Ein Gastbeitrag von Yvette. Zu Dir, zu mir – oder wie machen wir es? Was eigentlich als eher pikante Frage zu gewissen abendlichen Ausklängen bekannt ist, hört man in diesen Tagen häufig in einem anderen Zusammenhang.

Nämlich bezüglich des weihnachtlichen Feierns im Kreise der Familie – im Rahmen einer noch jungen Beziehung.

Viele Paare, die erst seit ein paar Monaten zusammen sind, kennen das bestimmt: meist denkt man im Herbst schon mal vage dran, thematisiert das Mitte November nochmal, aber dabei bleibt es dann eben auch.

Leuchten dann die ersten Adventskerzen, läuft es vielen Paaren (meist freilich den Frauen) siedend heiß den Rücken herunter: bald ist Heiligabend und noch immer ist nicht geklärt, wer bei wem unterm Baume sitzt!

Widmet man sich dieser Frage zu diesem Zeitpunkt, kann vieles schon zu spät sein. Zumindest, wenn man auf die Deutsche Bahn angewiesen ist – die spielt nämlich so kurz „vor der Angst“ preislich kaum mehr mit.

Wer der Liebe wegen über die Gleise pendelt und sich ansonsten per Sparpreis der oder dem Liebsten nähert, kann solche Billigangebote an den Feiertagen vergessen – und bei den wenigen moderaten Preisen waren andere natürlich wieder schneller, im Web blinkt nur der Button „ausgebucht“.

So zumindest ergeht es mir dieser Tage mit meinem Freund. Wir sind erst seit Anfang des Jahres zusammen und feiern logischerweise erstmalig das Fest der Liebe zusammen.

Oder anders gesagt: das haben wir vor!

Bis jetzt steht aber noch nicht fest wo wir feiern. Da unsere noch junge Partnerschaft eine Fernbeziehung ist – 400 Kilometer trennen uns immerhin – und ich hier auf mein Kind sowie meine betagte Mutter Rücksicht nehmen muss und er auf einen (immerhin noch sehr rüstigen) Vater, ist guter Rat teuer.

Meine Hinweise im Spätherbst, dass wir uns doch schon mal Gedanken wegen Weihnachten machen sollten, fanden bis auf ein „ja, ja“ wenige Beachtung und nun ist – Überraschung! – in einer Woche schon Weihnachten.

Unser Plan – mithilfe der deutschen Bahn, auf die zumindest mein Patner angewiesen ist – ging so:

ER besucht mich in der Vorweihnachtswoche noch mal, fährt dann per Bahn zurück, verbringt Heiligabend mit seinem Vater und kommt – wieder auf der Schiene – am späten Nachmittag des ersten Feiertages zu uns und alle gemeinsam fahren wir dann zwischen den Jahren mit dem eigenen Auto zu seinem Vater, um dort Silvester zu verbringen.

Natürlich haben wir die Rechnung ohne die Deutsche Bahn gemacht, denn Tickets gibt es für die Feiertage so gut wie gar nicht mehr und wenn, dann maßlos überteuert.

Da wir beide noch Studenten sind, ist das für uns unbezahlbar.

Was nun?

Eine weitere Variante, die ins Spiel kam, ging so: ER, der ja `eh dieser Tage mit dem letzten ergatterten Sparpreis nochmal zu mir kommt, bleibt erst mal da, wir verbringen Heiligabend zusammen und fahren am ersten Feiertag per Auto (welches wiederum nur ich besitze) zu seinem Vater.

Alles schön und gut – crasht aber extrem in unsere Weihnachtstradition: die Gans am 1. Weihnachtsfeiertag, die ich für die ganze Familie zubereite.

An diesem Tag geht das Gewusel schon früh in der Küche los und zieht sich meist bis zum frühen Nachmittag, dann wird gegessen und wieviel Zeit im Nachgang dann noch für das entstandene Küchenchaos investiert werden muss, brauche ich wohl keinem zu erzählen – Küche wischen inklusive!

Ich müsste dann wohl im Morgengrauen aufstehen, der Vogel um Punkt 12.00 Uhr (statt wie sonst gegen 13.30 Uhr) auf dem Tisch stehen, die Küche müsste danach geputzt werden (was wir alle zusammen machen würden) und dann ginge es auf die Autobahn.

Ganz ehrlich: ist mir zu stressig, zumal ich bei so einem Festmahl ganz gern mal ein Glas Wein trinke und mich – ich gebe es zu – nach so einem Essen und getaner Küchenarbeit lieber erst mal mit einem Buch auf dem Sofa ausstrecke.  Ganz abgesehen davon, dass dann meine Mama am Rest des 1. Feiertages (und am zweiten komplett) alleine wäre.

Tja, was nun? Kein Sparpreis, keine richtige Lösung für die Feiertage, auseinandergerissenes Feiern?

Nach langem Hin- und Her Überlegen haben wir uns nun folgende Lösung im Visier: da mein Partner dieser Tage `eh noch mal zu mir kommt, wird er über Weihnachten bleiben und zwischen den Jahren fahren wir ganz entspannt mit meinem Auto zu seinem Vater, um dort Silvester und die anschließenden Tage zu verbringen.

Zwar wäre auch diese Lösung nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, aber letztlich kann es wohl nur darauf hinauslaufen.  Nicht zuletzt deshalb, weil es dem Vater meines Partners zu viel ist, einfach über Weihnachten mit zu uns zu kommen und meiner Mutter wiederum ist es gesundheitlich zu anstrengend, mit zum Vater meines Partners zu fahren, was natürlich auch jeweils eine Lösung  wäre.

Haben wir natürlich alles schon ausgelotet und angeboten und es wären auch räumlich die entsprechenden Möglichkeiten zur Unterbringung gegeben.

Aber: auch Senioren haben ihren eigenen Kopf, diese Variante will bislang weder sein alter Herr noch meine Mama, also wird es nun bei uns diese Lösung geben: sein Vater verbringt Weihnachten ohne meinen Partner bei sich daheim, mein Freund ist bei uns, wir feiern alle zusammen, dafür sind wir bei seinem Vater dann Silvester. Und mit meiner Mama ist es umgedreht: sie verbringt Weihnachten mit uns, muss sich dafür aber auf ein alleiniges Silvester einstellen.

Diese Variante ist derzeit unser Favorit, ideal ist sie nicht, aber zumindest halbwegs gut umsetzbar. Mal schauen. Und dann: Oh, Du Fröhliche!

Bildnachweis: pexels.com

 

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