„Wohnen für alle“ – unzählige Projekte tragen derzeit diesen Namen. Egal, ob in Hintertupfingen oder im pulsierenden Berlin.

Diese drei Worte dienen sowohl als politischer Schlachtruf als auch als Arbeitstitel für Neubauprojekte, die für finanziell schwache Familien hochgezogen werden, irgendwo weitab der nächsten Metropole.

Allerdings kann man es drehen und wenden, wie man möchte: „Wohnen für alle“ ist derzeit schwierig.

Bundesweit fehlen um 1 Million Wohnungen

Zumindest wenn es um das Wohnen in bezahlbaren vier Wänden geht. Es fehlen nämlich bundesweit um die 1 Million Wohnungen. Im Kleinen – also jenseits der Metropolen – kann das dann schon mal so aussehen, dass mal eben fast 4000 Wohnungen fehlen. So schreibt der Weser-Kurier auf seiner Online-Präsenz folgendes:

„Laut einer Studie des Kommunalverbunds fehlen im Kreis Osterholz in den nächsten zwölf Jahren voraussichtlich etwa 3800 Wohnungen. Vor allem kleinere und günstige Wohnungen sind demnach Mangelware.„

„Kleiner und günstig“ – das sind die zwei Schlagworte, um die es bei der aktuellen Wohnungsnot, die ja auch geprägt ist von Mietwucher, vorrangig geht.

Denn: der Hipster-Single in Berlin sucht freilich keine 200-Quadratmenter-Beletage, sondern würde sich gern in eine kleine 1 ½ oder 2-Zimmer-Wohnung einmieten, um in der angesagten Hauptstadt seiner „Was-mit-Medien“-Arbeit nachzugehen.

Und – wenn wir gleich mal beim Beispiel aus dem Weser-Kurier bleiben – : im Kreis Osterholz dürften es, so wie in vielen anderen Provinzen auch, in denen Wohnungen fehlen, ebenso eher Alleinerziehende oder Rentner sein, die auf der Suche nach einer kleinen Wohnung sind. Oder die junge Familie, die es nun, da Nachwuchs da ist, in eine Wohnung zieht, die mindestens 3 Zimmer hat und bezahlbar ist.

Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Gute Frage!

Politik ohne wirkliche Lösungen

Die Politiker, die diesen Wahnsinn zu verantworten haben, halten in diesen Tagen hektisch Wohnungs-/Immobilien-Kongresse ab, diskutieren über die Folgen bzw. Nichtfolgen der Mietpreisbremse und machen alles in allem eine Riesenwelle, die wahrscheinlich nur wieder übertünchen soll, dass sie keine Lösungen haben und ihre auf wichtig gemachten Zusammenkünfte eher ohne Konsequenzen bleiben.

Allerdings führt der Wohnungsirrsinn, der sich zum allergrößten Teil in Großstädten und mittleren Städten abspielt, dazu, dass für viele Leute das Leben auf dem Land wieder attraktiver wird.

Das ist schon eine ganze Weile zu beobachten, denn auch die Kriminalität in den Städten, die ja seit 2015 nahezu explodiert ist, lässt viele Leute den Fokus auf das Leben im Ländlichen legen.

Vor allem Familien mit Familien mit Kindern ziehen in den letzten Jahren vermehrt aufs Land, mit der jetzigen akuten Wohnungssituation in den Städten wird es hier wohl noch mal einen Anstieg geben.

Erst kürzlich wurde medial über Großstädter berichtet, die eigentlich nie vorhatten, Eigentum zu erwerben, schon gar nicht auf dem Land. Da aber die angespannte Situation in Städten zunimmt, entscheiden sich viele dieser Leute nunmehr zum Kauf einer Immobilie im ländlichen Raum.

Selbst – und jetzt kommt`s! – wenn diese auch schon kaum mehr erschwinglich ist. Nur: viele Mieter befürchten eine regelrechte Mieten-Explosion aufgrund der aktuellen Lage und entscheiden sich lieber für den Kauf einer preisintensiven Immobilie im Speckgürtel/in den nächsten Dörfern rund um ihre Stadt, um mit dieser Lösung vor zukünftigen bösen Miet-Überraschungen gefeit zu sein.

Dorfbewohner mit Immobilie profitieren

Was das mit Eigentümern von Immobilien im Ländlichen macht, dürfte klar sein. Es macht sie zu Gewinnern!

Selbst wer vor drei Jahren noch in – sagen wir – Nordsachsen (die ländliche Gegend nördlich von Leipzig) ein Haus für 40.000 Euro erwarb, kann jetzt sicher sein, dass er – sofern er je Verkaufsabsichten hat – bei einem neuen Käufer einen satten Aufschlag nehmen kann. Schon jetzt klagen sogar Makler in einigen ländlichen Regionen, dass sie keine Objekte mehr haben. Die Zeitungen und auch das Web sind voll von Maklergesuchen und auch von Gesuchen von Familien, die händeringend ein Haus auf dem Land kaufen möchten.

Viele junge Familien entscheiden sich zudem für eine althergebrachte und wiederentdeckte Wohnform: das Mehrgenerationenhaus!

Auch hier hat man auf dem Land immer noch mehr Chancen, ein solches Objekt zu finden, als in der Stadt, wo sowas sowieso meist nur noch für Megaverdiener bezahlbar ist. Und noch was kommt hinzu: die hohe Lebensqualität auf dem Land, die derzeit der in den Städten haushoch überlegen sein dürfte.

Insofern: wer zuletzt lacht, lacht am besten! Haben die Medien jahrelang Dorf-Bashing betrieben (und tun es bisweilen noch) werden wahrscheinlich die Leute, die ein Haus auf`m Dorf haben, zuletzt lachen.

Denn: angesichts der immer drastischeren Wohnungssituation in Städten wie Leipzig, Berlin, Hamburg, Frankfurt, München & Co. kann sich der soeben noch belächelte Dorfmensch mit Haus (oft  haben Landbewohner mit Häusern eine Immobilie, die mehrere Wohneinheiten umfasst) entspannt zurücklehnen.

Und mit einer Tüte Popcorn der Dinge harren, die da kommen. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ – dieses Motto könnte sich für jetzige Stadtmieter, die kauftechnisch aufs Land ausweichen wollen, bitter bewahrheiten…

Bildnachweis: stock.adobe.com / Gorodenkoff

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