Selber färben ist eine spannende Zeitreise in die historische Handwerkswelt der Färber. Textilien aus Naturfasern in Farbergebnissen mit Pflanzenfarben sind außerdem besonders hautfreundlich, auch auf Allergikerhaut. Schließlich sind auch Kinder der Familie bei solchen dekorativen Experimenten mit Begeisterung dabei.

Färbende Lebensmittel: Ärgerlich oder kreative DIY-Idee

Verfärbte Holzbretter oder Wachstischdecken lassen sich von manchen Flecken mit Zitronensaft oder Natron befreien. Manche Flecke sind aber so hartnäckig, dass sie mit bestem Willen und höchstens chemischen Keulen wieder aus T-Shirt, Kuscheldecke oder Sofabezug verschwinden. Was die Hausfrau beim Putzen ärgert, ist für DIY-Projekte top. Denn je stärker Farbflecke im Stoff verbleiben, desto farbstabiler sind sie auch beim absichtlichen Färben von Kleidungsstücken oder Wohntextilien. Das Färbeergebnis ist nicht so gleichmäßig wie bei gekauften Sachen, aber allemal ein spannender Kontrast für Freizeit-, Urlaubs- und Festkleidung.

Stoffe, die sich zum Färben eignen

Leinen und Baumwolle sind Fasern von Pflanzen, deren Faserstruktur sich intensiv mit Farben verbindet. Tierische Textilfasern finden sich in Wolle, vor allem von Schafen und Ziegen, Lamas oder Kamelen. Besonders selten findet sich Naturseide im Handel – ein Produkt der Seidenraupe aus asiatischen Ländern. Die Verbindungsfähigkeit von tierischen Stofffasern ist weniger stark, aber immer noch besser als die von synthetischen Fasern. Viskose, Polyester oder Kunstseide. Für ein optimales Färbeergebnis muss auch das Material der Nähfäden aus reinen Pflanzenfasern bestehen.

Farben mit unterschiedlicher Färbekraft

Mineralische Naturfarben werden aus zermahlenem Gestein hergestellt. Häufiger werden diese Pulver aber zum Beizen, also Farbfixieren als für die Farbgebung selbst verwendet. Tierische Farbstoffe werden aus Sekreten oder Drüsen von Tieren gewonnen, sind aber für private DIY-Färbeprojekte entweder nicht erschwinglich oder nicht erhältlich. Ihre Färbekraft ist unterschiedlich, je nach Intensität des Ausgangsprodukts. Die häufigste Verwendung finden pflanzliche Farben aus Gemüsesorten, Kräutern oder Früchten. Viele davon sind ohnehin im Kühlschrank vorhanden oder vom Wochenmarkt leicht zu beschaffen.

Stoffe vorbereiten und Naturfarben fixieren

Für ein lange schönes Farbergebnis müssen die Farbpartikel ähnlich wie Druckertinte mit dem Papier dauerhaft in den Stofffasern fixiert werden. Dafür werden die Textilien oder Stoffbahnen zunächst für eine Stunde in ein Wasserbad mit Salz, Alaun oder Essig gelegt. Nach dem Trocknen sind die Pflanzenfasern gut geöffnet, damit Rot auch Rot und nicht Zartrosa wird. Anschließend ist keine weitere Fixierung nötig. Allerdings verhindert ein abschließendes Essigbad das Ausbluten, also Farbverlust beim Waschen.

Zum Färben prima: Bekleidung und Wohntextilien

Färben in Eigenregie ist eine Geduldsarbeit, deren einzelne Etappen sich gut geschickte Hobbyschneiderinnen für kreative Nachmittage mit den Kindern eignen. Das Nähen der Kleidung nach dem Färben ist für Hobbyschneiderinnen der ultimative Lohn für viel Geduld und Sorgfalt. Selbst gefärbte, genähte und nach Herzenslust bestickte oder anders dekorierte Wohntextilien sind Unikate, die auch von Besuchern als einzigartig und hochwertig eingeschätzt werden. Vor allem ist dieses Hobby nachhaltig und für Allergikerhaut eine Entlastung durch weniger reizende Farbpartikel und Faseranteile.

Fazit:
DIY liegt im Trend für einzigartige Wohneinrichtungen und Bekleidung. Naturfasern versus synthetische Stoffe sind eine Entlastung für Allergikerhaut und ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Stoffe selber färben ist ein Hobby, dessen Prozess und Ergebnisse auch Kinder mit Spannung verfolgen und ab einem geeigneten Alter begleiten. 

Bildnachweis: stock.adobe.com / goodmanphoto

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