Junge vor einem Mikro“Du – bei uns wirste nicht ein Kind finden, das nicht von Mama oder Papa nach der Schule abgeholt wird” so sagte mir das kürzlich ein Kumpel am Handy. Dass er darauf kam, hing damit zusammen, dass wir am Telefon einen Plausch hielten. Thomas, mein Kumpel, ruft mich immer mal am Tag an, um zu schwatzen, beide arbeiten wir freiberuflich. Als ich ihn an jenem Tag fragte, ob er gerade im Auto sei, bejahte er das und erzählte mir, dass er vor der Schule steht, und auf seine zwei Kinder wartet. In diesem Zusammenhang kamen wir auf die Thematik der Elterntaxis und dass gegen diese derzeit medial so gekeilt wird.

“Helikopter-Eltern” – das ist manchmal noch die mildeste Ausdrucksform, die in den sozialen Netzwerken für Eltern, die ihr Kind in diesen Zeiten den Schulweg nicht alleine laufen lassen, wollen, verwandt wird.

Thomas und ich verstehen das nicht. Und wir – beide im Medien-Genre tätig – beobachten seit einiger Zeit, dass das Bashing parallel mit der steigenden (importierten) Gewalt im öffentlichen Raum einhergeht.

Beide – er und ich – sind Kritiker der aktuellen Politik und sowohl seine Familie als auch meine Wenigkeit achten in diesen Zeiten logischerweise noch mehr auf unseren Nachwuchs, als wir es ohnehin schon tun. Zu horrormäßig sind die fast täglichen Meldungen, die von der Gewalt im öffentlichen Raum zeugen. Dabei trifft es nicht nur Erwachsene.

Auch von Kindern, die – auf dem Schulweg oder auch nachmittags in der Freizeit – mit dem Messer bedroht, attackiert oder/und verprügelt werden, hört man seit 2015 vermehrt.

Insofern verwundert (oder man kann auch sagen: entsetzt) es einen, wenn man zur Stunde nach Nordrhein-Westfalen schaut und dort der WDR auf Facebook freudig ein Video veröffentlich, in dem Grundschüler aus Waltrop gegen Elterntaxis rappen.

Im Video sieht man Grundschüler, die zappelnd das Lied vortragen, in dem sie vorwursvoll davon singen, es nicht nötig zu haben, von den Eltern gefahren zu werden, weil sie doch mit Bus und Bahn sicher ankommen und dann kein Chaos verursacht wird.

Zwischendurch ruft ein Mann – wohl der Lehrer – hinein: “Elterntaxis”, worauf es aus den kleinen Kehlen erschallt: “brauch` ich nicht”.

Das Video mutet befremdlich an und weckt bei einem DDR-Kind wie mir unangenehme Assoziationen. Auch wir mussten in der DDR-Schulzeit ständig irgendwelche ideologischen Lieder einstudieren (und vorzugsweise vor russischen Soldaten darbieten) und dass auch hier Ideologie mit reinspielt, steht wohl außer Frage!

Zudem reiht sich die im Lied dargebrachte Botschaft mit ein – in den derzeit vorherrschenden medialen Kontext, dass “die Alten” sowieso alles falsch machen. Sie favorisieren zumeist nicht ganz so die Welt ohne Grenzen, wie linksgrüne Ideologen sie gern haben wollen, sie zweifeln an der Richtigkeit des raschen Kohleausstiegs, kritisieren die ungesteuerte Zuwanderung und sehen kalte Winter und heiße Sommer nicht unbedingt als eine Folge eines verrückt spielenden Klimas.

Sind sie dann noch als ganz normale Frau und als ganz normaler Mann ein Elternpaar, das nicht davor zurück schreckt, dem Kind, wenn es denn ein Mädel ist, auch mal einen Zopf zu flechten, ist es gleich ganz aus.

Sie verstehen, wie ich es meine – oder?

Und verstehen dann sicher auch, dass es irritierend auf mich wirkt, wenn in einer Zeit, in der die (importierte) Gewalt sowas von nach oben geht und man zudem fast jeden Tag von Gewalt gegen Kinder liest, die elterliche Fürsorge so lächerlich gemacht wird.

Denn selbstverständlich hat es was mit Fürsorge zu tun, wenn sich Eltern dafür entscheiden, ihr Kind zur Schule zu fahren und es oftmals dann auch wieder abholen. Sei es, weil sie, angesichts der grausamen, fast tagtäglichen, Schlagzeilen, um den Nachwuchs Angst haben oder das eigene Kind per se einen gefährlichen Schulweg hat.

Vom Durchqueren einer sogenannten NO GO Area bis hin zur Tatsache, dass der Schulweg durch den Fahrzeugverkehr relativ gefährlich ist, kann es alle möglichen Gründe haben, die Eltern dazu veranlasst, das Kind zur Schule zu fahren.

Die Keilerei in Richtung Elterntaxis ist deshalb extrem unangebracht und eine weitere fiese Fratze, mit der sich das aktuelle System die Freiheit nimmt, mündige Bürger lächerlich zu machen und herabzusetzen. Zumal die Verwantwortlichen der Instrumentalisierung nicht im Traum darauf kommen würden, sich einmal mit den Gründen der Eltern, warum sie das Kind zur Schule fahren, auseinanderzusetzen. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf, die Realität wird – wie zu DDR-Zeiten – ausgeblendet und nicht thematisiert.

Bleibt zu hoffen, dass sich die betroffenen Eltern von diesem Mist nicht anstecken lassen und mental über eine solche Stärke verfügen, das Kind nicht an die Systemlinge zu verlieren. Denn aktuell kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die politisch Verantwortlichen es am liebsten hätten, dass die (kleinen) Kinder gegen ihre Eltern (die zumeist noch mit einem gesunden Menschenverstand gesegnet sind) zu rebellieren. Nicht umsonst wird uns seit Wochen die schwedische Klima-Aktivistin Greta präsentiert. Mir stellt es sich bei diesem Kind übrigens so dar, dass das Kind ein Down-Syndrom hat, auch von Aspeger-Autismus ist die Rede. So oder so berechtigt das natürlich nicht zur Diskriminierung, aber welches Signal soll mit dem Präsentieren dieser Neunmalklugen ausgesandt werden? Dürfen wir uns zukünftig darauf einstellen, dass nur noch Menschen mit (geistigen?) Einschränkungen hier was zu sagen und zu fordern haben und man womöglich Gulags vorhält, für weißhäutige Wissenschaftler, die der Schwedengöre mit Fachwissen öffentlich etwas entgegenzusetzen?

Dann wäre wohl der Weg, dass auch die eigenen Kinder den Eltern an die Gurgel gehen, bereitet – wie ich finde. Ideologische Projekte wie der “Anti-Elterntaxi”-Song sind Puzzlesteinchen auf dem Weg dahin!

Aber ich schweife ab und mag nun auch meinen Artikel beenden. Nicht ohne noch auf einen weiteren Beitrag hinzuweisen, in dem es darum geht, dass Helikopter-Eltern sehr wohl eine Daseinsberechtigung haben. Sie finden ihn hier. Und das besagte “Anti-Elterntaxi”-Video auch, bitte klicken Sie hier. Bitte auf dieser Facbookseite etwas scrollen, aktuell ist das Posting circa etwas über eine Stunde alt, aber es rückt weiter nach unten, je mehr Zeit verstreicht, klar!

Anmerkung für Leute, die diese Zeilen über den 8. Januar 2019 hinaus lesen: dann wird das Video wohl nur noch über die Google/Youtube-Suche auffindbar sein. Einfach probieren!

Bildnachweis (Symbolbild): pixabay.com

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