May be, aber Erasmus Herold gibt es!

Ein Autor aus Stromberg, der große Hamburger mag, und vieles mehr.

Erasmus_Herold_im_Garten1 Erasmus Herold liebt große Hamburger wie man auf dem Foto mit mir sieht. Er kann es sich leisten. Die Spareribs waren auch nicht übel. Wir trafen uns im berühmten ROAD-STOP in Essen-Kettwig zum Interview, wo der gutgelaunte Autor mir erzählt hat, dass es ihm sehr gut geht und er sich am Erfolg seines aktuellen Krimis “Und ich richte ohne Reue”. erfreut.

Der Autor wurde in Bonn-Beuel geboren, dann zog er um nach Paderborn, wo er die Schule und die Universität besuchte. Wegen der großen Liebe hat‘s ihn ins kleine, aber wunderschöne Stromberg verschlagen, ein Örtchen, umgeben von reichlich Natur zum Entspannen und Abschalten. Erasmus Herold ist verheiratet und das Ehepaar hat zwei Töchter. Über seine große Liebe sagt er, dass sie als starke Frau hinter ihm steht und ihm Rückendeckung gibt.

Seine Frau und die gesamte daraus entstandene Familie war die beste Entscheidung seines Lebens. Die Universallösung für eine langjährige Ehe gibt es dennoch in den Augen des Autors nicht, „aber es ist wichtig, sich immer auf Augenhöhe zu begegnen.“ Wirklich wichtig für das eigene Leben sieht Erasmus Herold darin, viel Zeit mit der Familie zu verbringen, eine gewisse kalkulierbare finanzielle Sicherheit und dass man ein Stück weit seinen eigenen Zielen folgen kann und darf. Auf meine Frage, ob er etwas vom Geheimnis der Weiblichkeit hat lüften können, hat Erasmus Herold die Aussage verweigert.

Lesen bedeutet für den Autor abzutauchen in eine virtuelle Welt – für jede Person, unabhängig von seinem Stand und Bildung möglich.

Freuen Sie sich auf einen sympathischen Autor, der seine Romane im CW. Niemeyer Verlag veröffentlicht.

(PS: Stromberg liegt bei Oelde. Wer es immer noch nicht auf der Landkarte findet. Bielefeld ist ein guter Orientierungspunkt. Ach nein, Bielefeld soll es ja offiziell gar nicht geben :-))

AK: Drei Ba und eegriffe, die Dich beschreiben?

„Ehrgeizig. Für jeden Spaß zu haben. Pedantisch.“

AK: Was sollte auf deinem Grabstein stehen?

„Ich bin ein Star. Holt mich hier raus!“

AK: Was treibt dich auf die Palme?

„Ungerechtigkeit.“

 AK: Deine Werke?

Und ich vergebe dir nicht – Thriller

Und dein Lohn ist der Tod – Thriller

AK: Dein aktuelles Buch?

Und ich richte ohne Reue – Thriller

„Ein packender Krimi mit überraschendem Ende, der sich sehr stark um das Motiv der geschehenen Taten dreht. Wenn der Leser und die Polizei den Zusammenhang der Mordopfer erkennen, beginnt der Wettlauf und die Suche nach dem Täter.“

AK: Wie geht Du mit einer 1*-Sterne-Kritik um?

„Lesen, zur Kenntnis nehmen, die Kritikpunkte kurz kritisch hinterfragen. Wie immer gilt. Einhundert Menschen, einhundert Meinungen. Der allgemeine Schnitt bei den Bewertungen muss passen, der Rest ist egal.“

AK: Vermitteln Deine Romane Einblick in Deine Arbeit oder sind sie ein Spiel mit der Wirklichkeit?

„Das reale Leben schreibt die besten Geschichten. So ist es auch in meinen Büchern. Vieles, das ich auf der Straße erlebe, hält Einzug in mein Buch. Das wirkt glaubwürdig und Menschen finden sich mit ihrem eigenen Geschehen wieder. Entscheidend ist für mich auch immer das Was-Wäre-Wenn-Szenario: Da streiten sich z.B. zwei Menschen. Was, wenn die Situation eskaliert und …“

AK: Was maHerold - 3 Cover - Hintergrund weiß2cht Lust auf das große Abenteuer des Lebens?

