsche mir, dass Eltern keine Gerichtsverfahren mit Krankenkassen durchstehen müssen, nur um notwendige Therapien oder Therapiemittel zu erhalten. Ich wünsche mir, dass genügend Geld für geschultes Personal zur Verfügung steht, denn nicht alles kann über das Ehrenamt abgesichert werden. Wer sich ehrenamtlich in unsere Gesellschaft einbringt, muss auch die Chance haben, sein tägliches Einkommen zu verdienen.

FP: Was war bislang in Ihrer Arbeit das emotionalste Ereignis?

SZ: Diese Frage ist schwierig, denn jede Wunscherfüllung weckt Emotionen. Aber zwei kleine Begebenheiten, haben mir persönlich die Tränen in die Augen getrieben. Zum ersten, als wir einem kleinen 4jährigen Jungen ermöglicht haben, einmal mit einem richtigen Traktor fahren zu dürfen. Die Freude über den Anblick dieses Traktors war so groß, dass wir Erwachsenen völlig platt waren.

Zum zweiten waren wir mit einer Gruppe Kindern baden. Für alle war dieser Tagein ganz besonderer. Zum Abschied kam ein kleiner Junge von 5 Jahren, entwicklungsverzögert mit Pflegestufe 2, zu mir und hat mich umarmt. Dann flüsterte er mit nur ein Wort ins Ohr: »Danke!« Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.

FP: Sie selbst haben ein Buch geschrieben und daraus auch ein Theaterstück konzipiert – was hat es damit auf sich?

SZ: Unser Projekt finanziert sich rein aus Spendenmitteln. Ich wollte nicht einfach mit der Sammelbüchse dastehen und die Menschen ansprechen. So habe ich für unser Anliegen ein Kinderbuch geschrieben, dessen Erlös zu 100% in die Wunscherfüllungen fließt.

In dem Buch geht es um eine kleine Ente die erkrankt. Damit sie wieder gesund wird, begeben sich ihre Freunde und sie auf eine gefährliche Reise. Sie wollen einen Wunschwuschel holen, mit dessen Hilfe sich die Ente Elly ein kunterbuntes Federkleid wünschen kann. Wir spielen diese Geschichte als Mitmach-Theater in KITAS und Grundschulen, um das Thema Helfen und unser Projekt bekannt zu machen.

FP: Welchen Herzenswunsch erfüllen Sie einem schwerkranken Kind als nächstes, was steht zukünftig an, gibt es Zukunftspläne? Können Sie uns diesbezüglich schon etwas verraten?

SZ: Als nächstes steht der Einbau eines Trageliftes in ein Auto an, bei dem wir die Familie anteilig unterstützen wollen. Weiterhin geht es in den Zoo Leipzig und in ein Kindertheater.

Im April findet unser zweiter Ellywunschente-Cup statt, bei dem vier Mannschaften bei Spiel und Spaß um den Elly-Wanderpokal kämpfen. Jede Mannschaft kämpft um die Wunscherfüllung für ein Kind. (wir erfüllen natürlich alle vier)

FP: Im Falle, unserer Leserschaft gefällt Ihr Konzept – wie kann man sich bei Ihnen einbringen, wo besteht Bedarf?

SZ: Oh, da gibt es sicher viele Möglichkeiten. Ich zähle einfach mal einige auf:

  • Unser Projekt im Bekanntenkreis weitersagen.
  • Familien mit erkrankten Kindern auf uns aufmerksam machen.
  • Unser Kinderbuch bei uns erwerben. Vielleicht als Geschenk für eine Klasse Schulanfänger?
  • Unser Theaterstück buchen.
  • Und natürlich spenden. Vielleicht organisiert jemand eine Benefizveranstaltung oder nutzt ein Betriebsvergnügen für diesen Anlass. Wir kommen auch gern selbst, um uns vorzustellen.
  • Wer möchte, kann auch ehrenamtlich mitmachen.
  • Und wir sind für jede Idee dankbar, die uns voranbringt.
  • Wenn jemand ehrenamtlich unsere Web-Seite mit den neuesten Dingen »füttern« würde, wäre ich sehr froh, denn ich bin da nicht so gewandt.

FP: Tagtäglich mit schwerkranken Kindern und ihren Familien zu tun zu haben, erfordert viel mentale Stärke – wie entspannen Sie privat?   

SZ: Ich habe ja nicht jeden Tag mit den Familien zu tun. Aber mit dem Thema schon. Entspannen heißt für mich, meinen Hobbys nachzugehen.

Als erstes kommt meine Familie. Dann schreibe ich gern Geschichten oder spiele in der Theatergruppe des Kurtheaters Bad Schmiedeberg mit. Für unser Eberhardinenfest in meinem Heimatort schreibe ich das Theaterstück und übe es mit den anderen ein. Aber auch Faulenzen ist schön.

Mehr Informationen unter: http://www.ellywunschente.de/

Bildnachweis/Copyright: Sybille Zugowski / Ellywunschente

2 Gedanken zu „„Jede Wunscherfüllung weckt Emotionen““
  1. Mh… ich möchte mich bei Ellywunschente bedanken das sie mir dieses Treffen mit den HSV Stars ermöglicht haben. Nun bin ich bald 19 Jahre alt und dies war eins meiner schönsten Erlebnisse in meinem bisherigen Leben. Besonders Mláden Petrić zu treffen war mir schon eine riesige Ehre. 👍

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich wohne mit meinem Vater in Köln, nun wollte ich mal fragen, ob sie wohl auch mir einen Wunsch erfüllen können.

    MfG
    Boos

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