Landschaft in der Toskana

Vorschriften über die Raumtemperatur, Waschen nur noch an drei Körperstellen, kurz duschen und bitte keine privaten Pools oder Saunen: Im Zuge der Energiekrise kommen die amtierenden Geisterfahrer in Berlin gefühlt stündlich mit neuen Spar- und Verbots-Ideen um die Ecke. Hat sich Deutschland die letzten Jahre sowieso schon zu einer Art Meinungsdiktatur mit “betreutem Denken” entwickelt, so geht es jetzt auf die Zielgerade und es wird womöglich alles abgeschafft, was mit Sicherheit und Komfort zu tun hat. Wegen einem Krieg, der nicht unserer ist. Ein Irrsinn, den so viele Deutsche nicht mehr hinnehmen und Deutschland deshalb Lebewohl sagen wollen. Auswandern ist für viele Bürger das Gebot der Stunde.

Viele Deutsche mit Geld und Grips wollen auswandern

Vor allem Leute mit Grips und Geld gehen. Doch wohin zieht es enttäuschte und frustrierte Deutsche, die in ihrer einst schönen Heimat zu Recht kein lebenswertes Land mehr sehen? Antworten darauf liefern – wie so oft – die sozialen Medien. Auf Plattformen wie Facebook, Twitter & Co. entspinnt sich regelmäßig ein intensiver Austausch darüber, wohin man ausgewandert ist oder wohin man auszuwandern gedenkt.

So twitterte beispielsweise Susanne Schmitz am 19. Juli 2022 im Zusammenhang mit dem Auswandern folgendes:

“Wir denken darüber nach, Deutschland zu verlassen. Freunde von mir leben in Portugal. Wir waren mehrmals dort in Urlaub über längere Zeit. Was meint Ihr so? Erfahrungen?(…)”

Die Antworten auf diesen Tweet auf Twitter spiegeln eine bunte Vielfalt der verschiedensten internationalen Orte wider, in die Deutsche ausgewandert oder dahin auf dem Absprung sind.

Ganz oben auf der “dorthin-gegangen”- bzw. Auswandern-Wunschliste stehen Nicht-EU-Länder, wie die Schweiz.

Italien und Portugal stehen hoch im Kurs

Innerhalb Europas stehen Länder wie Italien und Portugal hoch im Kurs, ganz besonders gefragt ist zudem Ungarn. Auswanderer schreiben unter dem Tweet aber auch von ihren Erfahrungen in den USA und Kanada und berichten, dass dort – klar! – bei weitem nicht immer alles rosig ist.

Interessante Beispiele gibt es auch von Leuten, die es bei ihrer Auswanderung nach Asien zog. So twittert ein User namens “Furlinger” wie folgt:

“Philippinen: 4 große Schlafzimmer, 2 Badezimmer. Miete (umgerechnet) ca. 350 €/Monat. Kauf (kompliziert als Ausländer) ca. 85.000 €. Da bleibt von der Rente auch noch was über.”

Ob allerdings die neue Heimat – ganz gleich, ob es sich um Portugal oder die Philippinen handelt – wirklich die Sehnsüchte nach einem besseren Leben stillen kann, ist längst nicht klar. Wer immer schon gern über den Tellerrand hinaus und in andere Länder hinein schaute, der weiß:

Auch anderswo auf der Welt gibt es Probleme. Zudem muss man bereit sein, den jeweiligen Standard des Auswanderer-Landes auf Dauer zu akzeptieren. Wenn es sich nicht gerade um die Schweiz oder Österreich handelt, dann gehört in vielen südlichen und asiatischen Ländern “Schlumbs und Bums” im Alltag definitiv mit dazu. Das kann der hygienisch vernachlässigte Schnellimbiss ebenso sein, wie lose herunterhängende Kabel und bröckelnder Putz an Häusern.

Deutschland zehrt aktuell von der Substanz

Klar: In Deutschland zehrt man aktuell noch von der Substanz, in wenigen Jahren wird es hier definitiv überall heruntergekommen aussehen, keine Frage. Wer aber bislang in einem gepflegt-ordentlichen (dörflichen) Umfeld lebt und mit den Verhältnissen in so manchen südländischen oder asiatischen Ländern fremdelt, der sollte sich eine Auswanderung gut überlegen.