„Das Leben selbst. Jeden Tag gibt es Neues zu entdecken. Alles verändert sich. Aber ich finde es jetzt schon schade, nicht zu wissen, wo wir Menschen in zweihundert, fünfhundert oder eintausend Jahren stehen. Gerne würde ich die Entwicklung der Zukunft mitverfolgen. Die Vergangenheit empfinde ich eher als Langweilig. Z.B. dem Mittelalter kann ich nichts abgewinnen.“

AK: Schon mal selbst eine kleine Sünde begangen? Ich höre?

„Eine? Hunderte. Aber ich werde schweigen.“

 

AK: Hast Du Kinder? Wenn ja, Was sagen sie zum Papa als Autor?

„Ja, zwei Töchter. Elf und vierzehn Jahre alt. Sicherlich finden sie das toll, die Große liest und kennt die Bücher. Aber sprich sie nicht zu doll darauf an. Dann wird es für sie peinlich. Liegt halt am Alter.“ 🙂

Ich schreibe spannend, Geschichten um Mord und Totschlag, aber sicherlich nicht brutal. Ich glaube, ein gutes Buch brauch keine Textstellen über Gedärme und andere eklige Körperflüssigkeiten. Ich mag es, stattdessen mit Worten zu spielen und die Fantasie anzuregen.“

AK: Bildung ist gut, Werte sind besser. Wenn Du die Wahl hättest: Lagerfeuergespräch mit Sean Connery oder Bruno Ganz? Warum?

„Natürlich Sean Connery. Ich mag den Schauspieler, ich mag James Bond, wenngleich Sean Connery nie mein Favorit gewesen ist. Dieser Mann hat so viel beim Drehen seiner Filme erlebt. Bestimmt wäre es spannend einigen dieser Geschichten zuzuhören.“

AK: Keine Angst vor großen Tieren?

„Sagen wir es anders. Hund, Katze und Pferd kann ich nicht viel abgewinnen. Menschen sind mit für gewöhnlich näher. Gleichwohl finde ich es toll, wie unsere Töchter sich um ihre Kaninchen kümmern und darin einen liebevollen Wegbegleiter gefunden haben.“

AK: Wirst Du manchmal missverstanden?

„Auf jeden Fall. Schon allein, weil ich manchmal mundfaul bin. Aber es rächt sich, minimalistisch zu reden und vieles vorauszusetzen. Im Nachgang erzeugt das viel Erklärungsbedarf.“

AK: Warum schreibst Du Thriller/Kriminalromane?

„Du kannst den Leser mit auf Ermittlungsreise nehmen, ihm Spuren und Rätsel auslegen und seinen Wissensdrang ansprechen. Bei keiner anderen Form der Belletristik kannst du den Leser derart bei der Hand nehmen und ihn aktiv an einer Geschichte teilhaben lassen.“

AK: Dein Plädoyer für den deutschlandweit längst „totgesagten“ Begriff Multikulti?

„Multikulti ist tot? Die Welt wird immer weiter zusammenwachsen, Entfernungen sind heute bedeutungslos. Das wird für eine Veränderung unserer Gesellschaft sorgen. Aktivitäten wie Pegida verstehe ich nicht. Was bilden diese Menschen sich ein? Diesen Ich-Gedanken finde ich schrecklich.“

(Na, endlich traut sich mal einer, sich zu diesen Verbrechern zu äußern)

AK: Wird ein Ausländer einen andern Ausländer jemals wirklich verstehen, wenn die Seelen ihrer Kulturen sich gravierend unterscheiden?

„Hm. Jeder Mensch hat eine differenzierte Sichtweise auf Irgendetwas. Bei verschiedenen Kulturen mögen diese Betrachtungen und Meinungen noch weiter auseinander gehen. Ich kann den Standpunkt anderer Länder, Völker und Glaubensgemeinschaften akzeptieren. Verstehen oder gar leben, nicht unbedingt.“

AK: Wie schätzt Du die terroristische Gefahr ein, die uns bedroht?

