Ein Gastbeitrag von Liane.
Es waren nur wenige Buden, die am vergangenen Sonnabend in Zschortau – einem Ortsteil der Gemeinde Rackwitz, bei Leipzig – nahe des Löschteiches aufgebaut waren.
Auf den ersten Blick sah es so gar nicht spektakulär aus und weil wir – mein Mann und unser Kind – nur auf der „Durchreise“ waren und eher zufällig von diesem kleinen Weihnachtsmarkt erfahren hatten, waren wir nicht sicher, ob wir bleiben sollten.
Wir entschieden uns dafür.
Es war der Sonnabend vor dem 1. Advent und es hatten sich bereits weitere Familien mit Kindern eingefunden. Das bunte Treiben war schon in vollem Gange, als wir unsere Schritte zu dem kleinen Markt lenkten.
An einer langen Reihe Tische boten Kinder und Jugendliche im Rahmen eines Kinderflohmarktes Spielzeug an und von den Buden duftete es schon nach Bratwurst, Glühwein und Waffeln. Diese kleinen Holzhütten waren zudem um diverse Spielgeräte gruppiert, so dass der Nachwuchs – unserer eingeschlossen – ein abwechslungsreiches Angebot an Spielbetätigung vorfand. Eine schöne Idee!
Mitten auf dem kleinen Platz, auf dem der Markt aufgebaut war, befand sich eine nostalgische Eisenbahnlandschaft. Ein älterer Herr (im Bild) legte letzte Hand an die Waggons und Loks an und als wir mit ihm ins Gespräch kamen, erzählte er uns, dass er schon viele Jahre auf weihnachtlichen Märkten und Veranstaltungen mit seiner historischen Eisenbahnlandschaft unterwegs ist.
Er kündigte den Betrieb seiner Attraktion nach dem Ende des Programms an.
Dieses gestalteten Schulkinder in Form eines Weihnachtsliedersingens. Mittlerweile war es auf dem Markt richtig voll geworden, eine Feuerschale und Heizpilze verbreiteten wohlige Wärme. Mit Bratwurst, Tee und Glühwein ausgestattet, verfolgten die Gäste, vorwiegend Familien mit Kindern, den stimmungsvollen Gesang.
Danach wurde – wie angekündigt – die Eisenbahnplatte in Gang gesetzt und war natürlich ein absolutes Highlight für die kleinen Gäste (siehe Bild)!
Anschließend startete ein weiterer Programmpunkt für die Kinder: im gegenüberliegenden Rathaus wartete eine Märchenerzählerin auf die Kleinen der Familien. Im Obergeschoss des Gebäudes war hierfür ein Raum gemütlich hergerichtet worden, im Untergeschoß wurde Kaffee und Kuchen für die Eltern und weitere Gäste des Weihnachtsmarktes gereicht.
Den Ausschank des Kaffees und den Verkauf des Kuchens hatten einheimische Frauen übernommen – man merkte ihnen richtig an, wieviel Herzblut sie in das Engagment für diesen vorweihnachtlichen Nachmittag legten!
Auch unser Kind nahm an der Märchenstunde teil und wir wurden in dieser Zeit mit köstlichem, hausgebackenen Kuchen und einer heißen Tasse Kaffee verwöhnt. Das alles zu ganz geringen Preisen – wie der Glühwein und die Bratwurst an den Buden auch.
Kaum war die Märchenstunde um, mischte sich Aufgeregtheit unter die Leute – insbesondere unter die Kinder. Denn: der Weihnachtsmann war im Anmarsch und ab da gab es kein Halten mehr.
Alles setzte sich in Bewegung, um nah dran zu sein, an dem bärtigen Alten, für den man extra ein kleines Podest mit einem Stuhl, inmitten des Platzes, errichtet hatte. Die Kinder drängelten sich allesamt in Richtung des Weihnachtsmannes, die Kleineren wurden auf den Armen von Mama oder Papa nah ans Podest getragen.
Wer es an ihn heran geschafft hatte und mit einem kleinen Lied oder Gedicht aufwarten konnte, wurde mit einer kleinen Gabe aus dem mitgebrachten Sack belohnt – das war natürlich für die Kinder der absolute Höhepunkt des Nachmittags!
Die familiäre Atmosphäre und das gemeinschaftliche Engagement, mit dem die Bewohner von Zschortau diesen Markt gestaltet hatten, waren in jeder Minute zu spüren – kein Vergleich zu den großen Märkten, auf denen man als Familie schon mal ein kleines Vermögen loswerden kann. Und – zynisch gesagt – seit neuestem leider ja auch sein Leben!
Man erinnere sich nur an die Morde an den Besuchern des Weihnachtsmarktes auf dem Berliner Breitscheidplatz im vorigen Jahr!
Insofern: kleine, familiäre Weihnachtsmärkte sind in diesen Zeiten eine echte Alternative! Natürlich hoben sie ich immer schon von den großen, kommerziellen Märkten ab, aber aktuell schätzen wohl viele Leute – vor allem Familien – solche Angebote ganz besonders!
Wir bummelten – nachdem auch unser Kind seine Begegnung mit dem Weihnachtsmann hatte – noch ein wenig an den Kinderflohmarkt-Ständen vorbei, kauften eine Kleinigkeit, die unser Kind dort für sich entdeckt hatte und traten nach diesem schönen Nachmittag – inzwischen war es dunkel geworden und der Weihnachtsbaum funkelte mit den Kinderaugen um die Wette – die Heimfahrt an.
Dass wir bis zum Fest ganz bestimmt noch mal einen kleinen, familiären Weihnachtsmarkt hier in der Region besuchen, steht außer Frage!
Bildnachweis: privat