Mutter und Kind steigen aus Auto
Mama steigt mit ihrem Kind vor der Schule aus dem Auto

Ein Verkehrsclub, der sich immens negativ gegenüber dem Auto positioniert? Gibt es. Und zwar ist das der VCD – der Verkehrsclub Deutschland e. V. Den meisten Leuten dürfte er wahrscheinlich gar kein Begriff sein, weil wohl die meisten Fahrzeugbesitzer bei Verkehrsclub eher an den ADAC denken.

Auch wir hatten mit dem VCD e. V. noch nichts zu tun, stießen auf ihn aber im Zusammenhang mit einem Interview im Deutschlandfunk, wo eine Vertreterin dieses Clubs über die elektrischen Tretroller, die bald zugelassen werden, sprach.

Verkehrsclub Deutschland irritiert durch absurde Vorschläge

Sie wissen schon – diese infantilen Teile, von denen jeder normale Mensch dachte, dass sie nur von Hippstern oder Start-Uppern, die damit über urbanes Gründer-Gelände düsen, genutzt werden. Aber weit gefehlt! Demnächst sollen sie nämlich auf Gehwegen erlaubt sein. Man darf davon ausgehen, dass die Roller eher in (Groß)Städten zum Einsatz kommen. Kein klar denkender Dörfler wird sich wohl als Erwachsener auf so ein Gefährt schwingen. In urbanen Gebieten jedoch wird man damit rechnen müssen, in Fußgängerbereichen, die, wie in Leipzig, permanent von rücksichtslosen, rasenden Radfahrern genutzt werden – demnächst einem elektrischen Tretroller ausweichen zu müssen.

Diese Tatsache war es, die mich das besagte Interview der VCD-Vertreterin hat näher unter die Lupe nehmen lassen. Hier werden nämlich ähnlich krude Töne angeschlagen, wie sie bereits SPD-Frau Saskia Esken – auch im Deutschlandfunk – anklingen ließ.

So schwebt zum Beispiel Anika Meenken, die interviewt wurde und für den Verkehrsclub Deutschland e. V. sprach, vor, Fahrbahnen zu verkleinern und Parkraum zu streichen. Für die Tretroller wohlgemerkt, die letztlich garantiert nur von einer Minderheit gefahren werden.

Wie das in Großstädten funktionieren soll, wo ja oftmals die Fahrbahnen eher erweitert statt verkleinert werden und Berufstätige mit Wohnung in Innenstadtnähe abends ewige Runde aufgrund fehlender Parkplätze drehen, ist natürlich die Frage. Die freilich von dem Verkehrsclub-Girlie nicht beantwortet wurde. Ähnlich wie die vielen jungen Klima-Hüpfer ist man einmal mehr nur am Fordern. Und am Bashen gegen Autofahrer.

Tretroller als Wunderwaffe für die Verkehrswende?

Insofern brauche ich nicht extra zu erwähnen, dass auch Frau Meenken in dem besagten Interview den kindisch-affigen Roller mit der Verkehrswende in Zusammenhang bringt. Wahrscheinlich sieht sie in ihrer Glaskugel die berufstätige Mama morgens mit Kind und Kegel auf dem Roller in den Kindergarten düsen. Vorne die Rucksäcke der Kinder und hinten ihre Laptoptasche lässig dran gebunden. Aber immerhin: allemal besser als ein Pferd oder ein Esel, bei dem Deutschland, wenn es so weitermacht, in Sachen Mobilität ja vielleicht noch landen wird, ist das auf jeden Fall!

Aber zurück zum eigentlichen Thema: als ich nämlich auf der Homepage des besagten Verkehrsclubs ein wenig stöberte, ist mir ein Projekt aufgefallen, das mir als ganz besonders infam daherkommt.

Unter dem Motto “Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten” fiel mir ein Projekt auf, das doch ziemlich arg an den Überwachungsstaat DDR erinnert. Wir wissen ja, der hat selbst schon die Kleinsten indoktriniert und idelogisiert. Was dazumal der “böse” Kontakt zu der Verwandtschaft aus dem Westen war, über den selbst schon die Kleinsten ausgehorcht wurden, scheint heute das Auto zu sein. Immerhin hat eine kleine, aber starke Minderheit aus Vereinen, Parteien und Medienschaffenden (“Journalisten” kann man sie ja kaum nennen) das Gefährt mit den vier Rädern seit einiger Zeit zum Feind erkoren.

Verkehrsclub ließ mit fragwürdigem Projekt Kindergarten-Kinder überprüfen

So auch der Verkehrsclub Deutschland, auch wenn der Name das Gegenteil glauben lässt.