“Woanders ist es anders schlecht” – dieses Motto liest und hört man im Zusammenhang mit dem Thema Auswandern immer wieder.

Twitter-Userin Tamara Breitschneider kann davon ein Lied singen und schreibt:

“Ich bin einmal ausgewandert nach Tschechien u nach 1,5 Jahren wieder zurück nach D gegangen, was ich nicht bereue – trotz allem. Woanders ist es nur anders schlecht, so meine Erfahrung, vorallem wenn man in Europa bleibt.”

In einem Blogbeitrag beschreibt sie, wie sie nach Tschechien auswanderte und nach einiger Zeit doch wieder nach Deutschland zurückkehrte.

Wenn die Fremde nicht hält, was sie verspricht

Zitat aus dem absolut lesenswerten Artikel:

“(…)Nach anfänglicher großer Begeisterung über dieses kleine, überschaubare Land mit liebenswerter Landschaft merkte ich von Woche zu Woche, dass mein Heimweh nach Deutschland immer größer wurde. Es waren Kleinigkeiten, die ich vermisste. Vor allem nette Begegnungen mit Menschen, die meine Sprache sprechen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, sich anständig (anspruchsvoll) verständigen zu können und dass es (mir) eben nicht reicht, eine Sprache auf niedrigem Niveau zu verstehen und zu sprechen. Sprache ist elementar. Und auch die Sozialisierung, die Herkunft und eine gemeinsame Geschichte. Ich fühlte mich als Fremdkörper hier, so nett die Menschen auch sind, aber sie leben in einer Parallelwelt, die nicht die Meine ist. Es ist, als würde mich eine unsichtbare Wand von ihnen trennen. Ihre Feste sind nicht meine Feste, ihre Lieder sind nicht meine Lieder. Ihre Geschichten sind nicht meine Geschichten. Mir ist mit den Monaten klar geworden, dass ich doch sehr an meinem Heimatland Deutschland hänge, so schlecht dort vieles auch ist. Trotzdem ist dies meine Heimat, in der Menschen leben, mit denen mich doch so viel mehr verbindet, als ich mir erst eingestehen wollte.(…)”

Ein berührender Text, an dem nicht nur “was dran”, sondern der absolut realistisch ist. Zumal Heimweh nach der deutschen Heimat von vielen (Bald)Auswanderern vielleicht auch unterschätzt wird. Wer allerdings in einem anderen Land schon Anknüpfpunkte (geschaffen) hat – sei es eine Immobilie, ein toller Job, dort lebende Freunde – wird leichter ankommen und wohl kaum Sehnsucht nach Deutschland mit seinen geisteskrank wirkenden Politikern haben.

Auswandern in ein Land mit guter Erreichbarkeit ist vielen wichtig

So oder so: Es ist immer wieder interessant zu lesen, welche neuen Lebensmittelpunkte sich politkritische Deutsche, die sich den Irrsinn hierzulande nicht mehr antun wollen, aussuchen.

Nicht ganz unwichtig ist vielen auch die Erreichbarkeit.

Userin Alexandra schreibt auf Twitter über Kroatien – ein Land, das für viele auch die allererste Urlaubswahl ist:

“Wir gehen zeitweise nach Kroatien und es tut der Seele gut. Ob es richtig oder falsch ist, wer weiß. Freunde sind in Portugal und glücklich andere in Spanien. Es ist halt sehr individuell. Für mich kommen nur Länder infrage die ich mit dem Auto erreichen kann.”

Am Ende ist es mit dem Auswandern wie mit vielem:

Es kann gut gehen, muss aber nicht…

Eine individuelle Entscheidung, die gut oder schief gehen kann.

Es bleibt, den Leuten, die auswandern wollen und jenen, die den Schritt schon getan haben, von Herzen alles Gute und viel Glück in ihrer neuen Heimat zu wünschen!

Recherche-Nachweis:

Twitter, Accounts:

@ageattraction

@SusiSmtz

@TBreitschneider

@cwantispam

Bildnachweis: picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz

 

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