Nachhaltigkeit in den eigenen Alltag zu integrieren ist relativ unkompliziert. Allerdings gibt es einiges, was sich dabei falsch machen lässt. Unsere Tipps zeigen, wie sich Nachhaltigkeit im Alltag einfach leben lässt, was Frau tun und lassen kann.

Die Kernfrage: Was benötige ich wirklich?

Bevor es in die Details und Tipps geht, die automatisch mehr Nachhaltigkeit in den Alltag bringen, soll der Grundgedanke der Nachhaltigkeitsbewegung geklärt werden. Es geht darum sich permanent zu fragen, was wirklich notwendig ist. Dies bedeutet, mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und dabei Achtsamkeit zu üben. 

Nachhaltigkeit bedeutet nicht, unendlich viele nachhaltige Produkte zu kaufen. Die kommen im übrigen vielfach aus dem Ausland und bringen einen überraschend hohen CO₂ Fußabdruck mit sich. Für jeden, der sich am Zero-Waste-Konzept orientiert, ist das eine Falle. Zwei Beispiele sollen zeigen, wie das gemeint ist: 

Alufolie und Frischhaltefolie sind im Prinzip überflüssig. Sie aber mit kostspieligen Bienenwachstüchern aus Südfrankreich zu ersetzen ist wenig sinnvoll. Ein umgedrehter Teller oder ein Geschirrtuch zum Abdecken sind eine nachhaltige Lösung ohne zusätzlich Umweltbelastung.

Kokosöl ist vielseitig einsetzbar und prinzipiell ein tolles Produkt. Doch Kokosnüsse wachsen nur in südlichen Gefilden, sodass hinter Kokosöl Produkten stets ein weiter Transportweg steckt. Besser im Sinne der Nachhaltigkeit es, regionale Produkte zu nutzen wie etwa Sanddornöl, Rapsöl oder Bienenwachs.

Nachhaltig zu leben hat also viel damit zu tun, sich mit der Herkunft von Produkten zu beschäftigen, beim Kauf bewusst zu handeln und sich für langlebige Alternativen zu entscheiden. 

Das ist zu tun: nur anschaffen, was wirklich nötig ist; regional/lokal denken und kaufen

Das ist zu lassen/reduzieren: importierte Produkte kaufen

Selbst machen statt kaufen

Do-it-yourself ist ein Trend, der in Verbindung mit einem nachhaltigen Lebensstil rasant an Fahrt aufgenommen hat. Der Beitrag “Nähen, werkeln & Co. – do it yourself ist angesagt“ liefert eine Auswahl verschiedener Möglichkeiten, so etwa Möbel selbst bauen, Schmuck anfertigen oder umarbeiten und selbst Kleidung nähen.

Nähen zu lernen ist eine sehr sinnvolle Möglichkeit, mehr Nachhaltigkeit in den Alltag zu bringen. Ob T-Shirts, Hosen, Röcke oder Taschen, Handtücher, Halstücher oder Schals: Wer nähen kann, trägt viel zu einem nachhaltigen Alltag bei. Getreu dem Grundsatz, nur zu kaufen, was nötig ist, lässt sich der eigene Kleiderschrank zunächst nach Teilen durchsuchen, die geändert oder ausgebessert werden müssen, um länger tragbar zu bleiben.

Auch können Hobby-Näherinnen ihren Blusen, Hosen, Pullovern und Shirts ein zweites Leben einhauchen, denn mit den Stoffen können neue Teile kreiert werden. Wie wäre es, aus einer alten Lieblingsjeans eine Schultertasche für die Freizeit anzufertigen oder aus einer Bluse ein Platzset zu nähen?

Ab und zu darf es natürlich auch ein ganz neuer Stoff sein, der qualitativ hochwertig und langlebig ist. Ein solcher Stoff ist etwa French Terry Stoff, der als Meterware zu haben ist. French Terry wird auch als Sommersweat bezeichnet. Es ist ein Baumwollstoff mit Elastan, der sich quer dehnen lässt und in Längsrichtung nur wenig flexibel ist.

Das Material fällt schwer und die Ränder rollen sich kaum auf. French Terry ist ein geeigneter Stoff für Näh-Einsteigerinnen und die ersten Nähprojekte und auch Fortgeschrittene und Könnerinnen arbeiten gerne mit French Terry. Der weiche Stoff eignet sich beispielsweise für Babykleidung, Hoodies, Freizeithosen und legere Shirts. 