„Gefahren dieser Art bestehen immer und überall. Das zeigen auch die aktuellen Geschehnisse. Sicherlich mag es Geheimdiensten möglich sein, einzelne verdächtige Menschen zu observieren und so vorzeitig entgegenzuwirken. Wer aber nicht auffällig ist, kann problemlos unerkannt bleiben. Aus dieser Sicht heraus ist es erstaunlich, wie wenige und vor allem wie wenig effektive Anschläge es in all den Jahren gegeben hat. Gewalt ist niemals eine Lösung, das sollten wir nach über tausenden Jahren von Krieg endlich einmal begreifen.“

AK: Welche Illusion lässt Du Dir nicht nehmen?

„Waren wir jemals auf dem Mond? Wenn der Kaffeeautomat mal wieder das Geld schluckt oder andere technische Errungenschaften im Jahr 2015 immer noch nicht reibungslos funktionieren, schaue ich voller Bewunderung auf das angeblich Mögliche im Jahr 1969.“

bibl_herold_14_66AK: Definition von Leidenschaft?

„Gemeinsam. Genuss. Hingabe. Faszination.“

AK: Schurke oder Edelmann?

„Ich? Als Krimischriftsteller sicherlich ein wenig von beidem. Im realen Leben, so hoffe ich, eher der Edelmann.“

AK: Ist Dein Leben eher ein Roman- oder ein Sachbuch?

„Ich bin Realist, glaube an das, was ich sehen und fühlen kann. Ich erfreue mich an der Geradlinigkeit der Mathematik, mag aber auch die Vielfältigkeit der Musik. Ich glaube, eine Antwort ist mir bei dieser Frage nicht wirklich möglich.“

AK: Wie dürfen wir uns Deinen Schreibtisch vorstellen?

„Notebook, Block und Stift. Ich schreibe komplett elektronisch, also auch mal gerne in Garten oder auf dem Sofa mit einem Tablett. Das macht das Schreiben einfach und zwängt einen nicht ein. Ansonsten ist der

Schreibtisch ein Bereich auf dem meine Töchter gerne alles das ablegen, was ihnen selbst im Wege liegt.“

 Erasmus Herold schreibt spätabends, weil es die Zeit nach dem beruflichen Engagement ist, er hat Zeit mit der Familie verbracht und ist im Kopf ganz frei, seinen Fantasien zu folgen. Es gibt für ihn auch keinen Zwang. Manchmal kann er guten Gewissens einige Tage pausieren, um danach mit geballter Kraft weiterzuschreiben. Ein Mittel gegen die berühmte 17-Uhr-Müdigkeit braucht der Autor nicht, weil er sie nicht kennt.

f5b63f79f13AK: Entwickelt sich das Autorendasein zum Showgeschäft oder war das schon immer so? Wie geht man damit um?

„Schreiben, ein wenig bewerben, Lesungen in unterschiedlichsten Lokalitäten. Erzählen vom Schreiben und wie ein Buch entsteht. Programme gemeinsam mit Schulen. Ja, es ist eine große Show.“

AK: Verliert der Schriftsteller nicht seine Balance zwischen den zahlreichen Verlagsanforderungen und der Wahrung einer stabilen Autorenidentität, wenn er den Clown mimt?

„Wenn der Verlag dahinter steht und das entsprechend unterstützt, anstatt nur Vorgaben zu machen, dann nicht.“

AK: Peinlich oder Erfahrungen sammeln?

„Es darf niemals peinlich sein. Weder bei einer Lesung noch bei jder anderen Aktivität, die einem im Leben treibt. Das spielt jedes Ereignis ins Aus.“

AK: Was darf ein Autor unbedingt nicht können?

„Vieles. Schriftsteller sind auch nur Menschen. Warum also sollte man mehr von ihm erwarten?“

AK: Dein allererstes Buch? Hat es Dir gefallen?

„Mein erstes Buch, das ich gelesen habe? Ich habe in meiner Jugend gar keine Belletristik gelesen. Mein erstes Buch, das ich geschrieben habe? Ich finde die Geschichte um “Krontenianer – Rendezvous am Bogen” immer noch sehr stark und spannend.

AK: Gott oder Teufel?

„Gott wäre überheblich. Teufel zu diabolisch.“

Dieser Autor kann sich nicht entscheiden, also Fegefeuer! J

AK: Schicksal oder Bestimmung?

