Die deutsche Schauspielerin Nina Petri und der amerikanische Autor Cody McFadyen.
Fünf Jahre mussten wir auf seinen neuen Roman warten. Nun ist er da. Gestern kam Cody in Düsseldorf an und seine erste Lesung in Deutschland fand in der Mayerschen Buchhandlung Düsseldorf statt.
Und wie könnte es auch anders sein – vor einem begeisterten Publikum. Gelesen hat die Schauspielerin Nina Petri aus dem neuen Werk “Die Stille vor dem Tod”. Weiter unten finden Sie, liebe Leser und Leserinnen mein Eindruck vom neuesten Werk.
Als überzeugter Fan von Cody McFadyen habe ich mich mit meiner Freundin, die Autorin Ulrike Bartlitz, auf dem Weg nach Düsseldorf gemacht … und wir haben es nicht bereut. Nina Petri hat hervorragend gelesen und Cody McFadyen hat Fragen der Lübbe-Moderatorin beantwortet. Eine großartige Lesung.
Wer ist dieser weltberühmter Autor aus den USA?
Nachdem McFadyen mit 16 Jahren seine Highschool-Ausbildung abbrach, begann er, freiwillige soziale Arbeit zu leisten. So setzte er sich unter anderem für Selbsthilfegruppen und bei der Drogenberatung ein und trat mehrere Weltreisen an. Er arbeitete danach in unterschiedlichen Branchen, wie etwa als Webseiten-Designer, bevor er sich mit 35 Jahren ganz der Tätigkeit als Schriftsteller widmete.
Wer noch noch Cody McFadyens Romane noch nicht kennt, dem empfehle ich seinen ersten Thriller Die Blutlinie um die Protagonistin Smoky Barrett. Er fand internationale Anerkennung. Ihm folgten vier weitere Romane mit der gleichen Protagonistin.
Laut seiner Homepage konsumierte er in jüngeren Jahren Drogen. Seine erste Heirat hat ihn auf einen besseren Lebensweg gebracht, insbesondere die Erziehung seiner Stieftochter. Mittlerweile ist McFadyen zum zweiten Mal verheiratet. Seine Kindheit war von Armut gekennzeichnet, wie er selbst in seiner „extended biography“ schildert. Als er etwa 10 Jahre alt war, haben seine Eltern die Armut überwunden und sind in den Mittelstand aufgestiegen, weil sie einer dauerhaften beruflichen Tätigkeit nachgingen. Im selben Alter hatte er erstmals den Wunsch, mit dem Schreiben anzufangen. In seiner High-School-Zeit fühlte er sich unterfordert und gelangweilt, bevorzugte Mathematik und Sprachunterricht. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und bereiste Amerika und Kanada. Des Weiteren half er Drogenabhängigen von ihrer Sucht loszukommen.
In einem Interview vom 28. März 2011 in Dortmund sagte McFadyen, dass er inzwischen sehr zurückgezogen lebt. Einige seiner Bücher wurden nach eigenen Auskünften zuerst in Deutschland veröffentlicht. McFadyen befand sich im März 2010 in Deutschland, um seine bisher erschienenen Bücher auf einer Buchtour in Leipzig, Hamburg, Unna, Düsseldorf und München vorzustellen. Sein letztes Buch Der Menschenmacher erschien im Frühjahr 2011. Aufgrund einer schweren Erkrankung des Autors wurde der Erscheinungstermin von Die Stille vor dem Tod, der Fortsetzung der Smokey-Barrett-Reihe, mehrfach verschoben und erschien erst im September 2016.
McFadyen ist Vater einer Tochter und lebt in Südkalifornien.
Erzählstil
Die Geschichten der Protagonistin Smoky Barrett sind aus der Ich-Perspektive und im Präsens geschrieben. Im Dialog unterhält sie sich mit ihrer inneren Stimme. McFadyens Erzählstil wird bei Booksection als sehr intensiv, atmosphärisch dicht und eindringlich geschildert. Gleichzeitig besitz er poetische Anteile und vermag den Leser bis in sein Innerstes zu berühren. Zur Abmilderung der Folterszenen benutzt McFadyen häufig das Stilmittel des “Tempobruchs” mit einer anderen Thematik. (Quelle Wikipedia).
AK: Warum mussten wir so lange Jahre auf einen Nachfolger warten?
Cody: Ich habe meine Eltern 4 Jahre bis zu ihrem Tod gepflegt. Während dieser Zeit habe ich nicht geschrieben.
AK: Deine Protagonistin ist fast so berühmt wie sie: Smoky Barrett. Warum eine weibliche Hauptfigur?
Cody: Keine Ahnung. Sie war einfach da. Danach kam das Team um Smokey.
AK: Wie recherchieren sie?
Ich habe eine Bibliothek mit 4.00o Büchern.
AK: Sind Frauen die “Bösen”?
Ich habe mal eine Gespräch mit Experten geführt, die mir gesagt haben, dass es mehr weibliche Serientäterinnen gibt, als wir glauben. (Cody schaut ins Publikum und sagt “Sorry guys.”)
Unser Eindruck vom neuen Thriller “Die Stille vor dem Tod”: Als Fan von Cody McFadyen mussten wir lange auf einen neuen Roman warten.
An einem kalten Oktobertag werden Smoky Barrett und ihr Team nach Denver, Colorado, gerufen, wo sie auf eine ermordete Familie treffen. Doch wie sich herausstellt, ist dies erst der Anfang eines grauenvollen Abends. Denn in eben dieser Straße werden weitere ermordete Familien aufgefunden. An der Wand die Botschaft: “Komm und lerne Smoky”.
Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird der Leser mit einem atemberaubenden Schreckensszenario konfrontiert. Der Leser sei gewarnt. Nichts für zarte Gemüter, aber spannend. Im zweiten Teil wird nach Erklärungen für das Grauen gesucht. Auch stellt Smoky fest, dass die Angst sie heimsucht. Wir lernen eine andere, neue Seite von Smoky kennen. Mir hat dieser Teil zwar gefallen, weil er zeigt, wie fundiert der Roman recherchiert wurde, dennoch weist er auch diverse Längen auf, die ich persönlich aber als verzeihlich empfunden habe, Diese Erklärungen müssen sein, um den dritten Teil zu verstehen. Der dritte Teil ist spannend, aber mit einem unbefriedigenden Ende. Es lohnt sich aber, diesen Thriller zu lesen, wer es gerne blutig/brutal mag. Ich kenne kaum einen Autor, der die Definition des Bösen und der Angst auf einer so präzisen und philosophischen Art und Weise brillieren lässt, und vermute, dass hier viele Gespräche mit Experten stattgefunden haben, um diese Geschichte so zu Papier zu bringen. Das Grauen ist wie bei allen Codys nichts für zarte Gemüter, aber es fasziniert auch. Ist es ein Meisterwerk des psychologischen Thrillers? Urteilen Sie selbst, liebe Leserinnen und Leser. Aber – und das ist meine persönliche Meinung – ist “Die Stille vor dem Tod” auch ein Thriller, der gewiss so manchen Leser an die Grenzen des Erträglichen führen wird.
Weitere Romane sind im Lübbe-Verlag erschienen.