Projekt VCD e.V.
Kinder überprüfen andere Kinder, ob Eltern sie zur Schule fahren

Dieser Club also hat letztes Jahr ein Projekt ins Leben gerufen (“Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten”) das unter anderem auch in einem Kindergarten in Jena stattfand. Über diesen Tag in Jena liest man etwas, was man gut und gerne als Ungeheuerlichkeit betrachten kann. Schauen Sie mal auf das Bild links, ein Screenshot von der Homepage des VCD e. V.`s.

Dort steht ganz schamlos beschrieben, wie Kita-Kinder andere Kinder überwacht haben. Und zwar dergestalt, ob sie mit dem Auto gebracht wurden oder nicht. Ganz Stasi-Manier haben die Kleinen das sogar mit statistischen Methoden überprüft. Damit auch jeder weiß, wie emsig die Kleinen dabei sind, die Gruppe der Autofahrer unter die Lupe zu nehmen, wurde noch der Zusatz “ganz genau” in den Satz integriert. Eine Aktion, die für mich ganz klar Kinder gegen Kinder aufwiegelt. Und zwar die Kinder der -“Guten” (Radfahrer, Fußgänger) gegen die Kinder der Bösen (die Autofahrer). Damit schafft der ominöse Verein – freilich auch mit Steuergeldern, siehe unten – schon in Kinderkreisen ein ideologisch aufgeheiztes Klima und damit Feindbilder.

Eine Tatsache, die mich mal wieder auf die Stasi-Akte meiner Eltern hier im Archiv schielen und zum Telefonhörer greifen ließ. Ich wollte das genauer wissen und rief beim VCD e. V. an. Die Dame von der Pressestelle konnte mir nicht weiterhelfen und unter der Telefon-Nummer der “Zu Fuß zur Schule…”-Projektleiterin ging eine Praktikantin ran, die nur sehr karge Auskünfte geben konnte. Nicht, weil sie nicht wollte, sondern weil sie es – nach eigener Aussage – nicht wusste. Dass die Kleinen aber sehr wohl ganz genau geprüft haben, wer mit dem Auto kommt, das bestätigte mir die junge Frau. Auf meine Frage, ob sie sich der VCD e. V. eher GEGEN das Auto positioniert, antwortete sie mit “ja”.

Nun – da ist doch alles klar! Man ahnt, wo die Reise hingeht. Sogar mit Unterstützung von Steuergeldern. Denn der VCD e. V. wird finanziell vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt. Und da man in Berlin sowieso schon dabei zu sein scheint, das einst wirtschaftlich starke Deutschland, mit seiner weltweit anerkannten Autoindustrie, zurück in die vorindustrielle Zeit zu katapultieren, dürfte man sich an dem infamen Kinder-Eltern-Überwachungsprojekt kaum stoßen.

Dass Kinder in Sachen Autofahren der Eltern überwacht werden, ist kein Einzelfall

Und wer jetzt glaubt, die VCD-Schikane gegenüber Eltern und Kinder, die mit dem Auto in den Kindergarten oder die Schule kommen, sei ein Einzelfall, der irrt. Werfen Sie mal einen Blick auf unser Titelbild. Es ist ein Symbolbild und zeigt einen Aktionstag gegen Elterntaxis am 1. April 2019. Auch hier wurde fleißig dokumentiert, die offizielle Beschreibung des Bildes lautet:

“(…)Stuttgart: Eine Mutter und ihr Kind gehen während eines Aktionstags des Auto Club Europa (ACE) in der Nähe einer Schule neben einem Auto, aus dem sie eben ausgestiegen waren. Ehrenamtliche des ACE dokumentierten den morgendlichen Verkehr, der entsteht, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen.”

Und falls Sie sich jetzt fragen, was das Kürzel ACE bedeutet – es handelt sich um den Auto Club Europa.

Übrigens findet man ihn – ebenso wie den VCD e. V. – im Internet ganz rasch bei dem Stichwort “Pannenhilfe”. Das machen die nämlich auch. Wem sie allerdings in nicht allzu ferner Zukunft helfen wollen, einen Reifen zu wechseln, wenn die Leute dann schon auf Tretroller, zu Fuß gehen oder auf Pferd und Esel umgestiegen sind, bleibt nebulös.

Allerdings ist es müßig, bei dem, was sich in Deutschland derzeit politisch abspielt, nach dem gesunden Menschenverstand zu fragen.

Er ist offenbar bei den Minderheiten, die Autos, Geschlechter, Grenzen, Sicherheit und die bisherige deutsche Sprache abschaffen wollen schlichtweg nicht vorhanden.

Bildnachweise (Foto Symbolbild): picture alliance/Marijan Murat/dpa und Screenshot vcd.org

 

 

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