„Schreiben ist kein Hobby. Es ist Leidenschaft.“

AK: Darf ich weiter meine überreizten und durchgedrehten Fragen stellen und Dir mit meinem Übermut anzustecken versuchen.

„Klar. Schließlich kennen wir uns gut genug, um uns gegenseitig uneingeschränkt zu schätzen.“

AK: Stimmst Du zu, dass Männer insgesamt – seitdem der Durchschnittsmann in Europa vor dem Zubettgehen eine Gesichtscreme aufträgt – heute wesentlich besser aussehen als noch vor zehn Jahren?

„Hm. Mal glatt rasiert, mal Bart. Gerne gesehen als Familientyp und Babysitter. Der Mann befindet sich im Wandel. Der Stand der Frau auch. Ich finde das gut. Zuweilen für mich als Mann auch schwierig.“

AK: Wie findest Du E-Books?

„Klasse. Gerade für Menschen die viel unterwegs sind oder gerne im Dunkeln lesen. Eigentlich ist es wie Rolltreppe und Fahrstuhl. Beides hat seine Lebensberechtigung.“

Sehe ich auch so, nur bei manchen scheint das noch immer nicht angekommen zu sein!

AK: Welche Bücher befinden sich gerade auf Deinem Nachttisch?

„Ich lese nicht im Bett. Aber besonders mag ich die Krimis von Fred Vargas.“

AK: Wie riechen Bücher?

„Nach Papier. Der Rest ist Interpretation.“

AK: Welches Buch ist schon mal gegen die Wand geflogen?

„Keines. Meine Bücher haben zwar viele Knicke. Seiten, die mit gut gefallen (Textstellen oder Formulierungen), werden unten am Rand umgeknickt. Das hilft bei späterem Wiederfinden. Ich empfinde das aber nicht als schlechten Umgang mit Büchern.“

AK: Dein Hobby?

„Laufen, Squash und vieles mehr.“

AK: Musik beim Schreiben?

„Gerne. Je nach Kapitel auch unterschiedlich.“

AK: Sekt oder Selters?

„Mit Alkohol habe ich es nicht so. Wasser verabscheue ich. Kann ich eine Cola haben?“

AK: Currywurst oder Austern?

Currywurst.

(Jep! Erasmus mag auch große Hamburger!)

AK: Gibt es einen Klassiker, der Dich völlig kalt gelassen hat?

„Viele Klassiker. Ich finde es schlimm, zu erleben, mit welcher Literatur unsere Kinder heute in der Schule konfrontiert werden. Natürlich gibt es große Autoren der Vergangenheit. Man sollte sie kennen und einschätzen können. Gegenwartsliteratur, die die Jugendlichen viel mehr fürs Lesen interessiert finde ich aber spannender.“

AK: Lieblingsname aus einem Deiner Romane?

„Marla Santiago.“

AK: Alternative zum Kriminalroman: Liebesgeflüster oder Kinderbuch?

„Puh. Für meinen Geschmack – beides nicht.“

AK: Wann gibt es etwas Neues aus Deiner Feder?

„Ich bin fleißig. Vielleicht mag man im Herbst etwas Neues von mir lesen können.“

AK: Magst Du Abschiede?

„Mit Wiederkehr – ja.“

AK: Worüber könntest Du locker eine Nacht mit einer Cola am Kamin sitzend, diskutieren? Wie wär’s mit einem Beispiel?

„Über Ideen zu neuen Kriminalgeschichten. Ich finde es spannend, wenn man dazu einen Gesprächspartner mit einer zweiten Sichtweise hat.“

AK: Welche Vorsätze hast Du für 2015?

Im Rahmen meiner Möglichkeiten ein guter Mensch sein.

(Oh, Erasmus, dann solltest Du „Eiskalter Plan“ von mir lesen, dann bleibst Du ein guter Mensch)

AK: Was würdest du deinen Lesern gerne einmal sagen?

„Ich freue mich, dass euch meine Krimis ein Stück weit begleiten.“

Weitere Infos über den Autor und seine Bücher finden Sie auf www.ErasmusHerold.de

Vielen Dank für das Interview.

Das Interviw führte Astrid Korten

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