Menschen wachsen von klein auf in einem Umfeld voller Bewertungen, Ratschläge und Verbote auf. Als Erwachsene bemühen sie sich weiterhin ständig um Anerkennung durch Leistung. Durch gesunde Liebe für sich selbst entstehen viele körperliche und psychische Beschwerden gar nicht erst.

Körperlichkeit als häufige Ursache für Selbstwertprobleme

Für Menschen mit geringer Selbstliebe ist schon der Morgen im Badezimmer eine Herausforderung. Pölsterchen an Hüfte oder Bauch, Falten um Mund und Augen oder vermeintlich zu starke Körperbehaarung dämpfen die Zufriedenheit. Eine ganze Schönheitsindustrie lebt von diesen Selbstzweifeln und zahlreichen vernünftigen oder wenig vernünftigen Lösungsversuchen.

Sich selbst zu lieben, bedeutet nicht, auf solche Details nicht zu achten. Allerdings sind viele vermeintliche Makel des Körpers Teil des eigenen Ichs, also natürlich und keinesfalls Häme oder Hasskommentare wert.

Mitgefühl, Selbstachtung und Selbstliebe neu lernen

Kleine Kinder gehen mit ihrem Körper sorglos um. Sie erfahren erste Kritik oft schon in der Kindergartenzeit, wenn sie etwa wohlmeinenden Erwachsenen zu dick oder dünn erscheinen, wegen einer Kinderbrille gehänselt werden oder beim Bewegungssport weniger geschickt als Gleichaltrige sind. Solche Kritikerfahrungen prägen. Die Selbstzweifel wieder loszuwerden, kann in einem Seminar gelingen, den beispielsweise der Selbstliebe Coach Georgina Mehdorn anbietet. Weg von fremden Meinungen und hin zur gesunden Selbsteinschätzung, erfordert Mut und Ausdauer. Der Aufwand lohnt sich allerdings, weil selbstliebende Menschen auf ihr Umfeld positiv wirken.

Besondere Momente für Selbstzweifel

Ein Job mit ständig unzufriedenen Vorgesetzten und einem neidischen Arbeitsumfeld zermürbt Menschen. Selbstzweifler beziehen Kritik an der Arbeitsleistung sofort auf ihr Äußeres. Wären sie schöner, dünner, vollbusiger oder breitschultriger, würde der Chef wahrscheinlich nachsichtiger reagieren. Auch die Schwangerschaft bringt die Gefühlswelt werdender Mütter tüchtig durcheinander. Waren sie vorher schon unsicher, zweifeln sie jetzt umso mehr daran, ob der Partner sie wohl noch attraktiv findet.

Ohren zu und auf sich selbst hören: der erste Schritt zum Umdenken

Narzissten orientieren ihre komplette Lebenseinstellung ausschließlich an den eigenen Bedürfnissen. Doch innerlich ist dieser Typ Mensch ständig auf äußere Anerkennung angewiesen. Im Gegensatz dazu spüren selbstliebende Menschen in sich hinein, ohne ihr Umfeld auszublenden. Umdenken beginnt mit dem Blick in einen inneren Spiegel. In diesem ist das Umfeld durchaus noch sichtbar, nur weniger im Vordergrund. Selbstwert entsteht auf diese Weise durch positive Selbstbeobachtung. Ist ein unsportlicher Körper wirklich unattraktiv? Ist es ein Makel, schlecht rechnen zu können, und zählt stattdessen ein musikalisches Talent oder schönes Haar gar nichts?

Sich das Recht auf zufriedenes Leben nehmen statt erarbeiten

Die viel besprochene und empfohlene Work-Life-Balance empfiehlt einen gesunden Wechsel aus Leistung und Entspannung. Menschen mit geringer Eigenliebe leben rund um die Uhr unter Leistungsdruck. Verschnaufpausen nutzen sie höchstens, um über Diättipps zu recherchieren, sich Pläne für noch mehr Leistung am nächsten Tag zu machen oder Selbstkritik über vermeintlich unvollkommene Aspekte des Lebens zu üben. Gelassene und selbstliebende Menschen dagegen sind sich ihrer Schwächen bewusst und akzeptieren sie als Teil ihrer individuellen Stärken.

Fazit:

Selbstliebe wird von einem wenig wertschätzenden Umfeld gerne mit Narzissmus verwechselt oder gar als Egoismus kritisiert. Doch im Gegensatz zu beiden charakterlichen Extremen bedeutet Eigenliebe Wertschätzung für die eigenen Stärken und Schwächen. Erst damit festigt sich das Selbstwertempfinden und macht Menschen zufriedener. 

Bildnachweis: stock.adobe.com / contrastwerkstatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert