simon_tinoHofläden, Milchtankstellen und Zeitungsläden, in denen Land-Magazine schon ganze Regale einnehmen – ein geerdeter Lebensstil findet bei immer mehr Menschen Anklang, was sich auch auf dem ländlichen Immobilienmarkt widerspiegelt.

Es gibt dörfliche Gegenden (z. B. in Sachsen), in die Familien gern hin ziehen würden, wo aber nicht ein Quadratmeter zu haben ist – nichts auf dem Markt! Die Sehnsucht nach Natur und Urigkeit schlägt sich immer mehr auch im Ernährungsstil nieder – die Leute setzen auf regionale, frische Produkte, wollen zurück verfolgen können, woher kommt, was in ihrem Körper landet!

Zwei Männer aus Nordsachsen nahmen diese Entwicklung zum Anlass, um sich mit einer mobilen Saftpresse ein zweites Standbein aufzubauen. Im richtigen Leben als Logistiker und Außendienstler tätig, sind die beiden jungen Männer in freien Stunden mit ihrer mobilen Saftpresse unterwegs und verhelfen der Kundschaft zu schmackhaften Säften, die es so in keinem Supermarkt zu kaufen gibt.

Wir haben die beiden Sachsen, Simon (auf dem Bild links) und Tino (rechts im Bild), interviewt:

FP: Wie kamt ihr auf die Idee, eine mobile Saftpresse an den Start zu bringen?

Simon: Wir wollten etwas Erfüllendes und Nachhaltiges neben unserem Bürojob machen.

Tino: Ich habe letztes Jahr selbst meine Äpfel zu einer mobilen Obstpresse geschafft und musste dafür weit fahren. Diese Idee hat uns nach längerem Brainstorming sehr gut gefallen.

FP: Wie lange lief die Vorbereitungsphase zu dem Projekt?

Tino: Nachdem die Idee zu unserem Projekt Anfang dieses Jahres in unseren Köpfen reifte, wurde es in die Tat umgesetzt. Also sagen wir, sechs Monate hat es gedauert, bis wir mit der Saftpresse durchstarten konnten.

FP: Wie funktioniert es konkret?

Simon: Die Leute bringen ihr Obst (Äpfel, Birnen, Quitten), oft auch gemischt mit roter Beete, zu uns. Das Obst wird dann gewaschen, zerkleinert und anschließend gepresst. Der dabei entstandene Saft wird gefiltert, pasteurisiert und wahlweise in 3-Liter-, 5-Liter- oder 10-Liter-„Bag-in-Box“-Kartons abgefüllt.

Durch diese schonende Verarbeitung bleiben Vitamine und wertvolle Inhaltsstoffe erhalten.

Und man kann nun 1 Jahr lang seinen eigenen Saft trinken!

FP: Im „richtigen“ Leben habt ihr beide andere Jobs – was macht ihr beruflich und wie vereinbart ihr die Hauptberuflichkeit mit der mobilen Saftpresse, die als Nebengewerbe läuft? Und – wie haut das zeitlich hin?

Simon: Ich arbeite als Logistiker im Büro und mein Arbeitgeber bringt sehr viel Verständnis für meine nebenberufliche Tätigkeit auf.

Tino: Ich arbeite im Verkauf als Außendienstler und opfere momentan Großteile meiner Freizeit und meines Privatlebens.

FP: Das Obst für die Säfte nehmt ihr auf einem Kartoffelhof in Nordsachsen – im ländlichen Raum – von den Kunden entgegen. Naturgemäß geht man davon aus, dass ihr mehr Kunden aus dem ländlichen Raum habt, die ihr Obst aus dem heimischen Garten zu euch bringen – ist das an dem? Und was ist mit den Städtern?

Simon: Natürlich bringen uns vorrangig Kunden aus Delitzsch bzw. dem ländlichen Umland ihr Obst. Jedoch hatten wir ebenfalls das Vergnügen mit fleißigen Obstsammlern aus Leipzig und Leuten, aus anderen größeren Städten in der Nähe, da auch die Städter wieder mehr Freude an Natur haben und sich Gärten halten.

Tino: Und außerdem geht der allgemeine Gedanke wieder zurück zu dem, was wir genau essen und trinken. Da ist es gut zu wissen, was in dem Saft genau drin ist.

Und hier ist es eben der pure Saft, aus dem eigenen Obst.

FP: Frisch gepresste Säfte, Milchtankstellen, Erzeugnisse von regionalen Landhöfen und auch eine verstärkte Nachfrage nach ländlichen Immobilien – sowas rückt in letzter Zeit verstärkt in den öffentlichen Fokus. Habt ihr das Gefühl, dass sich dörfliches Leben generell zunehmender Beliebtheit erfreut?

Tino: Ja, natürlich!

Simon: ich bin frisch gebackener Papa, und deswegen sind wir auch aus Leipzig nach Delitzsch gezogen. In der Großstadt ein Kind großzuziehen ist nicht in unserem Sinne. Die Natur bietet so viel mehr.

FP: Wie schaut`s mit den Arbeitszeiten für euren rollenden Saftladen aus – die haben doch bestimmt weniger mit dem romantischen Land-Idyll zu tun – oder?

Tino: Meistens fangen wir im Dunkeln an zu arbeiten und sind oft auch erst im Dunkeln wieder fertig. Wir lassen aber nie jemanden im Regen stehen, denn gepresst wird immer bis zum Ende!

FP: Wie erfahren die Leute von euch – macht ihr Werbung oder läuft viel über Mundpropaganda?

Simon: Wir hatten das Glück, ein sehr gutes Zeitungsinterview führen zu dürfen. Ansonsten läuft der Großteil über Mundpropaganda und unsere Homepage.

FP: Was macht ihr, wenn ihr nicht in Sachen „Saftpresse“ on Tour seid oder im Hauptjob arbeitet?

Tino: Es gibt noch Dinge neben der Saftpresse???

Simon: Meistens schlafen wir!!!!

FP: Was ist zukünftig mit dem Projekt geplant, gibt es schon Pläne, die ihr verraten könnt?

Simon: Natürlich bleibt nichts wie es war, doch alles verraten wollen wir an dieser Stelle nicht. Lassen Sie sich überraschen!

http://saft-fuer-alle.de/

Bildnachweis / Copyright: Saft-für-alle.de

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