Das ist zu tun: so viel wie möglich selbst machen, Vorhandenes wiederverwenden, nur langlebige Produkte neu kaufen

Das ist zu lassen/reduzieren: ständig Neues shoppen, Billigkleidung bzw. Billigprodukte anschaffen

Sanfte Mobilität

Unter dem Schlagwort sanfte Mobilität werden Fortbewegungsmöglichkeiten verstanden, die die Umwelt schonen, sozialverträglich und außerdem wenig unfallträchtig sind. In erster Linie geht es um die Bewältigung von Strecken zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ganz auf ein Auto zu verzichten ist in vielen Haushalten nicht denkbar, weil etwa der Arbeitsplatz zu weit entfernt liegt oder private Verpflichtungen die Nutzung eines Pkws erfordern. Dennoch hilft es im Alltag, sich vorwiegend auf die Fortbewegungsmöglichkeiten als Fußgänger, Radfahrer und Nutzer des ÖPNV zu fokussieren. Alles, was geht, sollte bewusst ohne Pkw erledigt werden. Das schont die Umwelt und verschafft mehr Bewegung, die wiederum der Gesundheit zugutekommt. Insofern ist sanfte Mobilität ein Ansatz, der sich in vielen Bereichen des Lebens positiv niederschlägt.

Das ist zu tun: Radfahren, zu Fuß gehen, Bus und Bahn fahren

Das ist zu lassen/reduzieren: Autofahren, Fliegen 

Bewusste Ernährung

Ein großer Bereich, in dem kleine Änderungen spürbare positive Auswirkungen haben, ist die Ernährung. Wer weiß, dass die Produktion von Fleisch die Umwelt jährlich mehr belastet, als der gesamte Straßenverkehrssektor, dem muss klar sein, dass jedes Stück Fleisch, das nicht gekauft wird, die Umwelt entlastet.

Ein reduzierter Fleischkonsum trägt somit erheblich zu einem nachhaltigen Lebensstil bei. Zudem gilt es beim Kauf von Fleisch auf eine regionale Erzeugung und gute Haltungsbedingungen zu achten.

Viele Frauen haben es in der Hand, im eigenen Haushalt durch einen angepassten Speiseplan Nachhaltigkeit bewusst zu leben und damit der Umwelt etwas Gutes zu tun, denn Fleisch ist ein Klimafaktor mit enormen Auswirkungen.

Natürlich klingt dies einfacher als es wirklich ist. Viele Menschen bestehen auf ihr tägliches Stück Fleisch und wenn sie es nicht bekommen, hängt der Haussegen schief. Dennoch lohnt es sich, den Fleischkonsum Stück für Stück zu reduzieren.

Sogar ganz kleine Schritte sind nützlich.

  • Fleischgerichte können mit einer geringeren Menge Fleisch und mit einer größeren Menge Gemüse gekocht werden
  • Wurst (und Käse) können von pflanzlichen Brotaufstrichen ergänzt oder sogar abgelöst werden.
  • Statt täglich Fleisch zu essen, könnten anfangs einmal in der Woche, später zwei- oder dreimal pro Woche fleischlose Gerichte gekocht werden

Als Fleischersatz kommen etwa Produkte aus Soja, Hülsenfrüchten oder Weizen in Betracht. Und auch hier gilt es, bewusst einzukaufen, denn nicht jedes Fleischersatzprodukte wurde umweltfreundlich produziert. Ob Sojaprodukte oder Weizenprodukte tatsächlich umweltfreundlicher produziert wurden, hängt vor allem davon ab, ob ihr Anbau lokal und unter Verzicht auf Pestiziden erfolgt.

Süßlupinen, die seit kurzem ebenfalls zu den Fleischersatzprodukten zählen, sollten ebenfalls lokal und ohne Einsatz von umweltschädigenden Spritzmitteln angebaut werden. Verbraucher müssen also die Verpackung genau studieren. Übrigens ist auch die Jackfruit für Einsteiger in die Fleisch reduzierte Ernährung ein spannendes Produkt. Doch es hat einen entscheidenden Haken, denn es wächst derzeit nur in den Tropen und muss einen langen Transportweg mit hohem CO2-Ausstoß bewältigen.

Das ist zu tun: Fleischkonsum reduzieren, beim Fleischkauf auf Herkunft und Tierwohl achten, öfter mal Fleischersatzprodukte wählen, beim Kauf auf regionale Erzeugung und pestizidfreien Anbau achten

Das ist zu lassen/reduzieren: Billigfleisch kaufen, täglich Fleisch essen

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