Wenn man viel Wert auf gesunde Ernährung legt, kommt man um den Tipp, Gemüse nicht zu lange zu garen, nicht herum. Doch warum wird das empfohlen und wieso könnte es bei manchen Zutaten trotzdem lohnen, sich Zeit zu lassen?

Wertvolle Inhaltsstoffe

Kochen ist die einfachste Zubereitungsmethode. Jeder kennt sie von Kartoffeln oder Nudeln. Doch wer dies als Allheilmittel sieht und für jedes Lebensmittel einsetzt, wird der Vielfalt und Zartheit von vielem Gemüse nicht gerecht.

Die darin enthaltenen Vitamine werden bei zu starker und anhaltender Erhitzung zerstört und wichtige Mineralien und andere wertvolle Substanzen lösen sich und gehen in das Kochwasser über. Für Supper oder Eintöpfe mag das noch gehen, aber wer z. B. Brokkoli kocht, nimmt ihm einen wichtigen Teil seines Nährwerts, lässt ihn zerfallen und unappetitlich weich werden.

Verschiedene Zubereitungsarten

Um Gemüse schonend zuzubereiten, ist es wichtig, eine Vielfalt von Garmethoden zu kennen und diese angemessen einzusetzen. Sie unterschieden sich nicht nur in der Temperatur, sondern auch dem Aggregatzustand des verwendeten Wassers.

Beim Kochen oder sieden ist das Gemüse vollständig mit Wasser bedeckt und wird bei sprudelnd kochendem Wasser erhitzt. Beim Pochieren wird knapp unterhalb des Siedepunkts gegart. Es ist schonender als das Kochen, erfordert aber ein wenig Übung. Blanchieren bedeutet, dass man das Gargut in einem Garkorb oder Sieb für 10 bis 30 Sekunden in kochendes Wasser eintaucht. Dies ist oft ein Vorbereitungsschritt fürs Einfrieren oder eine Gartechnik für sehr zartes Gemüse wie Blattspinat.

Schließlich gibt es noch das Dämpfen – durch Wasserdampf über kochendem Wasser – oder Dünsten – Garen mit etwas Öl oder Wasser in geschlossener Pfanne oder Topf. Besonders zeitaufwändig, aber auch besonders schonend ist das Sous-Vide-Garen weit unter Siedetemperatur.
So eignen sich zum Beispiel für Tierkühlerbsen Garen oder Dämpfen. Anders als getrocknete Erbsen müssen die kleinen Perlen aus dem Frost nicht extra eingeweicht werden und sind wesentlich leichter zu verarbeiten. Ihr Gehalt an Vitaminen ist bei schonendem Einfrieren und Lagerung ohne Gefrierbrand auch etwas höher.

Wertschätzung für natürliche Lebensmittel

Unsere Lebensmittel sind kleine Kunstwerke der Natur, voller Energie und wichtiger Baustoffe für unseren Körper. Dabei tun wir uns selbst etwas Gutes, wenn wir unsere Nahrung achtsam behandeln und versuchen, bei der Zubereitung möglichst viel dieser positiven Werte zu erhalten. Auch wenn wir im Alltag oft nicht die Zeit haben, jede Mahlzeit selbst zuzubereiten, haben wir die Wahl, frische und gesunde Produkte auszuwählen und uns gegen hochverarbeitete und artifizielle Zutaten zu entscheiden.

Auch der Trend zum Anbau von Gemüse und Obst im eigenen Garten und die Praxis des Urban Gardening erlauben uns, unseren Speiseplan wertvoll zu ergänzen. Wer selbst in der Lage ist, Nahrungsmittel zu produzieren, weiß die Arbeit und Sorgfalt zu schätzen, die in diese kleinen Wunder der Natur fließen.

Unsere Dankbarkeit gegenüber jenen, die viel Energie und Freude investieren, um uns mit hochwertigen Zutaten zu versorgen, können wir unter anderem dadurch ausdrücken, dass wir Lebensmittelverschwendung reduzieren, sorgfältig und schonend kochen und uns beim Essen Raum für Genuss lassen.

Fazit

Unser Verhältnis zu Lebensmitteln drückt sich in Konsum und Zubereitung aus. Wer das, was er isst, wertschätzt, lebt achtsamer und gesünder.

Bildnachweis: stock.adobe.com / Milan

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